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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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aber Sie haben keine Ahnung, welchen Drachen Sie von der Kette lassen, wenn Sie hier einen Großangriff befehlen. Gamanten sind ein merkwürdiges Volk. Je härter man sie trifft, desto härter bekämpfen sie einen. Und sie sind bereit, bis zum letzten Mann zu kämpfen, wenn sie sich im Recht fühlen.«
    »Sie behandeln sie viel zu großzügig. Gamanten sind nichts als ein Haufen halbzivilisierter Halunken. Sie lassen sie einfach davonkommen mit …«
    »Mit gar nichts!« erwiderte Silbersay wütend. »Sie begreifen das nicht. Nach ein paar Monaten des Kampfes sind sie das Blut und den Schmutz leid. Ähnliche Situationen haben wir überall in der Galaxis erlebt! Wir brauchen nichts weiter zu tun, als ihnen ein paar winzige Zugeständnisse zu machen … ihnen beispielsweise einen Teil ihres Landes zurückgeben. Dann sind die ›Halunken‹, wie Sie sie nennen, schon glücklich und kehren zu ihren Feldern und Herden zurück. Wir müssen überhaupt nichts …«
    »Colonel«, unterbrach ihn Bogomil, »ist Ihnen bewußt, daß Yorkaster, Sifre und noch hundert andere Planeten Lärm schlagen, weil die meisten unserer Kreuzer in Orbits um gamantische Welten festhängen? Ohne magistratische Präsenz in den nicht-gamantischen Sektoren verzwanzigfacht sich dort die Piraterie. Im Wecgin-Areal ist der Handel praktisch zum Erliegen gekommen. Die Magistraten wollen, daß hier etwas geschieht – und zwar bald – damit wir wieder zu unseren normalen Aufgaben zurückkehren können.«
    Silbersay ballte die Fäuste. »Wie viele andere gamantische Welten rebellieren? Ich habe ein paar Gerüchte gehört, aber …«
    »Zu viele. Dieser neue Mashiah auf Horeb hat Missionare quer durch die ganze Galaxis geschickt, die überall verbreiten, wir hätten Zadok getötet, und sie müßten sich jetzt diesem Tartarus anschließen und sich wehren, sonst würden wir sie alle auslöschen.«
    »Unsere Aktionen auf Pitbon dürften dieser Propaganda sehr förderlich gewesen sein.«
    Bogomil warf ihm einen scharfen Blick zu. »Wir hatten keine andere Wahl, und das wissen Sie! Diese Narren haben erst den Vertrag gebrochen und dann auch noch magistratische Einrichtungen angegriffen. Das sind doch selbstmörderische Irre!«
    Silbersay wartete, bis Bogomil sich wieder ein wenig beruhigt hatte; dann fragte er: »Brent, welche Befehle haben Sie erhalten?«
    »Hat Ihnen Slothen das nicht durch eine Kom-Nachricht mitgeteilt?«
    »Nein.«
    Der Captain schüttelte entschuldigend den Kopf. »Ich hatte gedacht, Sie wüßten Bescheid, Garold. Tut mir leid.«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Slothen hat mich angewiesen, das militärische Kommando zu übernehmen. Für die zivilen Angelegenheiten bleiben Sie natürlich weiterhin zuständig.«
    »Und zu welchen Maßnahmen sind Sie autorisiert worden?«
    Bogomil zögerte einen Moment. »Zu allem, was erforderlich ist, angefangen bei selektiven Sterilisationen. Aber wenn das nichts nützt …«
    »Es wird nichts nützen, verdammt! Lesen diese Idioten denn nie meine Berichte? Wenn Sie ein paar ihrer Führer umbringen, werden sich deren Anhänger, die jetzt noch weitgehend desinteressiert sind, zu einer Revolte zusammenschließen, wie die Magistraten sie noch nicht erlebt haben!«
    »Dann wird der Planet abgefackelt, Garold!«
    Silbersay schloß die Augen und lauschte auf seinen Herzschlag. »Wann kriegen die Magistraten es endlich in ihre Dreifach-Gehirne hinein, daß derart brutale Maßnahmen nichts fruchten? Wieviel Zeit haben sie Ihnen zur Lösung der Probleme gegeben?«
    »Sieben Tage, nach Ihrer Zeitrechnung.«
    »Haben Sie Jahn schon Bescheid gesagt?«
    »Ja. Er hat mir ein paar Dinge an den Kopf geworfen, die ich lieber nicht wiederholen möchte. Ihm gefällt diese Vorstellung genausowenig wie Ihnen oder mir, doch wenn die Befehle so lauten …«
    Silbersay nickte knapp. Er hätte vor Wut losschreien mögen, zwang sich aber zur Ruhe. Dafür war später noch Zeit, wenn er sich wieder in seinem Privatquartier befand und sich betrinken konnte. »Ja, natürlich.«
     
    Mikael stürmte in panischem Schrecken durch das Unterholz. Regen peitschte auf ihn herab und durchtränkte sein graues Nachthemd. Die Dunkelheit war so schnell hereingebrochen, daß er die vor ihm aufragenden Bäume kaum noch ausmachen konnte. Er hielt Ausschau nach dem Pfad, von dem er wußte, daß er hier irgendwo sein mußte.
    »Die Höhlen … die Höhlen.« Dort würde er sicher sein. Er bog scharf nach links ab und kroch auf Händen und Knien weiter.

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