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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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fetten Frau klappte auf. »Wie können Sie es wagen …«
    »Legen Sie sich nicht mit mir an. Sie würden es bereuen.«
    »Sie alter Knacker! Machen Sie Platz!« Die Frau stieß ihren Einkaufswagen zurück und zwang Jasper, auszuweichen. Dann rauschte sie an ihm vorbei und zu einer anderen Kasse hinüber. Ihr Sohn streckte Jasper die Zunge heraus.
    Jasper kicherte. Die Frau vor ihm hatte gerade bezahlt, nahm ihre Tasche und ging hinaus. Jasper stieß seinen Wagen vorwärts.
    »Guten Morgen, Mr. Jacoby«, begrüßte ihn der dunkelhaarige Junge an der Kasse. Smuel war achtzehn Jahre alt und sah mit den dichten Augenbrauen und der gewaltigen Hakennase wie ein Höhlenmensch aus.
    »Hallo, Smuel. Wie geht’s deinem Vater?«
    »Oh, schon viel besser, danke. Der neue Doktor hat ihm ein paar Pillen gegeben, und jetzt ist er schon wieder auf den Beinen.«
    »Freut mich zu hören. Schließlich muß er ja vor Mildred Sloane davonlaufen können. Und ich weiß, wovon ich rede.«
    Der Junge unterdrückte ein Lächeln und zog Jaspers Einkaufswagen zu sich heran. Dann blickte er freundlich auf und streckte die Hand aus. »Darf ich Ihre Zuteilungskarte sehen?«
    »Meine was?«
    »Ihre Zuteilungskarte. Das ist diese gelbe Karte, die man Ihnen gegeben hat, als Sie sich haben registrieren lassen.«
    »Ich habe mich nicht registrieren lassen.«
    Smuel wurde blaß. Unsicher schaute er zu der Menschenschlange, die hinter Jasper wartete, und senkte die Stimme. »Tut mir leid, Sir, aber ich darf Lebensmittel nur an Leute verkaufen, die eine Zuteilungskarte besitzen.«
    »Was? Soll das heißen, mein Geld ist nicht mehr gut genug für diesen Laden?«
    »Geld ist nicht das Problem. Niemand in Darew darf Ihnen Lebensmittel verkaufen, ohne Ihre Zuteilungskarte zu überprüfen. Die Magistraten haben jedem Lebensmittelhändler die Todesstrafe angedroht, der sich nicht daran hält.«
    Jasper mußte sich auf die Theke stützen. So gehen sie also vor. Wenn du dich nicht registrieren läßt, bekommst du nichts zu essen. Wut flammte in ihm auf. »So, und was willst du jetzt tun? Läßt du deine Verwandten verhungern, weil sie sich nicht unter der Knute der Magistraten beugen wollen?«
    Mittlerweile hatte sich eine kleine Menschenmenge angesammelt, die sich flüsternd hinter Jasper zusammendrängte. Er wirbelte auf dem Absatz herum und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. »Hört mit dem Getuschel auf und verschwindet! Sie da drüben! Haben Sie sich registrieren lassen?«
    Der kleine alte Mann in dem abgetragenen Gewand hob ängstlich eine gelbe Karte hoch.
    »Sie armseliger Narr! Wenn die Magistraten kommen, um Sie abzuholen, denken Sie hoffentlich daran, daß ein paar von uns Widerstand geleistet haben! Sie hätten diese Chance auch gehabt!«
    Jasper stieß Smuel den Einkaufswagen gegen den Bauch und verließ knurrend den Laden.
    Draußen regnete es, als ginge eine Flut von Tränen nieder. Statt Schutz unter den Vordächern der Geschäfte zu suchen, schritt Jasper am äußeren Rand des Bürgersteigs entlang und ließ sich von Regen durchnässen. Vielleicht würde die Kälte ja ein wenig die Angst lindern, die in ihm aufloderte.
     
    Penzer Gorgon warf einen Blick auf die Monitore, die die Brücke in einem Dreihundertsechzig-Grad-Kreis umgaben. Alles schien bereit.
    »Wir sollten alle noch einmal tief durchatmen«, erklärte er leise. »Sobald wir den Lichtsprung beenden, werden wir vorerst keine Zeit mehr dafür finden.«
    Er ließ sich im Kommandositz zurücksinken und umklammerte die Armlehnen. Die Offiziere der Hecate saßen schweigend an ihren Konsolen. Auf dem Frontschirm war das gesamte Farbspektrum zu sehen. An den Rändern des Bildes waberten gelbe und purpurne Schlieren.
    Gorgon war ein kleingewachsener Mann mit blaßblauen Augen und schütterem grauem Haar. Die Epauletten auf seinen Schultern glänzten im Licht der Brückenbeleuchtung wie gesponnene Sonnenstrahlen.
    »Meursault«, wandte er sich an seinen dürren, braunhaarigen Navigationsoffizier. »Statusbericht.«
    »Soweit wir wissen, halten wir immer noch Formation mit den anderen zwölf Schiffen, Sir. Wir müßten alle gleichzeitig aus dem Hyperraum kommen und die Kreuzer der Untergrundflotte völlig überraschen.«
    Gorgon nickte. »Delaney? Alles bereit?«
    »Aye, Sir.« Die grünäugige Blondine beugte sich über ihr Pult. »Alle Waffen aufgeladen.«
    »Gut. Da wir die Führung haben, greifen Sie das erste Schiff an, das Sie sehen. Der Angriff erfolgt etwa dreißig Sekunden.

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