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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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am Navigationspult und betrachtete den horebianischen Politiker nachdenklich mit ihren harten, grünen Augen. Tahn wünschte sich, er könnte dem machthungrigen Ratsherrn empfehlen, einen Spaziergang zu machen, während er sich privat mit Halloway unterhielt. Worüber dachte sie nach? Seine eigenen Empfindungen kannte er – dieses ganze Gerede über »Tauschhandel« machte ihn krank.
    »Wann wollen Sie Baruch ausliefern?«
    »Sobald mir Direktor Slothen zugesichert hat, daß meine Forderungen erfüllt werden.«
    »Und welche wären das?«
    Ornias lächelte selbstgefällig. »Es gibt einen kleinen Planeten namens Grinlow in der Nähe von Palaia Station. Den will ich haben. Außerdem …«
    »Seien Sie nicht so dreist. Es leben fünf Millionen Menschen auf Grinlow. Sie können den Planeten nicht haben.«
    Ein Anflug von Zorn huschte über Ornias’ Gesicht. »Ich wußte nicht, daß Sie ein Vetorecht bezüglich der Entscheidungen der Magistraten haben, Captain. Sollen wir Slothen danach fragen?«
    Tahns Augen wurden schmal. »Wir müssen Baruch sehen, bevor wir einen Handel abschließen. Ich will mit ihm reden.«
    »Sicher, Captain. Sobald ich mich davon überzeugt habe, daß die Magistraten ihr Angebot ernst meinen.«
    Halloway beugte sich zu Maceys Pult hinüber und schaltete den Ton ab. Dann meinte sie hinter vorgehaltener Hand: »Er mag die Ware haben, doch wir haben ihn. Vielleicht sollten wir ihn daran erinnern, daß magistratischer Zorn höchst unerfreuliche Auswirkungen haben kann?«
    Tahn hob eine Braue. »Darauf wollte ich eben kommen, Lieutenant.«
    »Ich dachte nur, ich sollte Sie besser daran erinnern.« Sie schaltete den Ton wieder ein.
    »Ratsherr, die Magistraten haben Wichtigeres zu tun, als sich um Sie und Ihre Forderungen zu kümmern. Wir werden diese Dinge nicht weiter diskutieren, solange Sie mich nicht persönlich mit Baruch sprechen lassen, damit ich mich von Ihren ehrlichen Absichten überzeugen kann. Und …« er bedachte Ornias mit einem harten Blick, »eigentlich dürfte es nach den jüngsten Ereignissen auf Pitbon nicht nötig sein, aber vielleicht sollte ich Sie daran erinnern, daß die Regierung schnell und rücksichtslos handelt, wenn man versucht, sie hereinzulegen.«
    Ornias wirkte indigniert. »Ich schätze Drohungen nicht besonders, Captain.«
    »Ich auch nicht. Beeilen Sie sich, Ratsherr. Ich möchte nicht, daß Baruch länger warten muß, als unbedingt nötig. Er weiß, was vor ihm liegt.« Bevor Ornias antworten konnte, erhob Tahn sich und befahl: »Unterbrechen Sie die Verbindung, Macey.«
    Der Bildschirm verdunkelte sich. Für einen Moment herrschte Schweigen auf der Brücke, dann brach eine Woge der Begeisterung herein. Alles sprang auf und fiel sich in die Arme. Tahn schaute dem Treiben zu und spürte dabei Halloways Blick auf sich ruhen, ignorierte sie jedoch. Sie hatten sehr lange Zeit hinter Baruch hergejagt und durch seine Tricks und sein taktisches Gespür viele gute Freunde verloren… Weshalb verspüre ich dann jetzt nichts als Traurigkeit – als hätte Baruch das, was ihn erwartet, nicht verdient?
    Tahn schob die Hände tief in die Taschen seiner Hose und verließ die Brücke und das dort herrschende Triumphgeschrei.
     
    Ornias schlenderte in Richtung von Adoms privatem Beratungsraum. Wie immer war er sorgfältig zurechtgemacht und hatte zudem sein hellbraunes Haar frisch gewaschen und mit Sandelholz parfümiert.
    Als er um die Ecke bog, schweifte sein Blick zu den großen Panoramafenstern. Von den letzten Sonnenstrahlen dunkelrot gefärbte Wolken trieben langsam ostwärts. Es war ein herrlicher Abend, und Ornias haßte es, ihn an Adom verschwenden zu müssen, zumal er in jeder Minute mit einem Anruf Tahns rechnete – der sich hoffentlich entschuldigte und mit Gegenangeboten aufwartete. Oh, er mochte solche Spielchen. Andererseits hatte Adom ihn in den letzten Tagen ausgesprochen oft bedrängt. So sehr bedrängt, daß er einige der Boten eingesperrt hatte, damit Adom sie nicht nochmals ausschicken konnte.
    Er fühlte sich jetzt schon praktisch unbesiegbar. Nicht mehr lange, und er würde den Handel mit den Magistraten abschließen und die öde Welt Horeb für immer verlassen – und zwar stilvoll.
    Er tätschelte das Gesicht einer Heiligenstatue, bevor er an der Tür klopfte und rief: »Mashiah? Ich bin’s, Ornias.«
    »Komm herein.«
    Der schroffe Tonfall ärgerte Ornias. Was war nur in Adom gefahren? War das Eloels Einfluß? Die Frau war doch erst seit ein paar

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