Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
unwillkürlicher Schauer überlief ihn, als Erinnerungen an die Alte Erde und die Kathedrale von Notre Dame in ihm wach wurden. Baruch hatte sich vorgebeugt und beobachtete das Lager mit offenkundiger Anspannung.
    »Sie sind zum erstenmal seit vielen Jahren wieder auf Ihrer Heimatwelt, nicht wahr?« fragte Tahn.
    »Das stimmt.«
    »Und was für ein Gefühl ist das?«
    »Ein schlechtes, Captain. Ein sehr schlechtes. Landen Sie vor dem Haupteingang.«
    Tahn landete das Shuttle und beobachtete, wie rund zwanzig Wachtposten näherkamen. Als er aufstehen wollte, drückte Baruch ihn in den Sitz zurück. »Denken Sie immer daran, Tahn – ich kann meine Pistole sehr schnell ziehen, und Sie wären der erste, auf den ich schieße.«
    »Keine Sorge. Meine Neigung zum Selbstmord ist nicht annähernd so ausgeprägt, wie Sie glauben.«
    Tahn stand auf und ging langsam zur Tür. Baruch schob die Pistole ins Holster und folgte ihm.

 
KAPITEL
46
     
     
    Rachel schaute kurz zu Halloway hinüber, lehnte sich dann gegen den Tisch in dem kleinen Konferenzraum auf Deck zwanzig und betrachtete den Wandmonitor. Noch immer flogen die Shuttles zwischen dem Schiff und dem Planeten hin und her. Die Evakuierung der magistratischen Besatzung war inzwischen abgeschlossen – bis auf zehn Personen, die irgendwo im Innern des Kreuzers verschwunden waren. Harper hatte Suchteams ausgeschickt, die aber bisher noch keinen Erfolg gehabt hatten.
    Das Ziel der Shuttles, die jetzt mit gamantischen Flüchtlingen unterwegs waren, lag auf den Sacla-Seven-Inseln. Rachel schaute sehnsüchtig auf die jadegrünen Wälder. War sie für immer dazu verdammt, in diesen eintönigen weißen Fluren herumzulaufen?
    Aktariel? Wo bist du?
    Rachel wartete, doch nichts geschah. Sie seufzte und blickte abermals zu Halloway hinüber. Carey hockte reglos vor dem Monitor und schien die Buchstaben, die auf dem Schirm auftauchten, regelrecht zu verschlingen. Sie hatte kein Wort gesagt, doch während sie las, ging ihr Atem immer schwerer.
    Halloway ging zum Getränkespender hinüber und versorgte sich mit einem Becher Taza. »Möchten Sie auch etwas trinken?« fragte sie.
    »Starken Kaffee«, antwortete Carey knapp.
    Rachel tippte die Bestellung ein und brachte dann den Becher zu Carey hinüber. Halloway lehnte sich zurück und fuhr sich durch das Haar.
    »Danke.«
    Rachel nippte an ihrem Taza und meinte: »Diese Akten sind sehr interessant, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Halloway, »sie sind erschütternd. Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß so etwas heutzutage noch passieren kann. Niemals.«
    Rachel betrachtete Halloway forschend. Die Frau wirkte wie jemand, der gerade alles verloren hat, was ihm wichtig war. Wahrscheinlich projizierst du nur deine eigenen Empfindungen auf sie. Hör damit auf. Du kannst es dir nicht erlauben, Sympathie für diese Frau zu entwickeln.
    Sie überlegte einen Moment und fragte dann: »Verstehen Sie die Einträge über die Gehirnchemie?«
    »Nicht alles.«
    »Könnten Sie trotzdem versuchen, es mir zu erklären?«
    »Nun, es geht dabei um den Mechanismus im menschlichen Gehirn, der es uns ermöglicht, Daten auszuwerten und danach zu entscheiden, was real ist und was nicht. Nach dem, was hier steht, führen entweder strukturelle Unterschiede im gamantischen Gehirn oder Fehlschaltungen der Nervenverbindungen zu falschen Beurteilungen der Realität.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Daß Sie aus irrationalen Gründen zu Gewalttätigkeit neigen.«
    »Wir sind also hoffnungslose Barbaren.« Rachel starrte in ihren Becher. Erinnerungen an den blutigen Bürgerkrieg auf Horeb durchzuckten sie – und an Adoms schmerzerfüllte Augen. »Nun, ich würde das nicht unbedingt bestreiten. Will man deshalb unsere Frauen sterilisieren?«
    Carey rieb sich müde die Stirn. »Ja. Das ist ungefähr so, als wenn man ein von der Pest befallenes Dorf niederbrennt. Nicht sehr erfreulich für die Betroffenen, aber wirkungsvoll.«
    Rachel lachte bitter. »Ja, allerdings. Außerdem ist eine Sterilisierung politisch leichter durchzusetzen als ein Krieg, nicht wahr?«
    »Nein, in erster Linie ist es ökonomischer.« Carey stützte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger unter dem Kinn. »Feuerstürme sind teuer. Sie verursachen militärische und politische Kosten. Zahllose Welten im siebten Quadranten beklagen sich seit Monaten über das zunehmende Piratenunwesen.«
    Rachel ging zu Carey hinüber und stützte sich neben ihr auf den Tisch. »Wir

Weitere Kostenlose Bücher