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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ergriff. Wenn die Regierung die Untergrundflotte ernstlich dezimiert hatte, würde der Rest sich zweifellos neu formieren und zu einem Gegenangriff ausholen. Die »andere Hälfte« konnte bereits in diesem Moment auf ihn herabstoßen, ohne daß er etwas davon wußte. Und wenn Baruch es noch nicht geschafft hatte, Kontakt aufzunehmen …
    »Nun, wir werden die Augen offen halten. Lassen Sie es uns wissen, wenn Sie weitere Neuigkeiten erfahren.«
    »Machen wir, Captain. Slothen Ende.«
    Der Schirm verdunkelte sich, und die gesamte Brücke schien vor Erleichterung aufzuatmen.
    Baruch schritt mit eisiger Miene vorwärts. »Was ist über Abulafia geschehen?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« rief Tahn. »Ich war schließlich nicht in der Lage, Geheimbotschaften zu empfangen.« Seine Stimme wurde hart. »Was glauben Sie, wie viele Männer Sie verloren haben? Zwanzigtausend? Oder mehr?«
    Baruch starrte ihn an, zog dann seine Pistole und richtete den Lauf auf Carey. Sie blinzelte und senkte den Blick auf so anmutige Weise, daß Tahn beinahe aufgestanden wäre, um ihr jegliche Hilfe anzubieten, die ihm möglich war. Wann, zum Teufel, hatte sie sich diesen Blick zugelegt?
    »Halloway«, befahl Baruch, »finden Sie heraus, was im Abulafia-System passiert ist.«
    »Geht in Ordnung, Commander. Weisen Sie Ihre Leute im Maschinenraum bitte an, mir die Kontrolle über die Funkanlage zu geben.«
    »Ich habe eine bessere Idee.« Er bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Halloway erhob sich und ging zu ihm hinüber. Jeremiel packte ihren Arm, und sie stieß einen überraschten Schrei aus.
    Instinktiv und ohne darüber nachzudenken, streckte Tahn den Arm nach Baruch aus, um Carey zu beschützen.
    »Nein, Cole! Nicht!«
    Im nächsten Moment hatten ihn bereits fünf gamantische Wachen zu Boden geworfen. Ihm blieb keine Wahl, als sich zu fügen.
    Mit der sanftesten Stimme, die Tahn je gehört hatte, murmelte Baruch: »Tut mir leid, Halloway, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich möchte, daß Sie die Anlage in meiner Kabine benutzen. Dort kann ich Sie wenigstens genau im Auge behalten.«
    »Fragen Sie nächstes Mal. Ich bin nicht taub.«
    Baruch schob sie sanft in den Aufzug. Zwei der Wachtposten packten Tahns Arme, zerrten ihn hoch und führten ihn ebenfalls zum Aufzug. Carey schaute besorgt über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß der Captain nicht verletzt worden war.
    Beide tauschten einen kurzen Blick des Einverständnisses, und Cole lächelte schwach. Sie mochten zwar zehn zu eins unterlegen sein, doch beide wußten, was sie nun zu tun hatten. Bis Bogomil oder die Untergrundflotte hier auftauchten, konnte Baruch nur mit ein paar tausend Amateuren arbeiten. Doch ihm und Carey standen fünfhundert gut ausgebildete magistratische Soldaten zur Verfügung.

 
KAPITEL
27
     
     
    Jeremiel kniff angesichts der Helligkeit in der Fahrstuhlkabine die Augen zusammen. Obwohl er den größten Teil seines Lebens unter ganz ähnlichen Lampen verbracht hatte, vermißte er nach ein paar Monaten auf Horeb den sanften Kerzenschein, der ihn an seine Jugend auf Tikkun erinnerte. Der Anblick von Slothens häßlichem Gesicht hatte vieles aus seiner Vergangenheit wieder lebendig werden lassen. Während er Slothens ausdruckloser Stimme lauschte, hatte er die Gesichter von Hunderten toter Freunde gesehen, und die rauchenden, zerstörten die Oberflächen von einem Dutzend Planeten – und jetzt sehnte er sich danach, den gleißenden Lichtern zu entkommen und wieder eine Stimme zu hören, die gamantisch mit ihm sprach.
    Er warf einen Blick zu Rachel hinüber. Ruhig und gelassen stand sie an der gegenüberliegenden Kabinenwand und beobachtete aufmerksam alle Vorgänge. Sie trug eine graue magistratische Uniform, und auf ihrer Stirn zeichneten sich ein paar Schweißperlen ab. Jeremiel wünschte sich, er könnte nahe genug an sie herankommen, um ein paar Worte mit ihr zu wechseln, sie zu fragen, ob sie in letzter Zeit wieder ein paar interessante Träume gehabt hatte, doch die Fahrstuhlkabine war zu überfüllt.
    Er senkte den Kopf, um das Licht der hellen Lampen zu meiden, und blickte genau in Halloways Augen. So dicht, wie sie beieinander standen, konnte er ihren Eigengeruch wahrnehmen, der ihn ein wenig an Wildblumen nach dem Regen erinnerte. Woher kannte er diesen Duft? Ihr Gesicht hatte sich zu einer Maske verhärtet, was ihn schmerzlich berührte. Hatte sie Angst, er könnte ihr wieder weh tun?
    Jeremiel senkte die Stimme, damit nur sie ihn

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