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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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dort, wo wir hinmüssen, irgendwelche Computerschirme? Falls ja, verzichte ich lieber.«
    »Keine Sorge. Meine Leute haben gerade den Erholungsraum auf Deck zwanzig gesäubert.«
    »Dann nehme ich das Angebot an.«
    Sie verließen den Maschinenraum und gingen schweigend den langen Korridor entlang. Unterwegs kamen sie an mehreren gamantischen Wachen und einigen Technikern vorbei. Als sie Raum 2012 erreichten, gab Jeremiel die Codesequenz ein, die den Eingang öffnete, und sicherte die Tür anschließend wieder. Er wollte sich an diesem Abend nicht auch noch Gedanken wegen der Sicherheit machen müssen.
    Beinahe hätte er einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen. Das hier war stets sein bevorzugter Aufenthaltsraum gewesen. Echte Kerzen standen auf Holztischen, und längs der Wände reihten sich fünfzehn holzverkleidete Nischen; darüber hingen prächtige Hologramme exotischer Bauwerke. Die Musik stammte von den arkturianischen Kolonien, doch die leisen, klagenden Laute erinnerten stark an die Jazzmusik, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert auf der Erde entstanden war. Eines von Jeremiels Hobbys bestand darin, jedes Musikstück aufzutreiben, das jemals von Billie Holliday aufgezeichnet worden war. Kein leichtes Unterfangen in diesen Zeiten.
    Die Mitte des Zimmers wurde von einer runden, aus imitiertem Marmor bestehenden Tanzfläche eingenommen, die im Kerzenlicht wie eine riesige Perle schimmerte.
    Halloway nickte anerkennend. »Gute Arbeit. Ihre Leute haben mehr als nur aufgeräumt. Der Raum glänzt ja richtig.«
    »Eine Architektin von Horeb, die ursprünglich von Jumes stammte, hat sich um die Arbeiten gekümmert.«
    Sie vermieden es beide, sich anzuschauen. Jeremiel wußte, daß die Frau von Jumes geflüchtet war, kurz bevor Tahn seinen vernichtenden Angriff eingeleitet hatte. Und Halloway konnte sich das ebenfalls ausrechnen.
    Jeremiel führte Halloway zu einer der Nischen. Sie nahmen auf gegenüberliegenden Sitzen Platz, und Baruch schaltete den Getränkespender ein.
    »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    Halloway lächelte müde. »Wir wäre es mit einem Glas süßem silanianischen Sherry?«
    Jeremiel tippt eine Bestellung für zwei Gläser ein. Das nach Honig duftende Getränk wurde von dem Automaten in schön gearbeiteten Kristallgläsern serviert. Jeremiel reichte ihr eins der Gläser und bewunderte dabei, wie das Kerzenlicht von den Facetten reflektiert wurde.
    »Danke.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    Halloway lehnte sich müde zurück. Die Holztäfelung ließ ihr herbstfarbenes Haar rötlicher erscheinen, und die Alabasterhaut wirkte cremiger.
    Jeremiel nahm einen Schluck und stützte dann die Ellbogen auf die Tischplatte. »Danke, daß Sie so geduldig waren. Sie haben heute großartige Arbeit geleistet.«
    Halloway schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht gedacht, daß es so schwierig werden würde. Janowitz ist wirklich sehr klug, aber seine letzte Frage hat mich regelrecht fertig gemacht. Jeder, der fragt, weshalb das Verständnis von Singularitäten für die Navigation von Bedeutung ist, weiß absolut nichts über Gravitation.«
    Jeremiel drehte das Glas zwischen seinen Fingern. »Ich weiß. Das ist eins der größten Probleme in der Untergrundbewegung. Es dauert sehr lange, die Leute auszubilden. Sie müssen alles Schritt für Schritt lernen.«
    »Aber das ist doch unsinnig. Warum bringt man ihnen die physikalischen Grundlagen nicht schon in der Schule bei?«
    »Weil, mein lieber Lieutenant, diese Dinge nicht wichtig sind.«
    »Tatsächlich? Wenn Janowitz Sie direkt in eine Singularität hineinsteuert, werden Sie vielleicht anders darüber denken.«
    »Das All ist Ihr Lebensraum, nicht der dieser Menschen. Ich will damit sagen, daß auf den ungezähmten Welten, auf denen die Gamanten Zuflucht suchen mußten, andere Dinge von weit größerer Bedeutung sind. Die Kinder müssen wissen, welche Tiere gefährlich sind und welche nicht. Sie lernen, wie man Stein bearbeitet, um Bauwerke daraus zu erschaffen, oder wie der Boden gepflügt werden muß, damit er hohe Erträge liefert. Da bleibt nur Zeit für die wirklich lebenswichtigen Dinge. Hochentwickelte Wissenschaften sind Luxus.«
    Halloway drehte sich zur Seite und hob die Füße auf die Sitzbank. Im Profil wirkte sie noch zierlicher, geradezu zerbrechlich. Der Anblick rührte einen uralten männlichen Instinkt in Jeremiel an – als ob eine hochdekorierte Offizierin der magistratischen Flotte irgend jemandes Schutz gebraucht hätte.
    »Baruch, würden

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