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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Es war noch sehr früh am Morgen, und keiner von ihnen wirkte besonders munter.
    Die Tür öffnete sich, und Jeremiel betrat den Raum. Er trug die rotgraue Uniform eines Sicherheitsoffiziers der Hoyer. Sein Gesicht wirkte erschöpft und übermüdet, als hätte er die ganze Nacht keine Sekunde geschlafen.
    Instinktiv wanderte Rachels Blick zu seiner Brust, wo sich eine kleine Erhebung abzeichnete. Also trug er jetzt das Mea? Aber er hatte noch nicht versucht, es zu benutzen, oder? Wieder und wieder hatte sie nach Aktariel gerufen, doch er war nicht zu ihr gekommen, und jetzt fragte sie sich, ob das Mea ihm vielleicht die einzige Möglichkeit geboten hatte, sie zu erreichen. Hatte er ihr deshalb befohlen, Jeremiel das geheiligte Tor zu geben? Hatte er es bei ihr aufgegeben und suchte jetzt nach einem anderen Opfer?
    Jeremiel betrachtete stumm das rotierende Holo von Tikkun über dem Tisch. »Tut mir leid, daß ich euch alle aus dem Schlaf reißen mußte, aber ich habe mich zu einer grundlegenden Änderung unserer Vorgehensweise entschlossen. Der alte Plan A gilt nicht mehr.«
    Rachel zuckte zusammen. Harper und Janowitz blickten sich unbehaglich an.
    »Aber Jeremiel …« Avel zog ungläubig die Augenbrauen hoch. »Das verstehe ich nicht. Wir haben doch unsere gesamte Organisation nach diesem Plan ausgerichtet. Ist es wirklich ratsam, in letzter Sekunde alles umzustoßen?«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig. Ich habe Informationen erhalten, die zwingend erforderlich machen, unsere Strategie zu ändern.«
    »Was für Informationen?«
    Jeremiel warf einen kurzen Blick auf Rachel, und sie spannte sich innerlich. Das Mea?
    »Offensichtlich haben die Magistraten weit mehr Kreuzer nach Tikkun entsandt, als wir ursprünglich angenommen hatten.«
    Janowitz erbleichte. »Mehr als nur die Jataka? Wie viele mehr?«
    »Mindestens vier.«
    »Aber wir sind doch trotzdem eine Woche früher da, nicht wahr? Können wir die Flüchtlinge nicht dennoch …«
    »Wir wissen nicht genau, wo die Kreuzer sich aufhalten. Ich habe die Langstreckenscanner auf Navigationssignale hin überprüft und nichts festgestellt. Trotzdem müssen wir davon ausgehen, daß sie hier auftauchen, bevor wir bereit sind. Anders ausgedrückt, wir müssen das Gefahrenpotential an Bord des Schiffes neutralisieren, die Flüchtlinge absetzen und beten, daß wir hier verschwinden können, bevor die Kreuzer uns festnageln.«
    »Lieber Himmel«, murmelte Harper, »wie sollen wir das schaffen?«
    Jeremiel senkte den Kopf. Als er wieder aufschaute, sah er Rachel an, doch sein Blick schien durch sie hindurchzugehen.
    Zweifel quälten Rachel. Aktariel war der Betrüger. Was war, wenn er sie angelogen hatte? Wenn diese Schiffe gar nicht unterwegs waren? Hatte er das vielleicht nur behauptet, um Jeremiel auf diese Weise in eine bestimmte Richtung zu lenken? Und was wartete letztlich auf ihn?
    »Also schön, Jeremiel«, murmelte sie. »Was sollen wir tun?«
    Jeremiel hob die Hand und deutete auf eine dichtbewaldete Region des nordammanischen Kontinents. »Diese undurchdringlichen Wälder sind unser neues Zielgebiet. Janowitz, machen Sie unsere Piloten mit den Gegebenheiten vertraut. Avel, Sie sorgen dafür, daß unsere zehn besten Sicherheitsteams in einer halben Stunde vor dem Maschinenraum bereitstehen.«
    Jeremiel beugte sich vor und tippte einen Steuerbefehl in die Tastatur des Holo-Projektors. Tikkun verschwand und wurde durch ein Schnittbild der Hoyer ersetzt. »Das ist Deck sieben. Ich habe einen genauen Zeitplan für die Ausschaltung bestimmter Gruppen ausgearbeitet. Die Anführer werden schon vorher festgenommen und von ihren Leuten getrennt. Anschließend führen unsere Sicherheitstrupps die betreffenden Gruppen zu verschiedenen Hangars.«
    Jeremiel ließ seinen Blick eindringlich vom einen zum anderen wandern. »Geben Sie Ihren Teams klare Anweisungen, daß sie beim geringsten Anzeichen von Widerstand sofort schießen sollen. Wir können nicht riskieren, daß jemand flüchtet und seine Kameraden informiert. Wenn alles wie geplant abläuft, ist die gesamte Aktion binnen einer Stunde beendet und wir können uns um die Flüchtlinge kümmern.«
    Baruch rieb sich kurz über das Gesicht. »Chris, wir treffen uns in fünfzehn Minuten in Hangar zwanzig-zwölf. Und wir, Avel, sehen uns in fünfundzwanzig Minuten vor dem Maschinenraum. Je weniger Zeit wir haben, uns Sorgen zu machen, desto besser.« Er holte tief Luft. »Noch eine letzte Sache. Falls es zum Schlimmsten

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