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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Galaxis steht auf des Messers Schneide, Meister.«
    »Dann nehme ich an, deine militärischen Aktionen zielen auf einen Genozid?«
    »Ich habe die Angelegenheit sorgfältig erwogen und halte es für die einzige Möglichkeit, den Aufstand ein für allemal zu beenden. Hast du Einwände, Meister?«
    Mastema dachte darüber nach. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte er Einwände erhoben, aber das war schon lange, lange her. Es war in der Zeit vor der ersten gamantischen Revolte gewesen, als er das besonders gewalttätige Wesen und das unberechenbare Verhalten dieser Subspezies noch nicht gekannt hatte. Doch nach all den Abscheulichkeiten, deren Zeuge er bei jenem ersten Aufstand gewesen war, hatte sich seine Sympathie für diese Menschen in Nichts aufgelöst. »Nein. Im Grunde nicht. Oh, natürlich gibt es einen Teil in mir, der sich dagegen auflehnt, doch selbst zu meiner Regierungszeit waren die Gamanten ein Krebsgeschwür in der Galaxis. Wie es scheint, haben sie Metastasen entwickelt und verbreiten ihre Krankheit über den ganzen Körper der Zivilisation. Doch höre mir genau zu, Slothen! Du wirst sehr vorsichtig und insgeheim vorgehen müssen, sonst hast du es auch noch mit allen mitfühlenden Seelen der Galaxis zu tun. Hast du darüber nachgedacht, es mit …«
    Mastema unterbrach sich mitten im Satz. Ein dunkler Schatten verdüsterte die Bibliothek. Seine auch im infraroten Bereich empfindlichen Augen sahen trotz der noch immer eingeschränkten Sicht einen dunklen Hitzeschimmer, der im Zentrum des Schattens erwuchs und zu einem goldenen Schleier anschwoll.
    »Was … Wer bist du?« stieß Mastema erschreckt hervor.
    »Ich verstehe nicht ganz«, erwiderte Slothen verwundert.
    »Gibor, ich melde mich später wieder. In meiner Gruft befindet sich ein Eindringling!«
    »Aber das ist unmöglich. Deine Gruft befindet sich unter zweihundert Meilen massivem Fels. Niemand könnte …«
    Die Funkverbindung brach ab.
    Mastema geriet in Panik und löste auf mentalem Weg jene Schaltung aus, die die Wachen draußen vor der Tür davon in Kenntnis setzte, daß er augenblicklich Hilfe brauchte. Der goldene Schleier flammte auf und kristallisierte sich zu einer menschenähnlichen Gestalt. Mit unnatürlicher Eleganz bewegte sie sich vorwärts, bis sie kaum mehr einen Schritt von Mastema entfernt war. Der süße Duft von Rosen erfüllte den Raum.
    »Wer bist du?« fragte Mastema abermals.
    »Gewiß erinnerst du dich an mich, Magistrat.«
    Mastema wollte das bestreiten, hielt dann aber inne. Wo hatte er diese leise, unendlich sanfte Stimme schon gehört? In seinem tränenumflorten Blick schien die bernsteinfarbene Gestalt wie polierter Kristall in der strahlenden Mittagssonne zu schimmern. Erinnerungen regten sich, unbestimmt und emotional verstörend, ähnlich dem Geburtstrauma, das tief in der Seele eines jeden lebenden Wesens verborgen liegt.
    »Identifiziere dich!« befahl Mastema. Wo bleiben die Wachen? Warum sind sie noch nicht hier, um mich zu schützen?
    Die kristalline Gestalt strich mit einer Hand sanft über den Block, auf dem Mastema ruhte. »Denke zurück, Magistrat. Vor langer Zeit, fast drei Jahrtausende sind seither verstrichen, hast du mich Milcom genannt. Ich war es, der dir die Gesetzestafeln gab, die mit den Schätzen des Lichtes beschriftet waren.«
    Mastema zermarterte sein schlafumnebeltes Dreifach-Hirn, um in seinem Gedächtnis wenigstens einen Hinweis auf die Bedeutung dieser Worte zu entdecken. »Die was?«
    »Licht, Magistrat. Reines Licht. Du erinnerst dich doch an die Geschichten, oder?«
    »Nein. Nein, ich …«
    »Dann laß mich deine Erinnerungen auffrischen.« Milcom warf den karamelfarbenen Umhang zurück und stemmte die Hände in die Hüften. »Zu Anfang gab es nur den Allerhöchsten: reines, unteilbares Licht. Er trennte einen Teil von sich selbst ab, um die dunkle Leere der Schöpfung zu beleben. Dann pflückte er eine Handvoll Juwelen, Gefäße des Lichtes – die manchmal auch himmlische Saphire genannt werden – von seinem Thron und warf sie in den Abgrund. Eines der Schmuckstücke teilte er mit seinem Atem, nahm dann die zerbrochene Schale und schrieb auf die beiden Hälften mit schwarzem Feuer die Zahlen des Gesetzes, die alle Dinge bestimmen. Und diese Zahlen sind die Schätze des Lichtes.«
    Verängstigt rief Mastema: »Du sprichst in Rätseln! Drück dich klar aus, oder hebe dich hinweg!«
    Milcom verschränkte die muskulösen Arme vor der breiten Brust. »Bitte, versuche es,

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