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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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in der Wüste einen Altar errichtet hatte, hatte Epagael seine Abbilder zusammengetragen und sie rings um sich wie eine Festungsmauer aufgebaut. Und so war Er für das sich endlos drehende Labyrinth des Chaos blind gewesen. So blind, daß Er kaum mitbekommen hatte, wie Sein eigener Altar zerbröckelte.
    Während Er seine Zeit mit Namen und Spielen vertan hatte, hatte das Bewußtsein der Schöpfung nach Ihm gerufen, doch Er hatte nichts gehört; denn das Poltern der alten, fremden Steine hatte Ihm die Ohren versperrt.
    Michael krümmte sich unter dem Selbsthaß Gottes, der sich wie eine schwärende Wunde über Ihn legte.
    Gott versuchte zu vergessen.
    Gott versuchte, das Gesicht abzuwenden.
    Doch es gelang Ihm nicht.
    Kummer überkam Ihn und verwandelte sich in blankes Entsetzen.
    Vor dem schwarzen Wirbel schwebte ein geschlechtsloser Schatten. Ein Licht entstand und verbreitete sich durch den Siebenten Kristallpalast.
    Die Cherubim kreischten und flohen unter die Decke. Die anderen Engel drängten sich ängstlich noch dichter aneinander, während der strahlende Glanz auf sie herabregnete.
    Michael aber lächelte.
    Denn jenseits der kalten Barrikade des Nichts, welche die Himmel von den Universen trennte, strömte das reinigende Licht. Ganze Galaxien vergingen unter dieser heißen, gleißenden Flut.
    Michael schaute zu dem knienden Zadok hinab und fragte: »Hast du es auch gespürt, Patriarch?«
    »Nein, Herr. Was denn?«
    »Die Erlösung. Sie hat gerade begonnen.«

 
EPILOG
     
     
    Und die Engel bliesen die Trompeten und riefen: ›Gesegnet seist Du, Herr, der Du Dich Deiner Kreaturen erbarmt hast.‹ Dann sah Seth die ausgestreckte Hand des Herrn, die Adam hielt, und Er übergab ihn Michael mit den Worten: ›Ich stelle ihn unter deine Obhut bis zum Tag des Jüngsten Gerichts, wenn ich seinen Kummer in Freude verwandeln will …‹
    Das Leben von Adam und Eva.
    1. Jahrhundert, B. C. E. Alter Erdstandard. – Einer der See-von-Acheron-Texte, die 2728 auf Philonian gefunden wurden.
     
    Adam Kadmon schlich durch die Sträucher auf der Hügelkuppe und grinste vor sich hin. Sein siebenjähriges Jungengesicht war dreckig, und seine weiße Robe sah aus, als hätte er den ganzen Tag versucht, bockige Ziegen einzufangen. Er kicherte, während er vorsichtig um die Dattelpalme herum spähte.
    Dort drüben steckte seine Freundin Halakhah und hatte sich im Schatten eines Felsens verborgen. Der Junge mußte erst recht grinsen, als ihm einfiel, wie Halakhahs Mutter immer ihre Tochter ausschimpfte, wenn sie mit ihm gespielt hatte.
    Sie hob den Kopf, blickte am Felsen vorbei und suchte offensichtlich ihn.
    Adam stürmte aus seinem Versteck und stieß einen Triumphschrei aus. Halakhah bewegte sich schneller, als er gedacht hatte, bekam seine Beine zu fassen und brachte ihn zu Fall.
    Sie hockte sich auf ihn, und mochte er noch so strampeln und mit ihr ringen, er konnte das größere Mädchen nicht von sich abschütteln. Sie hielt seine Arme und Beine fest.
    »Ich hab’ dich!« lachte sie.
    »Du kriegst mich doch immer«, murrte er, mußte dann aber mitlachen. Halakhah ließ ihn schließlich los und legte sich neben ihn in den warmen Sand. Gemeinsam betrachteten sie die Wolken, die rasch über den Himmel zogen.
    »Weißt du was, Adam?«
    »Was denn?«
    Sie leckte sich über die Lippen. »Ich habe Durst. Laß uns in die Stadt gehen und aus dem Brunnen trinken.«
    »Meinetwegen.«
    Von einem Moment auf den anderen sprang er auf und rannte los.
    »He!« rief das Mädchen hinter ihm her.
    Er drehte sich zu ihr um und lief rückwärts weiter. »Komm schon, wir machen ein Wettrennen!«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Weiber! Wenn man ihnen nicht alles haarklein erklärte. Er winkte ihr zu. »Los, du lahme Kröte.«
    Halakhah kam hoch und setzte sofort zu einem Sprint an. Sie war wirklich sehr schnell.
    Adam wartete, bis sie ihn erreicht hatte. Dann zog er mit der Sandalenspitze einen Strich in den Sand. »Ich zähle bis vier, einverstanden?«
    Sie hob den Saum ihres Kleids und beugte sich vor. »Ich bin bereit.«
    Adam atmete ein paarmal tief ein. Unten breitete sich die Stadt wie eine funkelnde goldene Decke aus. Die Wälle der Stadtmauer erhoben sich hundert Fuß hoch. Die zwölf Tore leuchteten wie weiße Perlen.
    Adam öffnete den Mund, um mit dem Zählen zu beginnen. Doch dann zeigte er aufgeregt nach vorn und rief: »Sieh nur … sie sind zurück!«
    Halakhah blickte nach unten und lächelte. Die Engel öffneten die

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