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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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vor ihnen ausspucken: »Ich bin dreihundert und kann ihn nicht allein tragen. Jemand muß mir helfen.«
    Schließlich drängte sich ein kleiner alter Mann durch die Menge und eilte zu ihm.
    »Ich helfe Ihnen«, flüsterte er und schob die Hände unter Pavels Schultern. »Ich habe auch zusammen mit Zadok gekämpft. Kompanie Gimel, Vierte Division. Ich bin Hari Sandoz.«
    Jasper drückte ihm die Schulter. »Alef-Kompanie. Erste Division. Jasper Jacoby.«
    Sie packten beide zu und hoben Pavel keuchend hoch. Als sie durch die Tür und in den hellen Schein der Lampen kamen, tauschten sie einen wissenden Blick.
    »Erinnern Sie sich an Zadoks Frau?« fragte Hari.
    »Ja, ich erinnere mich.«
    Nelda. Sie war während der letzten Revolte von den magistratischen Streitkräften gefangen worden. Sie blieb tagelang verschwunden, und Zadok wurde in dieser Zeit fast verrückt vor Angst und Sorge. Dann hatte man sie mit aufgeschlitztem Bauch vor seiner Haustür abgeladen, und Zadok hatte sie sanft in seine Arme genommen und ihr stundenlang tröstend zugeredet, bis sie endlich gestorben war.
    Es war eine Warnung der Magistraten gewesen – eine Warnung für Zadok, und für alle anderen.

 
KAPITEL
42
     
     
    Cole zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und trug ihn zur Kabinenwand hinüber. Nachdem er auf die Sitzfläche gestiegen war, entfernte er ein Wandpanel und überprüfte systematisch die Überwachungsgeräte. Nichts. Er brachte die Abdeckung wieder an, kletterte vom Stuhl und ging zum Terminal hinüber, wo sich die gleiche Aktion wiederholte. Noch immer nichts.
    Tahn und seine Bewacher vergnügten sich schon seit Tagen mit diesem Spiel – sie schlossen die Überwachungsgeräte an, und er trennte die Verbindungen wieder. Doch jetzt hatte sich irgend etwas geändert. Tahn setzte sich an den Tisch, trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte und betrachtete jede Ecke und jeden dunklen Winkel des Zimmers mit forschenden Blicken. Eloel hatte ihn zu einem Spaziergang durch die Korridore des Schiffes abgeholt und sich dabei mit ihm über private Belanglosigkeiten unterhalten. Was hatte Janowitz unterdessen getan? Oder war das alles nur eine List gewesen, um ihn zu verunsichern?
    Careys Stimme drang aus dem Türmelder. »Cole? Hier ist Halloway.«
    »Kommen Sie rein.«
    Carey betrat die Kabine und zwinkerte wie eine Eule, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Lediglich die kleine Lampe auf dem Tisch brannte, und ihr Schein reichte gerade aus, um die Umrisse der Möbel sichtbar zu machen.
    Tahn erhob sich und warf ihr einen finsteren Blick zu. Carey wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Habe ich irgendwas getan?«
    Tahn verschränkte die Arme vor der Brust. »Weshalb hat Baruch meine Kabine noch immer nicht gesichert? Inzwischen muß er doch gemerkt haben, daß ich die Luftschächte benutze, um mich im Schiff zu bewegen.«
    Carey setzte zu einer Antwort an, doch Tahn schüttelte den Kopf und winkte sie zum Tisch hinüber. Dort nahm er eine kleine, tragbare Kom-Einheit und tippte ein paar Worte ein: Vermute, es sind neue Überwachungsgeräte installiert worden. Kann sie aber nicht entdecken. Reden Sie normal weiter.
    Carey nickte. »Woher soll ich wissen, warum der Schacht noch offen ist? Wofür halten Sie mich? Für Baruchs Ratgeber?«
    »Genug Zeit verbringen Sie ja mit ihm.«
    »Habe ich da gerade Eifersucht in Ihrer Stimme gehört?«
    »Ihre Phantasie geht wohl mit Ihnen durch. Was meinen Sie, warum er es zuläßt, daß ich mich frei im Schiff bewegen kann?«
    Millhyser hat eine Möglichkeit gefunden, über die Lehrprogramme in die Hauptdatenbank einzudringen. Sobald die gamantischen Zivilisten auf Tikkun abgesetzt worden sind, schlagen wir zu.
    »Ich habe keine Ahnung. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    »Weil es nicht besonders angebracht wäre, ausgerechnet jetzt mit dem Gegner über strategische Fragen zu diskutieren. Jedenfalls scheint ihm nicht klar zu sein, welche Wirkung meine Mobilität auf die Mannschaft hat.«
    Wie sieht der Plan aus? tippte Carey ein und sagte gleichzeitig: »Unterschätzen Sie ihn nicht. Baruch kennt sich mit solchen Dingen mindestens ebenso gut aus wie Sie oder ich. Wahrscheinlich sogar besser.«
    »Sie haben eine viel zu hohe Meinung von ihm. Aber das war ja schon immer so.« Tahn schlug krachend mit der Faust auf den Tisch. »Ich bin Ihre Vorträge über seine brillanten Fähigkeiten leid. Und langsam frage ich mich, auf welcher Seite Ihre Loyalitäten liegen.«
    Millhyser

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