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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Löcher einfach aufgesogen worden.« Er bedeckte die Ohren mit den Händen und verzog schmerzlich das Gesicht. »Gerade jetzt höre ich die Schreie Milliarden Sterbender.«
    Adom krümmte sich angesichts Milcoms schmerzverzerrter Züge. Noch nie hatte er Gott so besorgt erlebt. »Kann Epagael dich auf diese Weise aufhalten? Indem er die Form verändert …«
    »Nicht, wenn wir schnell handeln. Doch wenn er genug Zeit hat, könnte er alle Materie- und Antimaterie-Universen miteinander vermischen und so das Nichts reinigen, ohne den Schrecken darin je gesehen zu haben. Und mit einem Augenzwinkern könnte er alles wieder von vorn beginnen lassen.«
    »Was können Rachel und ich tun, um zu helfen?«
    »Begebt euch einfach so schnell wie möglich in die polaren Räume.«
    »Ja, Herr.«
    Milcom zögerte und betrachtete Adom minutenlang, als wollte er sich jeden seiner Züge einprägen. Ein Ausdruck tiefen Kummers zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Adom«, sagte er leise. »Vergib mir, was ich in den nächsten Tagen tun muß. Doch in dieser Schlacht ist nichts – und niemand – heilig. Verstehst du das? Das Ziel, das wir anstreben, überwiegt alles andere.«
    »Natürlich, Herr. Ich habe immer gewußt, daß das Leiden zunehmen wird, wenn die letzte Schlacht zwischen dir und Epagael beginnt. Sei unbesorgt. Ich habe absolutes Vertrauen zu dir. Ich …« Er hielt inne, als sich Gottes kristallenes Gesicht schmerzlich verzog. Was hatte er gesagt, das solchen Schmerz hervorrief? … Vertrauen? Eine Vorahnung durchzuckte seine Brust. »Herr?«
    »Was ist?«
    »Ich fürchte mich.«
    »Ich auch, Adom«, flüsterte Milcom.
    »Aber Herr, du kannst nicht.«
    Gott schloß die Augen und streckte eine Hand zum Nachthimmel empor. Der Vortex wirbelte heran und zog ihn in den schwarzen Zyklon, bevor sich das Gebilde wieder auflöste.
    Adom ließ sich zurücksinken und zog ängstlich die Decke hoch, während er zu der Stelle blickte, an der Gott gestanden hatte. So war also der Tag gekommen, den er seit Jahren gefürchtet hatte. Sie standen vor dem Abgrund der letzten Schlacht zwischen Licht und Finsternis.
    »Bitte, Milcom«, betete er leise, »verhilf den Kräften der Finsternis zum Sieg.«
    Gott hatte ihm vor langer Zeit erklärt, daß die Finsternis das Licht in unserem Universum bei weitem überwog. Daher waren die Kräfte des Nichts »dunkel«, verglichen mit dem Strahlen Epagaels. Er zupfte geistesabwesend an der Bettdecke und überlegte, weshalb die Menschen so lange geglaubt hatten, sie müßten an der Seite des Lichts kämpfen. Doch Epagael verstand sich ausgezeichnet darauf, andere zu täuschen oder nötigenfalls auch zu zwingen.
    Leise schlug Adom die Bettdecke wieder zurück und erhob sich. Er ging zu seinem Kleiderschrank, zog den kleinen Beutel hervor, den er dort aufbewahrte, und stopfte ihn mit Kleidung voll. Wie lange würden sie in den polaren Räumen bleiben? Sicherheitshalber packte er noch eine weitere Garnitur Unterwäsche ein.
    Er zog eine braune Robe an, bürstete sich das Haar und kniete dann neben dem Bett nieder.
    »Rachel?« rief er leise. Als sie nicht antwortete, legte er eine Hand auf ihre nackte Schulter und schüttelte sie sanft. »Rachel? Du darfst jetzt aufwachen.«
    Sie versteifte sich; dann rührte sie sich nicht mehr.
    »Ist schon in Ordnung«, murmelte er und streichelte sie sanft. »Ich bin es.«
    Sie richtete sich auf und schenkte ihm ein ängstliches Lächeln. »Es ist noch dunkel.«
    »Ja. Es tut mir leid, dich zu wecken, aber wir müssen uns jetzt in die polaren Kammern begeben. Die Schlacht hat begonnen.«
    Ihr Gesicht wurde grau, als sie seine Worte begriff.
     
    Garold Silbersay stand abrupt auf und ging mit verschränkten Armen in seinem kleinen Büro auf und ab. Captain Brent Bogomil hockte unbehaglich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch und drehte nervös seinen roten Hut zwischen den Fingern. Er war ein kleiner, untersetzter Mann mit stechend grünen Augen und lockigem rotem Haar, das eng an seinem Kopf anlag.
    »Colonel, ich verstehe, daß Sie befürchten …«
    »Mit Furcht hat das nichts zu tun«, erwiderte Silbersay. Die verdammten Magistraten. Wie konnten sie es wagen, jemanden zu schicken, der ihm helfen sollte, seine Streitkräfte zu »reorganisieren«? Daß er ein paar Rückschläge hatte hinnehmen müssen, war noch lange kein Grund, ihn für unfähig zu halten. Zudem verstanden sich Außenseiter nicht auf die gamantische Psychologie. »Brent, bei allem schuldigen Respekt,

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