Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
verkrallte die Finger in seinem Gesicht.
    »Das schreckliche Wimmern dieser Kinder verfolgt mich immer noch in meinen Alpträumen«, fuhr Rachel in ihrem Singsang fort. »Ich höre, wie sie weinen und nach ihren Eltern rufen. Wie sie betteln und flehen, daß jemand ihnen Trost spenden möge.«
    Sie schoß ein drittes Mal auf Ornias und trennte ihm diesmal den rechten Arm ab. Der General versuchte verzweifelt zu entkommen, doch Rachel folgte ihm, wohin er sich auch wandte.
    »Ich erinnere mich auch, Ornias, daß du meinen Gatten ermordet hast. Und daß du das Leben meines kleinen Mädchens zerstört hast. Du hast meinem ganzen Volk weh getan!«
    Quälend langsam richtete sie die Waffe auf die Brust des Generals. Er schien zu wissen, daß sein Ende nun gekommen war. Doch sie schaltete die Energie der Waffe um zwei Stufen zurück und versengte mit dem Strahl die Wunden ihres Opfers. Die Blutung stoppte, und es stank nach verbranntem Fleisch.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, ich würde Sie umbringen?« fragte sie Ornias.
    »Warum quälen Sie mich? Sagen Sie mir, was Sie wollen. Ich tue alles!«
    Rachel öffnete ihren goldenen Umhang. Darunter kam eine strahlende Halskette zum Vorschein, die genauso wie die aussah, die Mastema noch an seine Brust gepreßt hielt. Sie nahm die Kugel in die Hand. »Ich hatte nie vor, Sie zu töten, Ornias. Im Gegenteil. Ich habe lange Zeit die Weiten des Alls durchstreift, um ein passendes Heim für Sie zu suchen. Endlich habe ich den rechten Ort gefunden. Es wird Ihnen dort gefallen. Alles ist schwarz und leer, so wie Ihre Seele. Dort werden Sie niemals sterben, Ornias – niemals!«
    Amirah stellte sich vor, wie der General auf ewig durch die kalte Finsternis kroch, einen Weg nach draußen suchte und doch nie einen finden würde.
    Ornias’ Gesicht verzerrte sich. »Nein, nicht das! Alles, nur nicht dieser Ort!«
    Rachel hob nur eine Hand, und hinter dem General tauchte ein weit aufgerissener schwarzer Schlund auf. Er mußte seinen Hauch gespürt haben, denn er versuchte sofort vergebens, sich an der Wand festzuhalten, während er gleichzeitig aufgesaugt wurde.
    Ornias stieß einen letzten Schrei aus, der endlos lange aus großer Tiefe widerhallte. Amirah kroch derweil auf allen vieren zu der Stelle unweit der Tür zurück, wo sie und Jason ihre Waffen fallen gelassen hatten. »Woloc!« rief sie, warf ihm seine Pistole zu und zielte auf die Magistraten.
    Der schwarze Schlund schloß sich wieder, und Rachel bedachte Slothen und Mastema mit einem eisigen Blick. »Nun zu Ihnen, Magistraten. Sie haben die Gamanten seit Jahrtausenden gequält.«
    »Einen Moment mal!« verlangte Slothen. »Sind Sie der verheißene Mashiah?«
    Rachel lachte laut und antwortete lächelnd: »Das kommt ganz auf den Standpunkt an.«
    Ohne mit dem Lächeln innezuhalten, feuerte sie auf Mastema und durchlöcherte seine Brust. Der Meister fiel röchelnd nach hinten.
    Rachel eilte zu ihm und entwand der verkrampften Hand des Giclasianers das Mea. Dann trat sie zu Amirah, hielt ihr den Stein hin und legte ihr dann die Kette um den Hals.
    »Nehmen Sie das Stück, Captain. Noch gehört es Mikael Calas, aber der Tag wird kommen, an dem Sie es seinem Sohn weiterreichen müssen.«
    Cole war mühsam hochgekommen und hielt sich mit einer Hand an der Rückenlehne des Sessels fest.
    »Wissen Sie, was Rachel meint, Tahn?« fragte Amirah ihn.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, antwortete er. »Nehmen Sie es ruhig.«
    »Aber woher will sie wissen, was die Zukunft uns bringt?«
    Slothen trat aus dem Schatten, in dem er sich verborgen hatte. »Weil Rachel der Mashiah ist.«
    Rachel lachte wieder laut. »Wie wenig Sie doch über die Gamanten wissen.«
    »Mashiah!« zischte der Magistrat, und das Wort klang aus seinem Mund wie ein Fluch. Er trat noch ein paar Schritte vor und zeigte mit zwei Armen auf Rachel: »Das bedeutet in der Sprache der Gamanten Schlange, Amirah. Verstehen Sie jetzt endlich? Schlange! SCHLANGE!«
    Amirah fiel auf die Knie.
    Das Erdbeben begann und ließ sie über den Boden rollen. Die letzte Schlacht. Der jüngste Tag.
    Amirah roch den Rauch. Sie mußte hier raus, fort von hier!
    Die Lichter erloschen plötzlich, und Amirah erhob sich. In der Dunkelheit des Raumes erkannte sie das Schwarze Gebilde und spürte den heißen Atem der Kreatur in ihrem Gesicht.
    Schreie von Gamanten verwoben sich zu einem Netz des Grauens.
    Amirah schrie: »Großmutter! Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen! Wo steckst du?«
    Cole rannte

Weitere Kostenlose Bücher