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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Tagen da. Hatte sie ihre weiblichen Schliche benutzt, um den armen unschuldigen Mashiah in ihrem Sinne zu beeinflussen? Ornias hatte befürchtet, daß so etwas geschehen könnte, doch andererseits war Eloel für seine Pläne von wesentlicher Bedeutung gewesen. Ein Werkzeug, das Baruchs verwundbare Stellen offenlegte. Davon abgesehen würde es kein Problem sein, den Einfluß, den sie möglicherweise gewonnen hatte, zu unterminieren. Immerhin hatte er schon wesentlich länger mit Adom zu tun als sie. Und während sie notwendigerweise nur herumexperimentieren konnte, war er ein Experte darin, Adom zu beeinflussen. Schließlich kannte er dessen sämtliche Schwachstellen.
    Ornias öffnete die Tür und erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Adom stand mit verschränkten Armen vor dem Kamin. Sein Kindergesicht trug einen verängstigten Ausdruck. Dicht neben ihm saß Rachel, ein Glas Cognac vor sich auf dem Tisch.
    Ornias mußte lächeln. Wie schlau von Adom, so ein Arrangement zu treffen. Doch nein, das konnte kaum die Idee dieses arglosen Verrückten gewesen sein. Eloel mußte ihn dazu überredet haben. Für einen Moment spielte Ornias mit dem Gedanken, wie sie das eingefädelt haben mochte, verwarf diese Vorstellung jedoch sofort wieder. Adom war viel zu naiv, um zu wissen, was er tun sollte, falls sie ihm Avancen machte.
    »Rachel, was für eine Freude, Sie hier zu sehen. Ich hatte schon gehört, daß Sie sich im Palast aufhalten. Ich hoffe, man hat Sie hier angemessen behandelt?«
    Sie warf ihm einen derart haßerfüllten Blick zu, daß er beinahe laut aufgelacht hätte. Statt dessen ging er zum Tisch und nahm ihr gegenüber Platz. »Weshalb wolltest du mich sprechen, Adom?«
    Der Mashiah schluckte schwer und blickte zu Boden. »Ornias, Rachel hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß du die Alten Gläubigen quälst.«
    »Quälen?« Er kicherte und streifte Rachel mit einem Seitenblick. »Keineswegs.«
    Adom blickte ihn forschend an. »Du … du hast das nicht getan?«
    »Nein. Und davon abgesehen habe ich eine anstrengende Woche hinter mir. Wenn wir hier weiterhin vor Publikum über die politischen Verhältnisse diskutieren wollen, würde ich mir gern vorher einen ngoroischen Whiskey genehmigen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zum Schrank und holte die staubige, hundert Jahre alte Flasche heraus. Dann nahm er sich ein Glas und kehrte zum Tisch zurück.
    Nachdem er wieder Platz genommen und sich eingeschenkt hatte, meinte er freundlich: »Nun, zurück zum Geschäft«, wobei er Adom mit seinem aufrichtigsten Blick bedachte. »Ich quäle niemanden. Du kennst mich lange genug, um das zu wissen. Wenn es ein Problem gibt, eliminiere ich es. Einen Konflikt unnötig lange hinzuziehen, wäre kontraproduktiv.«
    Adom fuhr sich durchs Haar und leckte sich die Lippen, als hätte er Angst vor Ornias. »Was hast du getan, um die Rebellen zu unterwerfen? Rachel sagt, als ich das letzte Mal für längere Zeit mit Milcom …«
    »Oh, ein paar Marines sind ohne mein Wissen zu weit gegangen. Du weißt ja, wie das ist. Man kann nicht jeden einzelnen die ganze Zeit überwachen. Aber ich versichere dir, daß diese Männer entsprechend bestraft worden sind.« Er nippte an seinem Whiskey und genoß den Geschmack in seiner Kehle.
    »Du hast sie bestraft? Diejenigen, die die Rebellen getötet haben?«
    »Natürlich, Adom. Ich verlange Gerechtigkeit. Ich würde nie …«
    »Sie sind ein schmutziger Lügner!« rief Rachel und erhob sich halb aus ihrem Sitz. »Sie haben den Holocaust befohlen! Direkt nachdem Sie mit dem Samael über den Platz geflogen sind, haben die Marines das Feuer eröffnet!«
    »Aber es geschah nicht, während ich dort war, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Nun, da sehen Sie es. Nachdem ich fort war, haben die Männer die Sache in die eigene Hand genommen.« Er wandte sich mit einem betrübten Blick an Adom. »Mashiah, du weißt, wie sehr die Menschen jeden hassen, der sich Milcoms liebevoller Herrschaft widersetzt. Deine Anhänger verachten die Rebellen. Ich versuche die Gläubigen so gut ich kann zurückzuhalten, doch manchmal geraten die Dinge außer Kontrolle. So wie bei diesem betrüblichen Zwischenfall auf dem Platz.«
    Adoms jungenhaftes Gesicht verzog sich. »Ja, die Menschen hassen die Rebellen. Das ist zwar furchtbar, aber es stimmt.«
    »Adom«, murmelte Rachel, »er ist ein geschickter Lügner. Nicht ein Wort von dem, was er sagt, ist wahr!«
    »Aber Rachel, Ornias hat Recht mit dem, was er über die

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