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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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den Magistraten, sie könnten ihre Welten selbst viel besser verwalten als die Regierung. Doch die Magistraten jagten sie einfach davon, und so wurden die Gamanten zu Soldaten und lehrten sie das Fürchten. Allerdings dauerte es lange, bis es endlich soweit war.«
    »Vorher kam das Exil, nicht wahr?«
    Jasper lächelte, als er bemerkte, daß mittlerweile alle in der Baracke seiner Erzählung lauschten. Geschichten aus der Vergangenheit wirkten immer ermutigend auf die Menschen, weil sie ihnen zeigten, wie ihre Vorfahren sich aus schlimmen Situationen befreit hatten, und daß sie selbst ebenso handeln könnten, wenn sie nur den Mut dazu aufbrachten. Jasper war klar, daß es für diese Menschen besonders schwer sein würde, nachdem sie so lange unter der Obhut der Magistraten gelebt hatten. Doch er hoffte, daß noch immer genug gamantisches Blut durch ihre Adern floß.
    »Da hast du recht«, sagte er zu Yael. »Vorher kam Edom Middoth zur Erde und trieb unsere Vorfahren in große Schiffe, die sie in ganz schreckliche Arbeitslager brachten.«
    Yael nickte eifrig. »Dann schickte Epagael Jekutiel Schiffe aus einem Wirbelwind heraus, mit denen die Gamanten gerettet wurden.«
    »Genau. Und nachdem Jekutiel Middoth vernichtet hatte, verstreute sich unser Volk abermals und siedelte auf fernen Welten, von denen sie glaubten, die Magistraten könnten sie dort nicht erreichen. Doch wieder fanden sie uns, und dann folgte ein Krieg auf den anderen, und wir gerieten immer mehr ins Hintertreffen, bis Zadok Calas Führer der Gamanten wurde. Wir«, er klopfte sich stolz auf die Brust, »wir haben Waffen gestohlen und gekämpft. Und schließlich haben wir auf den Ebenen von Lysomia gesiegt.«
    Yael lächelte strahlend. »Damals hast du auch alle deine Orden bekommen, nicht wahr, Großvater? Weil du ein Kriegsheld warst.«
    Ein Raunen ging durch die Unterkunft. Die Menschen betrachteten Jasper plötzlich mit neuem Respekt, und in manchen Augen leuchtete sogar Hoffnung auf.
    »Na ja, manche Leute würden es vielleicht so bezeichnen, aber eigentlich habe ich mich nur bemüht, ein so guter Soldat zu sein, wie es mir möglich war. Ich habe direkt neben Zadok gekämpft, und bei Gott, wir haben es den blauen Halunken gezeigt. Ja, damals hatten die Gamanten noch Mumm!«
    »Die Gamanten auf Kayan haben doch auch gegen die Magistraten gekämpft, nicht wahr?«
    »Ja, und deswegen wurde ihr Planet verbrannt.« Jasper fiel ein, daß Yael dabeigewesen war, als er mit Pavel über Kayan und Horeb gesprochen hatte. Offenbar hatten sie ihr Auffassungsvermögen unterschätzt. »Hör mal, Yael, es ist vielleicht besser, wenn wir nicht vor all den Leuten hier darüber reden.«
    »Warum nicht? Stimmt das denn nicht?«
    »Doch, du hast schon recht gehabt. Aber die meisten Menschen wissen nichts davon, und wenn sie es erfahren, haben sie noch mehr Angst.«
    »Weil die Magistraten uns auch verbrennen wollen?«
    Jasper wollte gerade antworten, da wurden draußen die Schritte schwerer Stiefel laut, und die Gefangenen huschten in die Deckung ihrer Betten. Soldaten lachten rauh, und jemand stöhnte schmerzgepeinigt.
    »Yael, du bleibst hier im Bett«, sagte Jasper. »Steh auf keinen Fall auf. Hast du verstanden?«
    Das Mädchen nickte und schaute mit ängstlich aufgerissenen Augen zu, wie ihr Großvater entschlossen zur Frontseite der Baracke ging.
    Er preßte ein Ohr an die Tür, hörte aber nur ein leise rasselndes Geräusch. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter, schob die Tür einen Spalt auf und spähte nach draußen. Ein menschlicher Körper lag ein paar Schritte vom Eingang entfernt.
    Jasper stieß die Tür auf, eilte zu Pavel, kniete nieder und nahm seinen Enkel in die Arme.
    »Großvater?« flüsterte Pavel kaum hörbar.
    »Ja, Pavel, ich bin hier.«
    »Jasper … töte Yael. Töte sie!«
    »Still, Pavel. Sag so was nicht. Wir kommen hier schon wieder raus.«
    »Nein, bitte, bitte«, schluchzte Pavel.
    Am Eingang drängten sich die Menschen und starrten entsetzte auf die Striemen und blutunterlaufenen Quetschungen, die Pavels Körper bedeckten. Sein Gesicht war so verschwollen, daß man ihn kaum noch erkennen konnte.
    »Du da!« Jasper deutete auf einen kräftigen jungen Mann. »Komm her und hilf mir, ihn hineinzutragen.«
    Der Junge wich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, das kann ich nicht.« Er drehte sich um und flüchtete ins Innere der Baracke.
    »Verdammte Feiglinge!« Jasper starrte die Männer an, als wollte er

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