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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Schwierigkeiten, das Schiff allein zu fliegen.« Er beugte sich vor und berührte die Taste, die die Hangartore öffnete.
    Tahn beobachtete, wie die Tore zur Seite glitten und den Blick auf den Planeten freigaben, der sich Hunderte von Meilen unter ihnen langsam drehte. Der Kontinent Amman war deutlich zu erkennen. Tahn stellte mit Interesse fest, daß die Shuttles mit den Flüchtlingen eine dichtbewaldete, höchst unzugängliche Region ansteuerten. Für seinen Geschmack eine recht ungewöhnliche Wahl. Und zudem ein weiterer Punkt, in dem Dannon sich geirrt hatte.
    Sie schwebten aus dem Hangar hinaus ins All. Tahn warf einen Blick zurück zur Hoyer, deren Hülle im Sonnenlicht silbern glänzte. In diesem Moment infizierte Millhysers Virus jedes Computerprogramm an Bord, doch es würde noch eine weitere Stunde dauern, bis seine Mannschaft ihren Angriff begann. Würde er rechtzeitig zurück sein, um die Koordination zu übernehmen? Wahrscheinlich nicht. Aber das spielte im Grunde keine Rolle. Tahn hatte seine Pläne so ausgearbeitet, daß seine Leute auch dann noch das Schiff übernehmen konnten, wenn mehr als neunzig Prozent von ihnen während der Kämpfe umkommen sollten. Zudem war Baruchs angelernte Mannschaft ohne ihren Kommandanten zweifellos schlechter dran als Tahns wohlausgebildete Soldaten ohne ihn.
    Er richtete die Nase des Shuttles auf das Wüstengebiet außerhalb Derows aus. Als er zu Baruch hinüberschaute, bemerkte er, daß der Commander sich bequem in seinem Sessel zurückgelehnt und einen Fuß auf die Bugkamera gestützt hatte. Zwar wurde die Kamera derzeit nicht benötigt; dennoch fühlte sich Tahn durch Baruchs Verhalten irritiert.
    »Welche Koordinaten hat Lichtner angegeben?«
    »Elf-siebzehn-neun zu zehn-fünf-zwei. Ihre Stimme klingt ein wenig feindselig. Sind Sie über irgend etwas verärgert?«
    »Nehmen Sie Ihren verdammten Fuß von der Kamera«, knurrte Tahn.
    »Warum?«
    »Es würde meine Laune heben.«
    Baruch lehnte sich weiter zurück und stützte auch noch den anderen Fuß auf die Kamera.
    Tahn knirschte mit den Zähnen. »Würden Sie mir eine Frage beantworten?«
    »Wenn ich kann.«
    »Wie überlebt die Untergrundbewegung eigentlich, wenn ihre Mitglieder so mit der Ausrüstung umgehen?«
    »Unsere eigenen Sachen behandeln wir pfleglich.«
    »Aha, dann akzeptieren Sie also die Tatsache, daß dieses Shuttle nicht zu Ihrem Besitz zählt?«
    Baruch runzelte nachdenklich die Stirn und nahm dann die Füße von der Kamera. »Ein gutes Argument.«
    »Ich dachte mir, daß es Ihnen einleuchten würde. Aber reden wir jetzt über Block zehn. Offenbar liegt er mitten in der yaguthischen Wüste. Aber was ist das für eine Anlage? Und was erwarten Sie dort zu finden?«
    »Darüber bin ich mir nicht ganz sicher. Die verfügbaren Daten über das Projekt waren fragmentiert und …«
    »Fragmentiert? Glauben Sie, die Regierung hat die Daten codiert?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Nun, das würde zumindest erklären, weshalb Lichtner die Leitung hat. Das Projekt muß so fragwürdig sein, daß Slothen Bedenken hatte, dort jemanden hinzusetzen, der auch nur eine Spur von Moral besitzt.«
    Baruch warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Ich wußte gar nicht, daß auch Menschen mit Moral für die Regierung arbeiten.«
    »Das wußten Sie nicht? Das erleichtert mich. Offenbar kennen Sie Carey nicht annähernd so gut, wie es auf der Brücke den Anschein hatte.«
    Baruch antwortete nicht, starrte nur nachdenklich vor sich hin.
    »Das ist eine interessante Reaktion, Baruch. Sie sind doch nicht etwa in meine Stellvertreterin verliebt?«
    Baruch hob die Pistole und ließ den Sicherungsflügel zurückschnappen. »Falls Sie die Absicht haben, Selbstmord zu begehen, bin ich Ihnen gern dabei behilflich.«
    Tahn hatte den Eindruck, daß die so kühl vorgebrachte Drohung durchaus ernst zu nehmen war. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kontrollanzeigen. Offensichtlich hatte Carey Baruchs emotionale Basis erschüttert. Aber in welchem Maße?
    Den Rest des Fluges legten sie schweigend zurück. Als sie sich den angegebenen Koordinaten näherten, wurde das helle Gleißen des Photonenschirms sichtbar.
    Baruch warf Tahn einen warnenden Blick zu. »Ich empfehle Ihnen eine weiche Landung, Captain.«
    »Das entspricht ganz meiner Absicht.«
    Tahn umkreiste das Lager und bemerkte dabei eine Reihe von Schiffen und Soldaten, die sich außerhalb der Umzäunung befanden. Das Ganze sah aus wie ein Kriegsgefangenenlager. Ein

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