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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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noch ein paar andere Sachen untersuchen.«
    »Sie wollen mir doch kein Blut abzapfen, oder? Dr. Iona hat mir schon einen ganzen Eimer voll abgenommen.«
    »Na, so viel werde ich wohl nicht brauchen.«
    Mikaels Mut sank. Warum klangen Ärzte immer so fröhlich, wenn sie Kindern wehtun wollten? Kilom lächelte, als er mit seinen Geräten zu Mikael herüberkam und sich auf das Bett setzte. Als erstes nahm er einen grauen Kasten mit Lichtern und Zahlen und drückte ihn für einen Moment an die Brust des Jungen. Mikael biß sich auf die Lippen, um nicht zurückzuzucken, als das kalte Metall seine Haut berührte.
    Kilom nahm den Kasten wieder fort, betrachtete die Zahlenanzeige und notierte etwas in ein Buch, das er aufgeschlagen auf der Bettdecke liegen ließ. »Na, das sieht ja schon recht gut aus.«
    »Was sagt das Gerät denn?«
    »Oh, es meint, dein Herz würde noch ein wenig langsam schlagen, aber die Lungen wären frei.«
    »Ist das gut?«
    »Ich glaube schon. Zumindest im Moment.« Kilom packte eine Nadel aus, und Mikael stöhnte unwillkürlich. Der Doktor tätschelte ihm die Wange. »Es geht ganz schnell. Rollst du bitte den Ärmel hoch?«
    Mikael schob den Stoff hoch und biß die Zähne zusammen, als der Doktor die Nadel ansetzte. Es gab ein leises, saugendes Geräusch, und dann war die Spritze auch schon wieder fort. Es hatte kaum wehgetan.
    »Was ist denn geschehen, als ich geschlafen habe? Und wie weit sind wir von Palaia Station entfernt?«
    Kilom betrachtete die Anzeigen des Analysegeräts, in das er die Blutprobe hineingegeben hatte. »Oh, das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls bist du jetzt unter Freunden. Das Schiff ist in den Händen einer gamantischen Crew, und die meisten magistratischen Offiziere haben wir auf Deck sieben eingeschlossen.«
    »Ich dachte, ich wäre auf sieben?«
    »Jetzt nicht mehr. Du bist inzwischen auf Deck neunzehn gelandet. Jeremiel hat darauf bestanden, dich an den sichersten Ort zu bringen, den wir finden konnten.«
    Mikael riß überrascht die Augen auf. »Jeremiel … Baruch?«
    »Genau der.«
    Mikael stieß einen leisen Schrei aus, sprang aus dem Bett und rannte mit bloßen Füßen zur Tür. »Wo ist er? Ich muß ihn sprechen! Ich muß ihm etwas sehr Wichtiges sagen! Der Antimashiah ist hier! Wir müssen …« Er unterbrach sich plötzlich, als ihm einfiel, daß er diese Dinge niemandem außer Baruch selbst erzählen durfte.
    Kilom stand auf und streckte beruhigend eine Hand aus. »Ich weiß nicht, wo Jeremiel im Moment steckt, Mikael. Komm her und setzt dich wieder. Ich werde ihn gleich für dich rufen. Während du geschlafen hast, ist er schon zweimal hier gewesen. Wenn er nicht gerade beschäftigt ist, kommt er bestimmt her.«
    Mikael hämmerte wieder und wieder auf den Türöffner, während ihm Tränen der Enttäuschung und Verzweiflung in die Augen stiegen. »Nein! Ich muß ihn sofort sprechen. JETZT SOFORT! Mein Großvater hat mir etwas erzählt, das ich ihm sagen muß. Warum geht die Tür nicht auf?«
    »Sie ist verschlossen. Komm her und setz dich zu mir. Die Tür ist verschlossen, damit du in Sicherheit bist. Als neuer Führer der gamantischen Zivilisation ist dein Leben für uns alle von besonderer Wichtigkeit.«
    Mikael wischte sich die Nase mit dem Ärmel ab. »Aber … aber ich muß Mr. Baruch jetzt sprechen!«
    Kilom ging langsam zu ihm hinüber, legte sanft eine Hand auf Mikaels Schulter und führte ihn zu einem der Stühle, die rings um den Tisch standen. Mikael kam mit, wenn auch nicht ganz freiwillig.
    »Warum darf ich Mr. Baruch nicht sprechen? Mein Großvater hat mir etwas erzählt, das ich ihm unbedingt sagen muß. Bitte!«
    Mikael blickte zu den dunklen, ungläubigen Augen empor, versuchte sein Schluchzen zu unterdrücken und kletterte schließlich auf den Stuhl.
    Kilom ging zum Getränkeautomaten hinüber und kehrte mit einem dampfenden Becher zurück, den er neben Mikael auf den Tisch stellte.
    »Was ist das?«
    »Heißer Kakao, mein Junge. Du mußt etwas trinken, bevor wir dir feste Nahrung geben. Außerdem wirst du dich dann gleich besser fühlen.«
    Mikael runzelte die Stirn und betrachtete den Becher neugierig. Sich kräuselnder Dampf stieg wie Rauch daraus empor.
    Kilom beugte sich vor, um dem Jungen auf die Schulter zu klopfen. Sein Overall raschelte laut. Das Geräusch erinnerte Mikael an den herbstlichen Wald auf Kayan. Plötzlich wollte er noch fiel dringender mit Baruch sprechen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag, Mikael. Du trinkst jetzt

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