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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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flüsterte sie.
    Es kam keine Antwort. Carey ging nervös in der Kabine umher und nahm hier und dort einen Gegenstand auf. Tahns Unterkunft war mit Objekten vollgestopft, die von den verschiedensten Planeten stammten. Viele der Artefakte stammten von gamantischen Welten. Ein kleiner, wunderbar gearbeiteter Wandteppich fiel ihr ins Auge. Sie entrollte ihn und hielt ihn ins Licht.
    »Von Jumes! Wann hast du dir das hier besorgt, Cole?« hauchte sie fast unhörbar. »Bevor oder nachdem wir den Planeten zerstört haben?«
    Das Gesicht des kleinen Mädchens auf dem Flur tauchte vor Careys innerem Auge auf. Wieder vernahm sie das furchtbare Schluchzen, das sie bis ins Innerste aufwühlte. Rasch legte sie den Wandteppich an seinen Platz zurück.

 
KAPITEL
13
     
     
    Ari beugte sich vor und betrachtete mit skeptischer Miene das Tablett, das der Steward gerade abgeliefert hatte. Ihre Kabine wurde vom warmen Schein der Kerzen erleuchtet, die sie in einem der Vorratslager entdeckt hatten. Er warf einen hoffnungsvollen Blick auf Yosef. »Hast du eine Ahnung, was das ist?«
    »Probier es einfach. Du bist doch tapfer.«
    »Lieber nicht. Ich mag nichts essen, das grau ist.«
    Yosef nahm das Besteck und stach vorsichtig in das »Fleisch« hinein. Er schnitt ein winziges Stück ab, schob es in den Mund und schluckte es, ohne zu kauen. »Es schmeckt wie … nein, das sage ich besser nicht. Wäre der Sache nicht dienlich.« Etwas Rotes sickerte aus der Schnittstelle und rann seltsam zähflüssig über den Teller.
    Ari betrachtete das Rinnsal kritisch. »Zumindest sieht es so aus, als hätte es mal gelebt.«
    »Eine sehr weise Schlußfolgerung.«
    Yosef seufzte, nahm seinen und Aris Teller und ging quer durch die Kabine, um das Essen ohne weitere Umschweife in den Müllschlucker zu werfen, der in die Wand eingelassen war.
    Ari fuchtelte mit seinem Messer in der Luft herum. »Du hättest eine Probe davon aufheben sollen. Dann hätten wir herausfinden können, worum es sich handelte und wer dafür verantwortlich war.«
    »Sei nicht so leichtsinnig. Irgend jemand könnte uns die Wahrheit erzählen.«
    Yosef watschelte zum Tisch zurück und ließ sich auf den Stuhl fallen. Sein Blick schweifte durch die Kabine und blieb schließlich auf den leeren Bierflaschen haften, die sich neben Aris Bett angesammelt hatten. »Dir ist doch klar, was das zu bedeuten hat, oder?«
    »Die Küche arbeitet mit Minimalbesetzung, und Jeremiel hat nicht genug Leute, um etwas daran zu ändern. Und selbstverständlich gehört gerade die Küche zu den Bereichen, die unbedingt von vertrauenswürdigen Menschen geleitet werden müssen.«
    »Na ja, selbst mit Arsen vergiftetes Essen könnte kaum schlimmer schmecken als das, was man uns heute abend serviert hat.«
    »Und falls doch, würde man sich zumindest nicht sehr lange darüber ärgern.«
    Yosef warf ihm über den Rand seiner Brille einen stirnrunzelnden Blick zu. »Was meinst du, wie lange wir noch hierbleiben müssen? Ich kann Schiffe nicht leiden. Alles ist weiß gestrichen und riecht antiseptisch.« Er sehnte sich nach den vertrauten Düften von reifer Gerste und feuchten Blättern.
    »Jeremiel meinte, die Rettungsaktion müßte in ein paar Tagen beendet sein.« Ari beugte sich vor und klopfte Yosef beruhigend auf den Arm. »Wir sind bald wieder zu Hause.«
    »Zu Hause?« Yosef zuckte beim Klang der eigenen Stimme zusammen: Er hatte sich angehört wie ein kleiner Junge, der ein hübsches Geschenk auspackt und dann feststellen muß, daß die Schachtel leer ist. »Ich bin nicht sicher, ob wir noch ein Zuhause haben, Ari.«
    »Willst du denn nicht nach Tikkun zurückkehren?«
    »Ich weiß nicht.« Bilder des kleinen Hauses in der Mandean Street tauchten in Yosefs Gedanken auf, und er empfand Heimweh, wenn er sich die vom Herbst rot und golden gefärbten Blätter der Bäume vor seinem Anwesen vorstellte. »Ich muß einen sicheren Ort finden, wo ich Mikael unterbringen kann.«
    »Wirken die Drogen immer noch, die sie ihm gegeben haben?«
    »Ja, ich war eben noch bei ihm. Offenbar hatte er gerade einen Alptraum. Jeremiel war auch dort, und wir haben uns ein paar Minuten unterhalten. Er meinte, er wäre schon zum zweiten Mal dort – er glaubt, als Chef der Untergrundbewegung müßte er zu den ersten gehören, die dem neuen Führer der Gamantischen Zivilisation ihre Aufwartung machen. Jedenfalls war er ziemlich besorgt, weil Mikael noch immer nicht aufgewacht ist – genau wie ich.«
    Ari machte eine

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