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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Gefängnis.«
    »Seien Sie vorsichtig, Doc. Die anderen Jungs werden uns bestimmt da rausholen. Am besten, Sie stellen schon mal einen Suchtrupp zusammen. An Ihrer Stelle würde ich diesen Greenhorns hier mein Leben aber nicht anvertrauen.«
    Doc Holiday gab einen Schuß aus der Schrotflinte ab, der zehn Zentimeter vor McCracken ein großes Loch in den Boden riß und ihn mit Holzsplittern übersäte. Bachmann blickte ganz erstaunt drein und winkte protestierend.
    »Wenn es nach mir ginge, Mister«, fuhr Holiday fort, »würde ich Sie sofort am nächsten Baum aufhängen, aber ich wette, die Regierung der Vereinigten Staaten hat andere Pläne mit Ihnen und dem großen Burschen dort drüben.«
    »Einen Augenblick lang«, sagte Blaine, »dachte ich schon, wir hätten ernsthafte Schwierigkeiten.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Holiday zu ihm und senkte die noch rauchende Schrotflinte, als seine Deputies herantraten und Handschellen um Blaines und Johnnys Gelenke legten. »Vietnam, richtig? Projekt Phönix?«
    »Wissen Sie, Doc, an diesem Land habe ich besonders geliebt, daß es da keine strengen Einreisevorschriften gab.«
    »Ich war im Eye-Corps. Arschlöcher wir ihr haben uns ganz schön einen reingewürgt.«
    »Weil sie ihre Befehle befolgten?«
    »Eher, weil sie sie recht eigenwillig interpretierten.«
    »Ich nehme an, wenn ich mich dafür entschuldige, werden Sie mich und den Indianer trotzdem nicht laufen lassen?«
    Doc Holiday nahm den Cowboyhut ab und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. McCracken bemerkte, daß sein Haar genauso schwarz war wie sein Schnurrbart.
    »Das liegt nicht mehr in meiner Hand, Kumpel. Auf euch wartet direkt um die Ecke der Knast.«
    Die einzige Zelle des O.K.-Corral lag im hinteren Teil des altmodisch gehaltenen Sheriffbüros. Sie war allerdings ganz modern eingerichtet: eine Plastiktoilette, ein Waschbecken aus demselben Material und zwei Pritschen an gegenüberliegenden Wänden. Holidays Deputies nahmen den Gefangenen die Handschellen ab; einer bezog vor der Zelle Stellung. Holiday ging kein Risiko ein, baute sich in Sichtweite am Ende des Ganges auf und zwirbelte die Enden seines breiten Schnurrbarts.
    »Zeugt aber von keiner guten Kinderstube, hier drinnen einen Hut zu tragen, Doc«, tadelte Blaine.
    »Ich wollte schon immer mal einen Spinner wie Sie in meinem Gefängnis haben, McCracken. Habe von England und Frankreich und all Ihren anderen verdammten Unternehmungen gehört, seitdem man Sie wieder auf die Menschheit losgelassen hat. Wegen Leuten wie Ihnen haben Leute wie ich einen schlechten Ruf.«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Sie kümmern sich hier um einen Haufen alte Leute, lassen sie baden und ihre Bettpfannen ausleeren. Vielleicht veranstalten Sie am Sonntagnachmittag auch mal eine Runde Bingo. Sie sind wirklich ganz oben an der Spitze. Verdammt, tut mir leid, daß Sie wegen mir einen schlechten Ruf haben.«
    Holiday trat etwas näher an die Gitterstäbe heran. »Wissen Sie, was ich hoffe? Daß Washington das Telegramm verschlampt, das ich geschickt habe, und ich in den Genuß komme, Sie hier in meiner Zelle verfaulen zu sehen …«
    Holiday hätte vielleicht noch weitergemacht, doch einer seiner Deputies trat mit einer Nachricht ein. Holiday nahm sie entgegen, und der Deputy übernahm seinen Posten. Blaine setzte sich neben Johnny Wareagle auf eine der Pritschen.
    »Ob unser Ruhestand auch mal so aussehen wird, Indianer? Unter der Obhut eines verrückten Pappkameraden in einer zum Altenheim umgebauten Klapsmühle?«
    »Wir haben unseren Ruhestand schon längst angetreten, Blainey. Schon seit einigen Jahren.«
    »Das hat uns aber kaum gebremst.«
    »Ganz meine Meinung«, bestätigte Wareagle mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Wir müssen uns ziemlich bald überlegen, wie wir hier herauskommen, Indianer.«
    »Die Geister haben schon mehrere Möglichkeiten offenbart.«
    »Die du mir bislang aber verschwiegen hast.«
    »Es hat den Anschein, daß wir hierher gehören. Eine Zeitlang zumindest.«
    In diesem Augenblick kehrte Holiday zurück. Er wirkte aufgebracht, und sein Gesicht hatte sich leicht gerötet. »Man scheint meinen Wunsch nicht erfüllen zu wollen, McCrackensack. Es kommt jemand aus Washington, um Sie abzuholen.«
    »Ich wußte ja, daß unsere gesegnete Regierung dieses Unrecht korrigieren wird.«
    »Nicht unsere Regierung, Kumpel. Ihr Chauffeur stammt aus Israel.«
    Sechs Stunden später – die Nacht hatte sich bereits über den Himmel von Arizona

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