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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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rief sie. »Hast du wie ich die Phasen Empfängnis, Geburt, Kindheit und Erwachsenwerden durchgemacht?«
    »Wenn du damit meinst, daß ich eine Evolution hinter mir habe, dann hast du recht.«
    Carey verschränkte die Arme vor der Brust und rieb mit zwei Fingern über die Flecken auf den Ärmeln ihres Overalls. »Das ist ja interessant.«
    Der Wirbel schien sich jetzt langsamer zu drehen, so als müsse er sich konzentrieren. Wer bist du, Epagael? Ein fremdartiger Parasit, der sich vom ewigen See der ursprünglichen Energie nährt? – Oder sind wir am Ende alle solche Parasiten? Mich eingeschlossen …
    Carey zitterte leicht. Wenn die Persönlichkeit Gottes sich über einen Zeitraum von vielen Milliarden Jahren entwickelt hatte, mochte der jetzige Epagael vielleicht keine Ähnlichkeit mehr mit dem höheren Wesen aufweisen, das ursprünglich die Vielzahl der Universen erschaffen hatte.
    Ist das Sinn und Zweck deines Tuns, Aktariel? Versuchst du, die Persönlichkeit des Wesens, das sich zur Zeit aus dem Schatz ernährt, zu verändern, womöglich in deinem Sinne? Aber warum? Zu welchem Zweck tust du das?
    »Herr, dein Torwächter, Sedriel, hat von Rachel gesprochen. Was hat sie angestellt, daß deinen Engeln ein solcher Schreck in die Glieder gefahren ist?«
    »Rachel, ach, die arme Rachel. Sie ist die Letzte der Sefirah. Rachel versucht, die Fäden des Lichts zu rekonfigurieren, um eine neue Phrase in der Sinfonie des Chaos zu komponieren – um der Melodie einen süßeren Klang zu verleihen.«
    »Wird ihr das gelingen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Careys Herzschlag beschleunigte sich. »Falls es Rachel gelingt, wieviel vom All wird sie dann zerstören? Sicher mehr als bloß mein Universum, oder?«
    Das Tosen des Feuerstreifens wurde lauter und schwoll immer mehr an, bis Carey sich die Ohren zuhalten mußte.
    »Wenn Aktariel und Rachel bei ihrem Bemühen Erfolg haben, Carey Halloway, werden alle Universen in der Umgebung deines eigenen aufgesaugt und vernichtet.«
    Sie hatte plötzlich nur noch kreatürliche Angst. »Laß mich ziehen, Gott. Ich will fort, will nur noch nach Hause.«
    Sie erhielt keine Antwort.
    »ICH WILL NACH HAUSE!«
    »Und wozu? Du wirst dort nur das Vergessen und das Nichts antreffen …«
     
    »Legen Sie die Waffen ab, Jossel und Woloc!« befahl Ornias und richtete seine Pistole auf die beiden. Schweißflecke zeigten sich auf seiner Generalsuniform, und Blutspritzer klebten auf seinem Gesicht und auf dem Bart.
    Amirah und Jason hatten Tahn in den Raum geschleppt. Die Tür hatte sich längst wieder hinter ihnen geschlossen. Computerbildschirme glühten in der Dunkelheit. Slothen und Mastema hielten sich im hinteren Ende des Raumes auf. Ihre blauen Gesichter zeigten große Anspannung, ihre Augen Haß.
    Der Meister lag auf seiner Bahre und hielt Mikaels Halskette an die Brust gepreßt. Der Zorn beider Magistraten schien sich allein auf Amirah zu richten. Aber sie stellte rasch fest, daß lediglich der General eine Waffe besaß.
    Ein unangenehmes Grollen wie der Jagdruf eines Raubtiers ließ die Station erbeben.
    »Zohar kommt näher!« rief Ornias. »Lassen Sie endlich Ihre Waffe fallen, Captain.«
    Cole bemühte sich, die Lage zu erfassen. »Gehorchen Sie, Amirah«, riet er ihr leise.
    Amirah zögerte noch einen Moment, dann ließ sie die Pistole fallen und legte beide Hände auf Tahns rechten Arm. »Helfen Sie mir, Jason.«
    Woloc packte Coles anderen Arm, und gemeinsam schleppten sie ihn zur Hauptkontrollkonsole in der Mitte des Raumes. Der Verwundete hinterließ auf dem Boden eine so unübersehbare Blutspur, daß es Amirah eiskalt den Rücken hinunterlief.
    Als sie Tahn vorsichtig auf den Stuhl vor dem Monitor niederließen, bohrten sich Knochensplitter aus seiner Schulterwunde. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Amirah beugte sich über ihn, als wolle sie ihn auf die Wange küssen, doch in Wirklichkeit nutzte sie die Gelegenheit, ihm ins Ohr zu flüstern: »Bleiben Sie wach, und halten Sie sich bereit. Wir sind noch lange nicht besiegt.«
    Er antwortete ihr nur mit einem müden, verwirrten Blick.
    Sie richtete sich wieder auf, wischte sich die blutverschmierten Hände an der Hose ab und wandte sich dann an Slothen und Mastema: »Bitte, hören Sie, Magistraten, ich …«
    »Schweigen Sie, Captain!« fuhr Ornias sie an. »Setzen Sie Tahn an die Kontrollen. Wir waren der Ansicht, Mastema kenne sich mit dieser Anlage aus. Aber die Technologie hat sich seit seiner Zeit so verändert, daß er

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