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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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verfügten die Wüstenleute über die größere Bevölkerungszahl, doch sie zerfielen in klar getrennte Abstammungslinien. Sie folgten einer halbnomadischen Lebensweise und zogen im Lauf eines Jahres immer wieder von ihren ausgedörrten Farmen fort, um Versammlungsstätten oder Jagdreviere aufzusuchen. Diese Sammelplätze lagen überall in der Sandwüste verstreut, waren jedoch klar getrennten Territorien zugeordnet, und keine Gruppe konnte es wagen, diese Grenzen zu überschreiten, ohne einen Krieg zu riskieren. Auch nur zwei dieser Sippen im Kampf gegen einen Gegner zu vereinen, wäre überall in der Galaxis als Wunder betrachtet worden. Die Menschen der Täler hingegen drängten sich in geschäftigen, dauerhaften Gemeinschaften zusammen und bewirtschafteten große Farmen, die Kooperativen gehörten. In dieser ohnehin an Zusammenarbeit gewöhnten Gesellschaft mußte es erheblich einfacher sein, eine Kampftruppe aufzustellen. Doch vielleicht hatte Yoma ja ein Wunder vollbracht, und seine Streitkräfte stachen entgegen aller Wahrscheinlichkeit Nahors Truppen zahlenmäßig aus?
    Er reichte Sarah den Becher, und sie umfaßte ihn dankbar mit vor Kälte steifen Fingern. Der eisige Wind wehte ihr ins Gesicht, während sie zuschaute, wie er neben dem Feuer niederkniete. Kowitz gesellte sich schweigend zu ihnen. Er tauchte zwischen den Bäumen auf und nahm auf einem Felsen Sarah gegenüber Platz.
    »Hast du jemand gesehen, der nach hier unterwegs ist?« fragte Yoma, an Kowitz gewandt.
    »Nein, sie ist allein.«
    »Wie sieht’s unten im Tal aus?«
    »Auch niemand. Sie hat ihre eigenen Leute verlassen und ein Lager am Fuß des Berges aufgeschlagen. In der Nähe der großen Quelle, die aus der Bergwand entspringt und diesen kleinen Wasserfall bildet. Erinnerst du dich?«
    »Ja, ich kenne die Stelle.«
    Sarah meinte spröde: »Ich bin in friedlicher Absicht gekommen, um mit Männern zu reden, die ich als Brüder betrachte. Natürlich habe ich Ihre Anweisungen beachtet.«
    »Das war auch gut so«, erklärte Nahor streitlustig und zeigte mit einem knorrigen Finger auf sie. »Andernfalls hätten Sie bei Ihrer Ankunft nur ein leeres Lager vorgefunden. Falls Sie überhaupt angekommen wären.«
    Ärger flammte in ihr auf, und ließ sie ihre Nervosität vergessen. »Ich reagiere nicht besonders freundlich auf Drohungen, Mister Nahor.«
    »Ach nein? Was wollen Sie denn dagegen unternehmen? Wir haben gehört, wie Sie sich an die Magistraten herangemacht haben. Wollen Sie ihre Freunde dazu bringen, den Zorn Gottes über uns auszuschütten?« Er ballte eine Faust und reckte sie ihr drohend entgegen. »Wenn Sie das vorhaben, sollten Sie sich besser schon mal auf die Konsequenzen vorbereiten.«
    Sarah blickte ihn angesichts der überraschenden Vorwürfe kalt an. »Ich würde die gamantische Zivilisation niemals an die Regierung verraten. Wo haben Sie denn diese unsinnige Idee aufgeschnappt?«
    »Wir erfahren mehr, als Sie ahnen, und erhalten sogar Nachrichten aus der ganzen Galaxis.«
    Ein heftiger Windstoß fuhr durch das Wäldchen. Die Baumwipfel stießen knarrend gegeneinander und schickten einen Nadelschauer auf sie herab. Yoma strich sie aus seinem graumelierten Haar, und bei dieser Gelegenheit bemerkte Sarah zum ersten Mal die schimmernden Bernsteinohrringe, die er trug. Sie glitzerten, als er den Kopf drehte und sie fragend anschaute.
    »Ist Ihnen warm genug? Wir haben Decken in den Zelten.«
    »Nein, danke. Ich fühle mich ganz wohl.« Sie hielt inne und registrierte mit Besorgnis, daß die Wachen ihre Stellungen gewechselt und den schützenden Kreis enger gezogen hatten. Ein Mann, dessen schwarze Silhouette vorher wie ein Geier auf den Felsen über ihr gekauert hatte, hockte jetzt etwas tiefer und hatte das Gesicht dem Feuer zugewandt. Viele der anderen waren verschwunden und verbargen sich nun in den immer dunkler werdenden Schatten. »Vielleicht sollten wir jetzt …«
    »Was sollten wir?« unterbrach Nahor sie mit seiner dünnen, kalten Stimme. »Wenn Sie nicht hier sind, um uns zu erzählen, wir sollten aufhören, gegen die verdammten Magistraten und ihre kriecherischen Söldner zu kämpfen, warum dann?«
    Yoma warf Nahor einen tadelnden Blick zu und erklärte dann: »Er will damit sagen, Sarah, daß wir es im letzten Monat geschafft haben, die Magistraten soweit aus dem Tritt zu bringen, daß wir einen Teil der Gebiete zurückerobern konnten, die sie für ihre militärischen Stützpunkte besetzt hatten. Das sind Tausende von

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