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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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noch ungefähr eine Stunde dauern, und solange sind alle anderen Teilnehmer unseres Programms angewiesen, in ihren Unterkünften zu bleiben. Sie regen sich sonst zu sehr über die routinemäßigen Eliminierungen auf.«
    Rachel warf einen Blick auf Tahn. Wovon war die Rede? Von Mord? Offensichtlich. Aber … Jungen? Kinder?
    »Ich nehme an, Ihr wissenschaftliches Team ist mit dem Auswahlprozeß beschäftigt und steht deshalb nicht zur Verfügung?« fragte Tahn mit scharfer Stimme.
    »Exakt.«
    »Nun gut, dann würden Sergeant Eloel und ich uns unterdessen gern einige andere Teile des Lagers ansehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Soll ich meinen eigenen Zeitplan abändern, um Sie zu begleiten, Tahn?«
    Der Captain lächelte gewinnend. »Vielen Dank für Ihr Angebot, Major. Wirklich sehr freundlich. Als erstes würde ich gern sehen, was Sie mit meinem Gefangenen gemacht haben. Mit Baruch, meine ich.«
    Lichtners Gesicht zuckte nervös. »Ich glaube kaum, daß Sie qualifiziert sind …«
    »Falls Sie hier über Zuständigkeiten diskutieren wollen, Lichtner, schlage ich vor, wir umgehen die Auseinandersetzung und wenden uns gleich an die Magistraten.«
    »Nun, Captain, immerhin haben Sie ihn gewissermaßen verloren, als Sie zu seiner Geisel wurden.«
    »Nach Paragraph 1141 geht ein Gefangener nur dann in andere Hände über, wenn der bevollmächtigte Offizier – in diesem Fall also ich – ausdrücklich um Unterstützung bittet und zudem die entsprechenden Unterlagen ausfüllt. Soweit ich mich entsinne, habe ich weder das eine noch das andere getan.«
    Lichtner lächelte hinterhältig. »Er hat Sie beinahe wie einen Bruder behandelt, Tahn. Als wären Sie nicht seine Geisel, sondern … sein Komplize.«
    Tahn ballte die Fäuste. »Ich würde Ihnen empfehlen, das nicht zu wiederholen, Major.«
    »Na schön … dann kommen Sie bitte mit. Wir werden schon etwas finden, um Sie zu beschäftigen, Tahn.«
    »Baruch.«
    Lichtner leerte sein Glas und schritt dann rasch durch den Raum. Das Dutzend Sicherheitsleute folgte ihm auf dem Fuß, Tahn ebenfalls. Rachel griff nach dem Mea, steckte es in die Tasche und eilte dann hinter den anderen her.
    In der Nähe der Tür hielt Lichtner kurz an, um eine reichverzierte Pistole von einem Beistelltisch zu nehmen und in sein Gürtelholster zu schieben.
    Rachel beugte sich zu Tahn vor und flüsterte. »Zu leicht. Warum hat er nachgegeben?«
    Tahn schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Es sei denn, er hätte bereits Befehle erhalten, die Baruch betreffen.«
    »Befehle?«
    »Später.«
    Während sie in Richtung des großen Platzes gingen, spielte Rachels Daumen mit dem Sicherungsflügel des Gewehrs. Unauffällig merkte sie sich die Positionen, die Lichtners Sicherheitsleute einnahmen.
    »Major?« sagte Tahn mit scharfer Stimme. »Ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, daß wir Baruch sehen wollen.«
    »Von mir aus, Captain. Aber ich muß Sie vorwarnen. Er hat heute morgen einen Fluchtversuch unternommen. Wir waren gezwungen, entsprechend zu reagieren.«
    Rachels Augen blitzten. Wenn ihr Jeremiel verletzt habt …
    Sie gingen zu einem neu errichteten Gebäude hinüber, das erst teilweise fertiggestellt war. Vor dem Bauwerk stand eine Reihe kleiner, weinender Jungen. Etwas weiter entfernt arbeiteten etwa sechzig Männer an den Teilen des Hauses, die sich noch im Rohbau befanden. Rund zwanzig bewaffnete Wächter schauten ihnen dabei zu.
    Sie betraten das Gebäude, in dem Ärzte und Pfleger geschäftig hin und her eilten. Lichtner ging einen Gang entlang, blieb vor der dritten Tür stehen, öffnete sie und trat einen Schritt zurück, um Tahn vorbeizulassen. Rachel folgte ihm.
    Jeremiel lag regungslos in einem Bett. Seine rechte Kopfseite war verbunden und verdeckte auch das Auge. Schlief er – oder war er tot? Der sichtbare Teil seines Gesichts wies schwere Brandwunden auf, die mit einer gelblichen Salbe behandelt worden waren. Rachel versuchte zu erkennen, ob sich seine Brust hob und senkte.
    Tahn schlug die Decke zurück und erstarrte bei dem Anblick. Jeremiels Körper war über und über von Brandblasen und nässenden Wunden bedeckt. Cole ballte die Fäuste, drehte sich ganz langsam um und holte zum Schlag aus.
    »Wachen!« kreischte Lichtner und wich zurück. Zwei Soldaten packten Tahns Arme und hielten ihn zurück. »Was, zum Teufel, haben Sie mit ihm gemacht, Lichtner?« knurrte Tahn. »Und erzählen Sie mir nicht, das wäre bei einem Fluchtversuch passiert.«
    Vor Wut

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