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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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machen. Eloel ging neben ihr her und begleitete sie zum Aufzug. Sie durfte nicht zulassen, daß ihre Gegnerin etwas von dem Aufruhr merkte, der in ihr tobte. Lieber Himmel … Jahn hat mir ein Dutzend Mal das Leben gerettet. Aber Jeremiel töten? O nein … Wer hat mich den damals auf Horin III unter Einsatz des eigenen Lebens aus dem abgestürzten Shuttle geholt? Und wer hat mich gepflegt, als mich während der Kämpfe auf Sythian VII das Puxa-Fieber erwischt hat? Cole … Immer war Cole da, um mir zu helfen, mir Mut zuzusprechen. Er ist ein erstklassiger Captain … und ein Freund.
    Als sie um die Ecke bogen und der Aufzug vor ihnen lag, wurde Careys Schritt unsicher. Es kam ihr so vor, als könnte sie keinen Meter weitergehen. Aufstöhnend lehnte sie sich gegen die Wand und versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken.
    Eloel betrachtete sie ruhig und ohne sichtbare Gefühlsregung. »Dann lassen Sie es doch einfach, Lieutenant.«
    Die Worte trafen Carey wie ein Schlag ins Gesicht. Hatte Baruch sie trotz aller Vorsicht überwacht? Nein, unmöglich, Cole hatte bestimmt alles sehr sorgfältig überprüft. Eloel mußte einfach geraten haben. Ärger stieg in Carey auf und verlieh ihr neue Kräfte. Sie richtete sich auf, stützte sich mit einer Hand gegen die Wand und stolperte so zum Aufzug.
     
    Jeremiel saß an seinem Schreibtisch. Der Monitor vor ihm war die einzige Lichtquelle. Über den Schirm huschten zerhackte Textfetzen, die er zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen versuchte.
     
    NEUROPHYSIOLOGISCHE UNTERSUCHUNG: AKTENNUMMER 19118.
    Gegenstand: Experimente auf Tikkun. Planetarer Kommandant: Johannes Lichtner.
    … ungewöhnliche Bestandteile cerebraler Flüssigkeit … Vermutung … aggressive Tendenzen … abnormal hohe Zahl von Rezeptoren in den basalen Ganglien … Reaktion auf endogene Ereignisse durch illusionäre Praktiken wie etwa Reisen durch ein Mea … genetisch bedingte Abweichungen …
     
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte Jeremiel. »Wollt ihr damit sagen, die gamantische Hirnstruktur wäre anders? Oder besitzen wir eine ungewöhnliche hohe Zahl von Transmittern? Und warum sollte das für die magistratische Regierung von Bedeutung sein? Entwickelt ihr neue Formen der Gehirnsondierung?«
    Schließlich konzentrierte Jeremiel sich auf ein Satzfragment am Ende der Akte: Empfehlen Sterilisierung von Frauen im Alter von …
    »O Herr, womit haben wir so eine Strafe verdient?«
    Er mußte mit jemandem darüber reden, doch von seinen eigenen Leuten hatte niemand irgendwelche Kenntnisse über die neurophysiologischen Programme der Magistraten. Es drängte ihn danach, zu Careys Kabine zu eilen, doch er hielt sich zurück. Schon jetzt war er viel zu oft bei ihr, und er durfte es nicht riskieren, ihre Stellung beim Captain aufs Spiel zu setzen. Tahn mußte ihr bedingungslos vertrauen, sonst würden Jeremiels eigene Planungen zusammenbrechen.
    Um seine Gedanken von Carey abzulenken, schaute er zum Mea hinüber, das auf seinem Kopfkissen ruhte. »Die Magistraten machen sich Sorgen wegen dir. Sie glauben, die Reise zum Thron Gottes sei illusionär. Ist sie das wirklich? Ich könnte diese Frage jetzt ganz einfach beantworten, nicht wahr? Ich müßte dich lediglich auf meine Stirn legen.«
    Er streckte die Hand nach der Kugel aus, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und löschte statt dessen den Bildschirm. Anschließend gab er den Zugriffscode einer Datei ein, die er selbst angelegt hatte.
    Als die ersten Schriftzeichen auf dem Schirm aufleuchteten, strich er sich nachdenklich über den Bart.
    Gewicht: Vier Milliarden Tonnen.
    Das Mea selbst war federleicht, fast gewichtslos. War es denkbar, daß die Masse sich in einem anderen Universum befand, während ihr Magnetfeld lediglich den universumübergreifenden Vortex widerspiegelte? Der Computer wußte keine Antwort darauf.
    Geistesabwesend murmelte er: »Die äußere Hülle besteht aus kalten Beryllium-Ionen, die in einer Reihe konzentrischer Schalen angeordnet sind und dabei irgendeine Art von magnetischem Feld bilden.«
    Hochenergetische Gammastrahlen: 10 MeV. Doch keinerlei Strahlung durchdrang die Hülle. Wieso nicht?
    Jeremiel stieß den Atem aus und meinte kopfschüttelnd: »Ein primordiales Schwarzes Loch.«
    In den vergangenen Jahrhunderten hatten die Magistraten immer wieder versucht, durch Schwarze Löcher in die Paralleluniversen vorzudringen, die von den mathematischen Berechnungen postuliert wurden. Doch gelungen war ihnen das nie. Obwohl sie die

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