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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Bevölkerung möglichst schnell und wirksam evakuieren.«
    Pavel fuhr auf. »Jeremiel würde doch niemals Zivilisten angreifen! Sie sollten statt dessen lieber ihre militärischen Einrichtungen evakuieren.«
    »Weshalb die ganze Aufregung?« fragte Toca. »Wir müssen doch nur hingehen und unsere Namen in ein Buch schreiben. Was ist denn daran so schrecklich?«
    Jaspers Gesicht zeigte deutlich seinen Ärger. Er wechselte einen Blick mit Pavel und stach dann mit dem knochigen Finger in Tocas Brust. »Ich werde dir sagen, was daran so schrecklich ist. Sie können uns dann jederzeit finden, ob bei Tag oder Nacht, wann immer es ihnen beliebt.«
    »Ja, und?«
    »Um Himmels willen!« brüllte Jasper und beugte sich soweit vor, daß ihre Nasen sich fast berührten. »Bist du hirntot oder was? Die Magistraten haben schon wieder einen gamantischen Planeten vernichtet. Sie brennen unsere Geschäfte nieder, verlangen, daß wir uns registrieren lassen, und du kannst die Gefahr nicht erkennen?«
    Toca wich ein Stück zurück. »Wovon redest du eigentlich? Was für ein Planet?«
    »Losacko hat mir vor ein paar Tagen erzählt, daß Kayan abgefackelt worden ist.«
    »Das glaube ich nicht. Er muß die Meldung mißverstanden haben.«
    »Den Teufel hat er! Die Magistraten wollen uns alle umbringen, und wenn sie genau wissen, wo sich jeder einzelne aufhält, wird ihnen das wesentlich leichter fallen. Ich werde mich jedenfalls nicht registrieren lassen.«
    In der Stille, die nun eintrat, blickte Jasper aus dem Fenster. Menschen schlenderten die Straße entlang. Manche lachten, andere hielten ihre Kinder an der Hand und sprachen miteinander. Das Rot der Blätter schien plötzlich eine unheilvolle Vorbedeutung zu bekommen.
    Toca runzelte die Stirn. »Du mußt dich registrieren lassen. Wenn nicht, werden sie …«
    »Ich gehe nicht dorthin.«

 
KAPITEL
14
     
     
    Carey Halloway strich ihr Haar hinter die Ohren zurück und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Die Dunkelheit in ihrer Kabine legte sich wie ein seidenes Totenhemd um ihre Schultern.
    »Ich muß etwas unternehmen.«
    All die Augenblicke ihres Lebens, in denen sie krank vor Angst gewesen war, kehrten zu ihr zurück und verstärkten ihre Panik noch. Der Kom-Schirm strahlte blau, und der blinkende Cursor blitzte sie fünfmal pro Sekunde an. Die Überschrift der Datei, die sie aufgerufen hatte, lautete: »Pegasus Invasion: Untersuchung des Annum Zwischenfalls.« Ihr Blick ruhte auf Coles Namen und den Anklagen, die gegen ihn erhoben worden waren. Für einen zeitlosen Moment saß sie ganz still da, und es kam ihr so vor, als hätten sich alle Laute plötzlich verstärkt – das Zischen der Klimaanlage, das Pochen ihres Herzens, die kaum hörbaren Männerstimmen draußen auf dem Flur.
    Schließlich stand sie auf und wanderte wie eine Schlafwandlerin durch ihre Kabine.
    Zwanzig Jahre lagen diese Ereignisse zurück. Cole war damals noch ein frischgebackener Lieutenant, der gerade von der Akademie kam, wo er als Zweitbester eines mehr als viertausend Köpfe zählenden Jahrgangs abgeschnitten hatte. Spezialgebiet: Die Steuerung von Singularitäten. Sein erster Einsatz hatte ihn an Bord des Sternenkreuzers Annum geführt. Und eines Tages war die Annum umdirigiert worden, um die Alte Erde vor den pegasianischen Invasoren zu schützen, die danach trachteten, die einheimische Bevölkerung zu versklaven, um sie zur Ausbeutung der gleichermaßen tödlichen wie profitablen Neuro-Gas-Quellen auf dem Planeten Lad einzusetzen.
    Die Kämpfe verliefen hart und verlustreich, und Dutzende von Schlachtkreuzern wurden zerstört. Im siebten Monat wurde die Annum schwer getroffen und praktisch in zwei Teile zerschnitten. Die Kommunikationsverbindungen zwischen den beiden Hälften waren unterbrochen. Cole hielt sich im Maschinenraum auf, wo er darum kämpfte, die Reaktionsvorgänge in den veralteten Singularitätsreaktoren aufrecht zu erhalten. Seinen Berichten zufolge waren die Hitzeanzeiger, die den Status der primordialen Schwarzen Löcher wiedergaben, bis auf Level fünf – extreme Gefährdung – angestiegen, was nichts anderes besagte, als daß die Singularitäten dicht vor der völligen Verdampfung standen. Tahn löste den Alarm aus und befahl seiner Crew, die nächstgelegene Rettungskapsel aufzusuchen. Danach bemühte er sich eine weitere Stunde lang allein, den Massenzerfall aufrecht zu erhalten. Schließlich suchte er ebenfalls die Rettungskapsel auf, in der schon seine Mannschaft wartete,

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