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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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deinen Becher leer, und dann rufe ich Jeremiel Baruch an, in Ordnung? Und sobald du etwas im Magen hast, kannst du mit ihm reden.«
    Mikael hatte keine große Lust, den Kakao zu trinken. Statt dessen wäre er lieber schreiend durch die Flure gerannt, bis er Jeremiel gefunden hätte. Aber dieser Doktor sah nicht so aus, als würde er das erlauben. Zögernd hob Mikael die Tasse und nippte daran. Es schmeckte gut und war angenehm warm im Magen.
    Kilom lächelte. »Na, siehst du? Ist das nicht besser? Und was ist nun so wichtig, daß du es Jeremiel sofort erzählen mußt? Schließlich hat er ziemlich viel zu tun.«
    Mikael starrte mit gerunzelter Stirn in den Becher. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Mein Großvater hat mir aufgetragen, es nur Mr. Baruch zu erzählen.«
    »Ich verstehe«, meinte der Doktor nachsichtig lächelnd, als wäre Mikael erst vier statt beinahe acht. »Na schön, trink du deinen Kakao und ich rufe Avel Harper an. Das ist derjenige, der direkten Kontakt zu Jeremiel hat.«
    »Ja, Sir, wenn es sein muß.«
    »Es gibt übrigens noch jemanden, der schon lange darauf wartet, mit dir zu reden. Während du geschlafen hast, ist er immer wieder hergekommen, um nachzuschauen, ob es dir auch wirklich gut geht.«
    »Wer?«
    »Yosef Calas. Dein Onkel.«
    Mikaels Mund klappte verblüfft auf. »Ich dachte, er wäre tot.«
    »Nun, mir kam er sehr lebendig vor.«
    Der Junge zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Nachdem sein Großvater auf Kayan ermordet worden war, hatte seine Mutter alles mögliche unternommen, um seinen Onkel ausfindig zu machen, doch ohne Erfolg. Mikael fragte sich, wo er gesteckt haben mochte. Er mußte den Arzt danach fragen.
    »Wo ist er?«
    Doktor Kilom strich sich lächelnd über den Bart. »Soll ich ihn anrufen?«
    »Könnten wir bitte zuerst Mr. Baruch anrufen? Und dann meinen Onkel?«
    »Erst das Geschäft, dann die Familie? Ich glaube, du wirst ein ausgezeichneter Führer unseres Volkes, Mikael. In Ordnung, rufen wir Baruch zuerst an. Aber sei nicht enttäuscht, wenn er nicht sofort kommen kann. Soweit ich weiß, wollte er eben zu einer außerordentlich wichtigen Besprechung.«
    Mikael nickte und schlürfte den Kakao so schnell wie es ging, ohne sich dabei den Mund zu verbrennen.

 
KAPITEL
16
     
     
    Yosef schlüpfte eilig in den Overall, den er aus dem Uniformspender im Maschinenraum gezogen hatte, bevor all die anderen Flüchtlinge das System hoffnungslos überlasteten.
    Er warf einen Blick in den Spiegel, der an der Wand neben der Tür zum Bad hing. Seine Augen leuchteten vor Freude. Er rückte die Brille auf seiner Nase zurecht und strich die wenigen grauen Haare glatt, die noch auf seinem fast kahlen Schädel verblieben waren. Es kam ihm so vor, als würde sein Bauch in dem Overall nicht ganz so weit vorstehen. Er zog ihn ein und betrachtete sich erneut im Spiegel. Von seinem Standort aus hatte er einen ausgezeichneten Blick unter Aris Bett, wo die Ansammlung leerer Bierflaschen erheblich zugenommen hatte.
    »Ari, beeil dich. Oder willst du nicht mitkommen? Die Eskorte muß jeden Moment hier sein.«
    »Hm? Was?« fragte Ari geistesabwesend. Er stand vor der Kom-Einheit und betrachtete die Bilder eines alten Schwarzweißfilms, die über den Bildschirm flimmerten.
    »Hör auf, in das Ding zu glotzen!« rief Yosef. »Zieh dich um, damit wir Mikael besuchen können.«
    »Ja, ja, ich komme ja mit. Aber vergiß nicht, daß ich Sybil versprochen habe, sie in einer halben Stunde zum Holo-Deck mitzunehmen.« Er kicherte, während er rückwärts ging, um den Bildschirm nicht aus den Augen zu verlieren. In seinem orangefarbenen Overall wirkte er wie eine dünne Karotte mit grauen Haaren. »Lieber Himmel, das ist der lustigste Film, den ich je gesehen habe. Hast du gerade mitgekriegt, wie …«
    »Du verstehst doch nicht einmal die Sprache. Woher willst du überhaupt wissen, daß er lustig ist?«
    »Man muß die Sprache nicht kennen, um Filme wie diesen zu verstehen. Diese Erdlinge des zwanzigsten Jahrhunderts hatten wirklich Sinn für Humor.«
    Yosef warf einen Blick auf den Schirm und runzelte die Stirn. »Verrücktes Zeug.«
    »Ach, du bist ja schon immer völlig humorlos gewesen.«
    »Wenn das da lustig sein soll, bleibe ich lieber ernst. Und jetzt beeil dich. Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit. Kilom sagt, Jeremiel befände sich in einer Besprechung, deshalb dürften wir Mikael als erste sehen.«
    Widerstrebend schaltete Ari das Gerät ab, seufzte schwer, und ging zum

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