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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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hielt nicht einmal im Schritt inne, sondern tötete sie mit einem raschen Schuß aus seiner Pistole.
    Rachel lief weiter und näherte sich schließlich dem Ende der Gasse. Vor ihr war die Umzäunung zu sehen; gleich daneben mußte sich der rettende Ausgang befinden.
    »Rachel, halt!«
    Sie wäre fast ausgerutscht und gestürzt, als sie Tahn Warnruf folgte. Der Captain schloß zu ihr auf und spähte vorsichtig um die Hausecke. »Verdammt.«
    »Was ist los?«
    »Da stehen fünfzig Wachen vor dem Tor. Sie errichten Barrikaden.«
    »Wie sollen wir da hindurch kommen? Und was ist mit Jeremiel?«
    »Entweder ist er im Shuttle oder nicht. Wir haben keine Zeit, um …«
    Ein neues Geräusch klang auf. Eine Mischung aus Schreien und Stampfen näherte sich, wogte heran wie eine gewaltige Flutwelle und brandete gegen das Tor. Eine Unzahl von Männern, Frauen und Kindern warf sich gegen die Barrikade.
    Durch den schmalen Spalt zwischen den Häusern sah Rachel Hunderte fallen, getötet von dem Gewitter aus violetten Strahlen, das ihnen entgegenschlug. Hinterher hätte Rachel nicht zu sagen vermocht, wie lange sie dort gestanden hatte. Eine Minute? Zwei? Und schließlich verwandelten sich die Todesschreie in eine Symphonie des Triumphs.
    Rachel wollte sich schon in Bewegung setzen, da näherten sich Schritte. Drei Gamanten in blutbefleckten Gewändern stolperten in die Gasse und brachen zusammen. Tahn, der Rachel schützend hinter sich schieben wollte, erkannte, daß sie tot waren. Er überlegte kurz, drehte sich dann um und sagte: »Schnell, ziehen Sie die Kleider aus!«
    Rachel riß sich die Uniform vom Körper und stand nackt im Regen, während Tahn eine der Leichen entkleidete und ihr die Sachen zuwarf. Rachel zog sich die blutdurchtränkte weiße Robe über den Kopf. Ihr gegenüber entledigte sich Tahn seiner Uniform. Für einen kurzen Moment ließ Rachel ihren Blick über die kräftigen Muskeln seines Körpers wandern. Auf Brust und Armen hatte er ein paar blaue Flecken, die schon etwas älteren Datums zu sein schienen. Jeremiels Angriff im Hangar? Rachel verspürte den Wunsch, die Hand auszustrecken und tröstend über die Verletzungen zu streicheln.
    Tahn richtete sich auf und bemerkte den Ausdruck in ihrem Gesicht. »Was ist?«
    »Nichts. Ich bin nur froh, daß Sie auf unserer Seite stehen.«
    Cole lächelte kurz und warf ihr die Uniform zu. »Verstecken Sie das unter Ihrem Gewand.« Dann nahm er ihre Hand und zog sie um die Ecke mitten hinein in das wogende Meer aus Leibern.
    Sie hatten Mühe, sich in der stoßenden, schiebenden Masse aufrecht zu halten, die über die Leichen der magistratischen Soldaten hinwegflutete und zum Tor hinausströmte.
    Als sie draußen waren, sah Rachel ihr Shuttle, auf dessen Hülle die Regentropfen wie Tränen glitzerten. Die Gamanten beachteten das Schiff gar nicht. Sie wollten offenbar nur so schnell und so weit wie möglich von Block 10 flüchten.
    Tahn zog Rachel zur Seitentür des Schiffes und drückte auf den Öffner. Rasch kletterten sie ins Innere und schlossen die Tür wieder. Rachel erblickte Jeremiel und atmete erleichtert auf. Die Pfleger hatten die Bahre mit einem elektromagnetischen Feld gesichert, bevor sie das Schiff wieder verließen. Jeremiel lag wie tot da, doch seine Brust hob und senkte sich, und seine Hand umklammerte die Pistole.
    Er öffnete das Auge und flüsterte kaum hörbar: » … in Ordnung?«
    »Ja«, erwiderte Rachel und ging zu ihm hinüber. »Wir haben das Lager befreit. Lichtner ist tot.«
    Jeremiels Auge schloß sich, und sein Kopf fiel zur Seite. Er war entweder auf der Stelle eingeschlafen oder bewußtlos geworden. Rachel schüttelte den Kopf, als ihr klar wurde, daß er sich mit aller Kraft gezwungen haben mußte, auf ihre Rückkehr zu warten. Und sie hatte den starken Verdacht, er wäre notfalls sogar aus dem Shuttle gekrochen, um sie zu holen.
    »Kommen Sie«, sagte Tahn. »Wir müssen hier verschwinden.«

 
KAPITEL
55
     
     
    Rudy Kopal schritt auf der Brücke der Zilpah auf und ab und betrachtete das Abbild der Hoyer auf dem Hauptschirm. Vor kurzem war die Klewe aufgetaucht, hatte ein Shuttle zur Hoyer hinübergeschickt, das mit Fracht oder einem Gefangenen zurückgekehrt war, sich dann eilig zurückgezogen und so schnell den Lichtsprung eingeleitet, daß man glauben konnte, sämtliche Teufel der Hölle wären hinter ihr her. Vier andere Kreuzer umgaben die Hoyer in einer annähernd kreisförmigen Formation. Um sie zu schützen?
    »Merle?

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