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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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und zögernd zog Mikael an der goldenen Kette um seinen Hals und holte das Mea hervor. Der leuchtende Ball warf sein Licht wie einen glühenden Schleier über die Wände.
    Sybils Herz pochte lauter. »Wo hast du das her?«
    Mikael warf ihr einen zweifelnden Blick zu, als fürchte er, sie würde ihm nicht glauben. »Ein Engel hat es mir gegeben.«
    »Ein Engel?«
    Mikael nickte. »Er leuchtete strahlend hell, und er heißt Metatron. Er …«
    »He! Ich glaube, von dem habe ich auch geträumt! Er kam zu dir und hat dir ein Mea gegeben? Warum? Damit du mit Gott sprechen kannst?«
    Mikael stand abrupt auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich glaube nicht, daß ich dir das erzählen darf, Sybil. Tut mir leid. Ich muß erst meinen Großvater fragen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, meinte Sybil ein wenig verletzt. »Ist er auch an Bord?«
    Mikael hielt die Luft an. Sein Gesicht verzog sich, als versuche er zu entscheiden, ob er ihr das anvertrauen dürfe. »So ungefähr.«
    Als Sybil den angespannten Ausdruck auf seinem Gesicht sah, bekam sie Angst. Aber sie wollte keine Angst haben, wenn sie mit Mikael zusammen war. Schließlich sollten sie Freunde sein. »Weißt du was? Ich glaube, wir sollten jetzt Dame spielen. Meas sind merkwürdige Dinge. Irgendwie unheimlich.«
    Sybil sprang auf, holte das Damebrett von der Nachtkonsole und trug es vorsichtig zum Tisch hinüber.
    Mikael lächelte dankbar und schob das Mea in seine Robe zurück, bevor er auf einen Stuhl kletterte und die Spielsteine zurechtlegte.
    »Sybil?«
    »Ja, was?«
    »In deinen Träumen … wenn du mit Metatron redest, tut dann dein Kopf weh?«
    »Ja. Sogar richtig schlimm. Als wenn er Gift in mein Gehirn schüttet oder so etwas. Tut es bei dir auch weh?«
    Mikael nickte energisch. »Ich weiß auch nicht, wieso. Aber ich habe meinen Großvater danach gefragt, und er meinte, die Engel würden manchmal merkwürdige Sachen mit den Menschen anstellen. Allerdings wußte er auch nicht, weshalb Metatron überhaupt mit mir sprach.«
    »Was hat er dir sonst noch erzählt?«
    »Ich … ich darf nicht darüber reden. Aber ich werde es dir eines Tages sagen.«
    »Klar. Du brauchst es mir aber auch nicht zu erzählen. Du bleibst trotzdem mein Freund.«
    Mikael streckte die Hand aus und tätschelte ihren Arm. »Du hast den ersten Zug, Sybil.«

 
KAPITEL
21
     
     
    Jasper Jacoby bog um eine Ecke und marschierte den Gang zwischen den Regalen des Lebensmittelgeschäfts entlang. Sein Einkaufswagen hatte ein verbogenes Rad, was es schwierig machte, den Wagen zu steuern. Jasper mußte ein wenig nach links lenken und zusätzlich drücken, um geradeaus zu fahren. Die Leute, die ihn kommen sahen, wichen ihm wie aufgeschreckte Hühner aus. Jasper fand das ganz angenehm, denn der Laden war heute völlig überfüllt. Hauptsächlich Frauen kauften hier frische Früchte und Brot für den Shabbat ein. Ihre frischgestärkten Kleider leuchteten in allen Farben. Jasper gefiel der erschreckte Ausdruck auf ihren Gesichtern, wenn er sich ihnen mit dem quietschenden Gefährt näherte.
    »Trotzdem bleibst du ein verdammtes Mistding«, fluchte er und versetzte dem Wagen einen Tritt.
    Die letzten beiden Tage hatte er in einem der größten Obdachlosenlager nördlich von Derow verbracht. Die Burschen dort wußten, wie man durchkam. Sie sagten niemandem ihren richtigen Namen, und sie hatten auch Jasper nicht nach dem seinen gefragt. Hin und wieder waren Soldaten dort aufgetaucht, doch niemand hatte ihnen irgend etwas verraten. Dennoch … Jasper hatte ein Gefühl drohenden Unheils – so, als liefe ihm die Zeit davon.
    Jasper schob den Wagen in Richtung Kasse. Vor ihm in der Reihe stand eine fette junge Frau mit zwei häßlichen Kindern. Der kleinere Junge hing wie eine Klette am Rock seiner Mutter und plärrte wegen eines Spielzeugs, das er haben wollte.
    »Ich will den Bären haben, Mama! Du hast mir versprochen, ein Spielzeug zu kaufen. Aber du hast gelogen. Du hast gelogen!«
    »Pst!« zischte die Mutter und klopfte ihm auf die Finger, was alles noch verschlimmerte. Der Junge fing an zu kreischen und hüpfte wütend auf der Stelle. »Hör auf damit! Du bringst uns alle in Verlegenheit!« Sie warf einen Seitenblick auf Jasper. »Siehst du den Mann dort, Tomasz? Er denkt, du bist ein böser Junge.«
    Jasper zog ein finsteres Gesicht, als der Junge ihn stirnrunzelnd anschaute. »Ein Junge? Eine kleine Ratte ist das. Warum ziehen Sie keine menschlichen Wesen auf?«
    Der Mund der

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