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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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entlang auf ihn zu. Lichtner ging am Schluß.
    »Ach, Jacoby«, flüsterte der Rothaarige, »fast hätte ich vergessen, dir zu erzählen, was es mit dem großen Gebäude auf sich hat. Dort schneiden sie dir das Gehirn auf und entnehmen ein paar Proben. Und dort werden auch die Frauen sterilisiert. Diejenigen, die dieses Gen haben, werden natürlich sofort umgebracht, aber die anderen …«
    »Sie lügen!«
    »Meinst du? Dann frag mal die Frauen. Sie laufen wie die Schafe dort hinein, weil sie glauben, sie müßten nur ein paar Fragebogen ausfüllen. Aber keine von ihnen wird je wieder einen dreckigen Gamanten zur Welt bringen.«
    Pavel erbleichte. War das möglich? Nein, das konnte nicht wahr sein. Selbst die Magistraten würden nicht einfach ein unschuldiges Volk ausrotten.
    Die Wissenschaftler gingen an Pavel vorbei, ohne ihn weiter zu beachten. Als letzter kam Lichtner. Er blieb kurz stehen und betrachtete Pavel lächelnd.
    Dann setzte er sich wieder in Bewegung und sagte: »Schafft ihn in Abteilung vier.«
    Pavel versuchte nicht einmal, sich zu wehren, als ihn kräftige Hände packten und hinausschleppten.
     
    Jasper wanderte unruhig auf und ab. Das Gebäude, in dem er sich befand, besaß einen rechteckigen Grundriß. Längs der Wände waren Etagenbetten aufgestellt. Pavel war jetzt schon seit vier Stunden fort, und langsam machten ihn seine Sorgen verrückt.
    »Großvater?« flüsterte Yael, als er an ihrem Bett vorbeikam. »Wann kommt Daddy wieder?«
    »Er wird bald kommen, Liebes. Versuch zu schlafen. Wir müssen unsere Kräfte schonen.«
    Sie blickte Jasper ängstlich an. Rund fünfzig Männer und Jungen hielten sich in der Baracke auf. Die meisten hockten auf ihren Betten, unterhielten sich oder oder gaben sich Mühe, sich gegenseitig zu beruhigen. Ein paar hatten versucht, etwas von Jasper zu erfahren, doch der hatte sie nur wütend angebrüllt, er wisse auch nicht mehr als sie. Offenbar war sein Schwiegersohn der einzige, der begriffen hatte, worum es wirklich ging. Schließlich hatte Jasper versprochen, Pavel würde ihnen alles erklären, sobald er zurückkam.
    Und das würde Pavel auch tun. Falls er zurückkam.
    »Mach dir keine unnötigen Sorgen«, meinte Jasper beruhigend zu Yael. »Wahrscheinlich behalten sie deinen Vater nur so lange da, damit er ihnen alles erzählen kann, was er über Gehirne weiß. Er kommt bestimmt bald wieder.«
    »Großvater? Wo ist Tante Sekan?«
    »Im Gebäude gleich nebenan. Ihr geht’s gut, da bin ich ganz sicher.«
    »Aber …« Yael verzog das Gesicht, als ihr die Tränen in die Augen schossen. »Diese bösen Männer wollen uns weh tun, nicht wahr?«
    Jasper hatte zwei Kinder großgezogen und sie niemals belogen – oder höchstens bei einigen unwichtigen Kleinigkeiten – doch jetzt zögerte er. Und er sah deutlich, daß Yael seine Unsicherheit bemerkt hatte und ihre Schlüsse daraus zog.
    »Kleines, ich werde dir die Wahrheit sagen. Aber dann mußt du auch tapfer sein.«
    »Ich bin tapfer«, erklärte Yael eilig.
    »Ja, das weiß ich. Aber vorher möchte ich dir noch eine Geschichte erzählen. Es ist nur eine ganz kurze Geschichte.«
    »Ich mag Geschichten, Großvater.«
    »Vor sechstausend Jahren lebten unsere Vorfahren friedlich auf einem Planeten, der Erde genannt wurde, bis eine fremde Macht auftauchte und unser Volk mit Feuer und Schwert in alle Winde vertrieb. Doch wie Samen schlugen sie dort, wohin es sie getrieben hatte, Wurzeln, und sie versuchten, inmitten von Menschen zu überleben, die sie haßten. Sie überlebten, und durch den Haß der anderen wurden sie stark. Dann erschienen vor zweitausend Jahren die Magistraten und behaupteten, sie könnten dafür sorgen, daß es allen in der Galaxis besser ginge. Sie zwangen uns ihr gemeinschaftliches ökonomisches System auf – die Union der Solaren Systeme – und ließen unser Volk schuften, damit andere, die angeblich schlechter dran waren, zu essen hatten. Sich selbst setzten die Magistraten als Leiter ihres Umverteilungsprogramms ein.«
    »Sie sind blau, nicht wahr? Die Magistraten, meine ich. Und es gibt vier von ihnen. Das haben wir in der Schule gelernt.«
    »Natürlich, und da haben sie euch bestimmt auch erzählt, wie segensreich ihr Wirken ist. Nun, ich bin da etwas anderer Ansicht. Die Magistraten sind die größten Schurken, die es je gegeben hat. Aber laß mich weiter erzählen. Die Gamanten schauten eine Weile zu, wie ihre Planeten ausgebeutet wurden. Dann schlossen sie sich zusammen und erklärten

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