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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Magistrat. Ich weiß, daß die beständigen Träume in dieser Gruft die echten Erinnerungen mit jedem verstreichenden Jahr mehr und mehr verdunkeln, aber du mußt nachdenken. Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, standen wir auf einer Wiese in den gerade errichteten Pharaggen-Bergen auf Palaia Station. Der falsche Sonnenuntergang, den du geschaffen hattest, um die planetare Rotation zu simulieren, funktionierte ausgezeichnet und sandte Flammenzungen durch die treibenden Wolken. Du erzähltest voller Stolz, wie du die Barbarei besiegt hättest. Ich nannte dich einen Narren und erklärte dir, die einzige Wahrheit in diesem Universum sei, daß Gegensätze ewig bestehen. Erinnerst du dich?«
    Mastema kniff die Augen zusammen. Was wollte dieses Wesen, und wie war es in seine verschlossene Gruft gelangt? Er kämpfte gegen seine Furcht an und durchwühlte seine Erinnerungen. Es war so lange her. Damals mußte er noch jung gewesen und gerade erst in den Rang eines Magistraten aufgestiegen sein. Die Schätze des Lichtes? Zahlen? Was war damit gemeint? Gleichungen? Ein Hauch von Angst durchzuckte ihn. Wo sind die Wachen? War sein Sicherheitssystem zusammengebrochen? Oder hatte dieser fremdartige Eindringling auf irgendeine Weise verhindert, daß seine mentalen Befehle von der Interkom-Einheit empfangen wurden, die seine drei Gehirne ständig überwachte?
    Mastema mühte sich, aufrecht zu sitzen und seine Augen zu zwingen, ein schärferes Bild zu liefern. Ein kleiner Erfolg war ihm dabei immerhin beschieden: Er vermochte zu erkennen, wie sich die Gestalt ein paar Schritte entfernte und nachdenklich vor den alten, ledergebundenen Büchern seiner Bibliothek auf und ab schritt, als würde er über die dort aufgereihten Titel nachsinnen. Allein die Lässigkeit, mit der der Eindringling sich bewegte, trieb Mastema fast in den Wahnsinn.
    »Wie hast du es geschafft, in einen gesicherten Bereich einzudringen? Ich verlange, daß du diese Gruft augenblicklich verläßt!«
    Milcom blieb abrupt stehen. Mastema sah, wie der Saum des karamelfarbenen Umhangs, den das Wesen trug, durch den plötzlichen Halt sanft vor und zurück schwang.
    Milcom wandte sich Mastema zu. »Ich bin aus unsterblichem Feuer geschaffen, Magistrat, und ich nehme keine Befehle von Wesen entgegen, die aus Sternenstaub erschaffen wurden. Früher wußtest du das. Doch uns bleibt nur wenig Zeit, und wir müssen über die Zukunft dieses Universums sprechen. Doch solange du dich nicht erinnerst, wer ich bin, verschwende ich nur meinen Atem.«
    Mastema schickte eine verzweifelte Botschaft durch seine Nervenenden und wies das Interkom an, die Schwerkraft wieder einzuschalten, damit er wenigstens einen Fluchtversuch unternehmen konnte. Als nichts geschah, verlor er die Selbstkontrolle und kreischte: »Interkom? Gravitation wiederherstellen. Gravitation wiederherstellen!« Doch noch immer schwebte er über dem Sockel, an das schwerelose Feld gefesselt. Er kämpfte mit seinem welken, durch die Ruhe der Jahrhunderte empfindungslos gewordenen Körper.
    Der goldene Mann huschte quer durch den Raum, und Mastema nahm einen neuen Geruch war, bitter und trocken wie der Gestank von Angstschweiß, der den Überresten vergangener Zerstörung anhaftet – aber sogleich wurde diese kurze Wahrnehmung wieder vom zarten Duft der Rosen überdeckt.
    Zitternd fragte Mastema: »Was willst du von mir?«
    »Ich bin gekommen, um dich zu warnen, Magistrat.«
    »Mich zu warnen?« Mastema blinzelte heftig, und seine Sicht klärte sich wieder ein wenig. Jetzt konnte er ein Gesicht erkennen, bernsteinfarben und wie von einem inneren Feuer glühend. Seine Kehle verengte sich – dieser Anblick kam ihm tatsächlich bekannt vor.
    »Das Gesetz, das ich dir gab, erlaubte es dir, alle Saphire in dieser Galaxis aufzufinden und einzusammeln, so daß du sie benutzen konntest, um Welten zu bauen, unzählige Lebewesen mit Nahrung zu versorgen, deine Sternenschiffe anzutreiben – und das Ansehen zu erlangen, nach dem du so verzweifelt strebtest. Ich war es, der dir das Schwert gab, um alle deine Gegner zu vernichten. Und das hast du auch getan – mit Ausnahme deiner gamantischen Feinde. Und warum?« Milcom hob anklagend einen Finger. »Weil du dir einen göttlichen Saphir von besonderer Bedeutung hast entgehen lassen.«
    »Aber … ich verstehe das nicht. Warum sollte dieser Umstand den Lauf der Geschichte beeinflussen?«
    Milcoms strahlende Augen blitzten wie Sonnen. »Weil die Gamanten die Saphire auf eine

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