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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Licht unter seiner Kleidung hervordrang. Jeremiel hielt den Atem an, als das Mea auf seinem Bett ebenfalls aufleuchtete. Die kombinierte Strahlung erfüllte die ganze Kabine mit magischem blauem Licht. Sybil wich nach Luft schnappend bis an die Wand zurück. Mit offenem Mund starrte sie auf Mikael, der in der Mitte des Raums stand und mit leerem Blick in unbestimmte Fernen zu schauen schien.
    Stockend fragte Jeremiel: »Mikael, was hat …«
    Als wären seine Worte der Auslöser gewesen, schoß ein Lichtstrahl von Mikaels Mea zu dem auf dem Bett liegenden hinüber. Von dieser schmalen Verbindung stieg eine Fontäne aus blauem Licht empor, die sich an der Decke verteilte und den ganzen Raum wie mit einem glitzernden Schleier einhüllte.
    Aus dem Lichtschleier drang Zadoks vertraute Stimme:
    »Jeremiel, du mußt dich beeilen. Der Antimashiah ist gekommen. Du erkennst sie an den Buchstaben AKT, die in ihre Stirn eingebrannt sind. Du mußt sie vernichten, bevor sie ihre Kräfte mit Aktariel verbindet.«
    Jeremiels Gedanken überschlugen sich. Rachel? … das Mea … Aktariel … der verschnürte Stern … Er schaute zu Sybil hinüber. Sie hatte sich hinter einem Stuhl verkrochen. Wußte sie, daß diese Buchstaben auf der Stirn ihrer Mutter standen?
    »Zadok? Bist du ganz sicher? Ich kann nicht glauben, daß sie …«
    »Du mußt sie töten, Jeremiel. Dir bleiben nur noch wenige Tage. Töte sie … töte sie … töte sie …«
    Zadoks Stimme verklang und das Meer aus blauem Licht verschwand. Jeremiel blickte Mikael an, der noch immer reglos in der Mitte des Zimmers stand.
    Schließlich schüttelte der Junge den Kopf und schien wieder zu sich zu kommen. »Hat Großvater es Ihnen gesagt?«
    »Ja. Du … du hast ihn nicht gehört?«
    »Nein. Aber bevor er ging, hat er mir noch gesagt, daß er mich lieb hat.« Er wandte sich Sybil zu, die sich noch immer hinter dem Stuhl versteckte, und erklärte: »Das war schon alles, Sybil. Wir können jetzt gehen.«
    Er streckte die Hand aus, und das Mädchen eilte zu ihm und ergriff sie. Als sie zur Tür gingen, schaute sie schmerzerfüllt über die Schulter zu Jeremiel zurück.
    Wie betäubt starrte Baruch hinter den beiden her, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte.
     
    Sybil hielt Mikaels Hand fest umklammert, als sie an den Wachen vorbei den Gang hinunter zum Aufzug liefen, der sie zurück zu Deck neunzehn bringen würde. Mikael lächelte glücklich, doch in Sybils Ohren rauschte das Blut so laut, daß sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Zadoks Stimme zu hören, hatte sie zu Tode erschreckt. Und sie wußte nicht, was sie jetzt von Mikael halten sollte. Sicher, er war noch immer ihr bester Freund, aber …
    Sie warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu.
    Er sah noch genauso aus wie vorher.
    Schließlich fand Sybil den Mut, eine Frage zu stellen. »Mikael? Wer ist der Antimashiah? Hat dein Großvater dir ihren Namen gesagt?«
    »Nein, er hat mir nur von den Initialen auf ihrer Stirn erzählt.«
    Sybil fuhr sich durch die Haare und überlegte. In letzter Zeit hatte sie oft von Aktariel geträumt, weil ihre Mutter das auch tat. Vielleicht wollte Gott ihr auf diese Weise etwas mitteilen? Möglicherweise, daß sich der Antimashiah hier an Bord befand? Sybil erschauerte plötzlich. Von jetzt an würde sie jeder Frau, die ihr begegnete, genau auf die Stirn sehen.
    Sie blieben vor dem Aufzug stehen und Joan Thomas, die dort Wache hielt, lächelte freundlich. »Na, Kinder, wollt ihr wieder zurück?«
    »Ja, Ma’am«, sagte Sybil und zog Mikael in die Kabine.
    Als Joan den Knopf für Deck neunzehn drückte, tuschelte Sybil Mikael ins Ohr: »Meinst du, wir sollten Jeremiel helfen, den Antimashiah zu töten?«
    Der Junge zuckte die Achseln und wisperte zurück: »Ich weiß nicht, Sybil. Vielleicht. Großvater hat noch nichts darüber gesagt, aber vielleicht gehört das auch zu dem Krieg, den ich anführen soll.«
    »In Ordnung.« Sybil wollte eigentlich niemanden töten, aber wenn es unbedingt sein mußte, gäbe es wohl keinen, der den Tod eher verdient hätte als der Antimashiah.
    Sie drückte fest Mikaels Hand. Gemeinsam würden sie es schaffen.

 
KAPITEL
43
     
     
    Rachel schob ihren Becher auf der Tischplatte hin und her, ohne zu bemerken, daß Harper und Janowitz sie schweigend beobachteten. Sie hatten gerade den Lichtsprung beendet, und jetzt drehte sich Tikkun langsam unter ihnen. Jeremiel hatte ihre Ruheperiode unterbrochen und sie in das Konferenzzimmer beordert.

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