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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Gesichter der Mitgefangenen, die verzweifelt auf irgendeine Lüge warteten, die sie beruhigen würde.
    Eine halbe Stunde später erklärte Creighton: »So, für heute wäre das alles. Morgen werden wir spezielle Gruppen zusammenstellen. Bitte achten Sie darauf, die Fragebogen zu den biographischen Einzelheiten vollständig auszufüllen.«
    Es ist schon merkwürdig, dachte Pavel, daß eine derartige Veranstaltung überhaupt stattgefunden hat. Sicher, das meiste, was man ihnen erzählt hatte, waren Lügen gewesen, aber warum hatte man sich überhaupt diese Mühe gemacht? Wollte man die Opfer einfach nur beruhigen, oder … Dann bemerkte er, wie mehrere derjenigen, die es gewagt hatten, Fragen zu stellen, zusammengetrieben wurden. Isolieren sie potentielle Störenfriede?
    Pavel umklammerte Yaels Hand fester und folgte Jasper den Gang hinunter. Als sie den Ausgang erreichten, trat ein großer, rothaariger Wächter vor und stieß sein Gewehr gegen Pavels Bauch. »He, Jacoby, Creighton und Lichtner wollen dich sehen. Komm her und stell dich neben mich, bis die anderen gegangen sind.«
    »Warum wollen sie mich denn sehen? Ich habe doch nichts getan!«
    »Mach keinen Ärger, Jacoby. Davon hast du jetzt schon mehr als genug. Du möchtest doch weiterleben, oder?«
    »Daddy?« murmelte Yael und klammerte sich an Pavels Bein fest.
    Jasper trat schnell hinzu und nahm Yael an die Hand. »Ich kümmere mich um deinen Sohn. Geh schon, Pavel. Tu, was der Soldat sagt.«
    Pavel nickte zitternd und lehnte sich gegen die Wand. Die Menschen zogen an ihnen vorbei. Einige weinten.
    Ein zweiter Soldat kam den Gang hinunter und stellte sich auf Pavels anderer Seite auf. Er war mindestens ebenso groß wie der erste.
    »Du hältst dich wohl für schlau, Jacoby?« fragte er. »Aber du bist ein Idiot. Du mußtest ja unbedingt dein Maul aufreißen. Das hast du jetzt davon.«
    Pavel versteckte seine zitternden Hände hinter dem Rücken. »Wovon reden Sie eigentlich? Ich habe doch nur ein paar einfache Fragen gestellt, weiter nichts.«
    Der Wächter kicherte. »Ja, du mußtest unbedingt den Schlaumeier spielen. Glaubst du wirklich, sie wollen mit dir reden? Dir vielleicht auch noch einen Orden verleihen, weil du schlau genug warst, um herauszufinden, was sie hier vorhaben?«
    Der Rothaarige lachte. »Klar. Er kriegt einen Orden.«
    »Ich mache doch gar keinen Ärger«, sagte Pavel. »Ich tue doch alles, was man mir sagt.«
    »Er will keinen Ärger«, wiederholte der Soldat. »Braver Kerl.«
    Beide lachten und vergnügten sich eine Weile damit, Pavel zwischen sich hin und her zu stoßen.
    »He, Jacoby«, flüsterte der Rothaarige verschwörerisch. »Hast du das große, rechteckige Gebäude drüben auf der anderen Seite gesehen? Du bist doch so schlau. Weißt du, was das ist?«
    »Nein«, murmelte Pavel.
    »Meinst du, die Wissenschaftler hier betreiben nur harmlose Forschungen? Sie versuchen herauszufinden, wie man euch am effektivsten umbringen kann – und zwar so, daß kaum jemand in der Galaxis Notiz davon nimmt.«
    »Genau«, fügte der Dunkelhaarige hinzu. »Sie können das schließlich nicht in aller Öffentlichkeit machen, weil sich sonst ein paar empfindsame Leute aufregen würden. Also betreiben sie ihre Forschungen in einem Kriegsgebiet. Jeder weiß, daß in einem Krieg so manches geschieht – dafür haben die Menschen Verständnis.«
    »Aber auf Tikkun gibt es keinen Krieg«, wandte Pavel ein. »Ein paar Unruhen, aber …«
    »Es wird Krieg geben. Nächste Woche schon. Von allen Seiten kommen Schlachtkreuzer her, und dann wird hier bald die Hölle los sein. Weil nämlich eure dreckige Untergrundbewegung Trainingslager für Terroristen unterhält. Das weiß schließlich jeder.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Natürlich nicht.« Der Rothaarige trat so kräftig gegen Pavels Knie, daß er stürzte. »Du weißt gar nichts davon.«
    Der Dunkelhaarige grinste. »Wenn das hier alles vorbei ist, werden die Magistraten an die Öffentlichkeit treten und erklären, daß sie das Gemeinwohl geschützt haben, indem sie hier ein paar Terroristenbanden ausräucherten. Und bei all den Schießereien sind eben auch ein paar Leute spurlos verschwunden. Wen kümmert es schon, was mit ein paar dreckigen Gamanten passiert ist?«
    Pavel erhob sich mühsam. Das Amphitheater hatte sich inzwischen geleert, nur die Offiziere waren noch da. Sie sammelten ihre Unterlagen ein und rissen ein paar Witze.
    Schließlich waren sie fertig und kamen den Gang

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