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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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gebrochen?«
    »Ja.«
    Nahor schnaubte. »Diese Schwachköpfe. Warum haben sie nicht erst ihre Streitkräfte gesammelt, bevor sie zugaben, daß sie den Vertrag brechen wollten? Wir wären ihnen beim Kampf zu Hilfe gekommen!«
    »Genau das, Mister Nahor, haben die Magistraten erwartet. Deshalb schlugen sie ohne Vorwarnung zu. Die Regierung will auf alle Fälle verhindern, daß wir uns abermals zu einer umfassenden gamantischen Revolte zusammenschließen, denn das wäre eine Katastrophe für ihre ›Verteilungs- und Erziehungsprogramme‹. Schon jetzt ist ihre Kontrolle der äußeren Regionen der Galaxis ins Wanken geraten.«
    »Umverteilung«, grollte Yoma und schritt wütend auf und ab. »Nahrung im Austausch für Freiheit! Sie wollen, daß wir alle von ihnen abhängig sind, damit sie …«
    »Uns zwingen können, nach ihrer Pfeife zu tanzen«, vollendete Nahor den Satz. »Nun, sie werden sich mächtig anstrengen müssen, wenn sie wollen, daß meine Leute und ich uns unterwerfen.«
    »Niemand von uns sollte sich unterwerfen«, sagte Sarah schlicht und verhinderte damit die drohende Litanei gamantischer Rechte. »Meiner Ansicht nach betrachten die Magistraten uns tatsächlich als Tiere. Tiere, die entweder gezähmt oder getötet werden müssen. Die leiseste Provokation, der geringste Ungehorsam werden mit schrecklichen Strafen geahndet.«
    »Wenn es so ist«, warf Kowitz ungläubig ein, »weshalb haben sie dann Kayan nicht schon längst vernichtet? Wir haben ihnen doch schon so schwer zugesetzt, wie es uns nur möglich war.«
    »Silbersay will uns nicht umbringen. Warum, weiß ich auch nicht. Es wäre mit Sicherheit die einfachste Lösung seiner Probleme. Vor ein paar Tagen hat er mir gesagt, daß er die Berichte über die Ausschreitungen zurückgehalten hat. Sehr viel länger kann er diesen Zustand jedoch nicht aufrechterhalten. Seine Soldaten sterben, und Todesfälle müssen gemeldet werden.«
    »Das ist ein Trick!« brüllte Nahor. Er sprang auf die Füße und stand wie ein dünner Schatten vor der Schwärze der Bäume und Felsen. »Lügen! Sie will uns zu irgend etwas überreden. Wenn die Magistraten uns wirklich vernichten wollten, hätten sie das schon längst getan!«
    Sterne bohrten sich durch die ebenholzschwarze Decke des Himmels und warfen ihr kaltes Licht über die Felsen. Eine plötzliche Leere machte sich in Sarahs Magen breit. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich vom Kreis des Feuers auf die zunehmende Dunkelheit rundum. Sie schien wie ein schwarzes Samttuch im Wind zu wabern. Der eisige Griff der Furcht nahm Sarah den Atem. Sie konnte nicht sprechen.
    »Nun, Missy? Wie lautet Ihre Antwort auf die Frage, warum die Magistraten uns nicht schon längst umgebracht haben?«
    Ihre Augen suchten hektisch die Dunkelheit ab. Etwas Bekanntes lauerte dort. Bekannt? War er dort? Sie spürte seinen Gegenwart wie die sanfte Berührung des Nebels auf ihrem Gesicht.
    »Ich … ich weiß es nicht«, stammelte sie und versuchte, das Gespräch in weniger wichtige Bahnen zu lenken. »Mister Kovitz, wie viele Männer stehen unter Ihrem Kommando?«
    Er schaute sie an, als hätte sie die unverzeihliche Sünde begangen, der wichtigsten taktischen Frage am Vorabend der Schlacht auszuweichen. »Was hat das mit …«
    »Wie viele?«
    »Etwa zweitausend«, erwiderte er mürrisch.
    »Und Sie, Mister Nahor?«
    »Vier, vielleicht auch fünf, wenn ich die Verletzten und Kranken mitzähle.«
    Yoma verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Ich habe etwa zehn zu einer Einheit zusammengefaßt, doch weitere fünftausend ziehen auf eigene Faust durch die Wüste. Ich nehme an, ich könnte sie überzeugen, sich mir anzuschließen.«
    Aller Augen richteten sich auf Sarah, die sich zutiefst verunsichert fühlte. Sie erwarteten jetzt Führungsstärke und befehlsgewohnte Routine von ihr. Sie nahm einen tiefen Zug Taza, während ihre Augen die noch immer flirrende Schwärze beobachteten. Konnten die Männer es nicht sehen? Sie warf einen Blick auf die verschlossenen, feindseligen Gesichter. Nicht einer bemerkte den schwarzen Vorhang, der sie wie flatternde Flügel umgab.
    »Sarah.« Yoma verschränkte die Hände hinter dem Rücken, große, harte Hände, und schaute sie fragend an. Seine Ohrringe schimmerten wie flüssiger Bernstein in der Mittagssonne. »Wir warten.«
    »Ich … ich brauche Ihren Rat«, stammelte sie. »Was sollen wir tun?« Das war nun ganz und gar nicht das, was sie eigentlich zu sagen vorgehabt hatte, doch gerade jetzt

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