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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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gesenkt – führte Doc Holiday einen kleingewachsenen, aber kräftig gebauten Mann durch den Gang zu der Zelle. Die Gesichtszüge des Mannes waren scharfgeschnitten und eckig, sein Haar war gewellt und braun, und seine Augen von einem seltsamen, kristallklaren Blau.
    »War das wirklich nötig?« fragte der Mann Holiday.
    »Das ist meine Stadt, Kumpel.«
    »Aber es sind jetzt meine Gefangenen, nicht wahr? Ihr Mann dort kann gehen.«
    Holiday gab den Befehl, rührte sich jedoch nicht vom Fleck, bis der kleingewachsene Mann mit dem Daumen auf das Büro zeigte. »Wären Sie so freundlich?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Das war keine Bitte. Geben Sie mir einfach den Schlüssel.«
    Holiday war stinksauer. »Kumpel, wenn Sie allein zu den beiden in die Zelle gehen und ich Schreie hören sollte, erwarten Sie nicht, daß ich angelaufen komme.«
    »Wenn sie mich umbringen wollten, käme ich nicht mehr zum Schreien.«
    »Sie wissen, wer ich bin«, sagte der Israeli zu McCracken, nachdem Holiday gegangen war. »Ich sehe es in Ihren Augen.«
    »Nur ein Israeli, den ich kenne, würde allein hierher kommen. Sie sind Isser, der Leiter des Mossad.«
    Der kleinere Mann nickte. »Ihre Regierung war so freundlich, Sie meiner Obhut zu unterstellen. Wir suchen schon seit Tagen nach Ihnen.«
    »Die Leute in meinem Haus … die haben Sie also geschickt?«
    Isser nickte erneut. »Ja. Ich vermute, sie haben nur dafür gesorgt, daß Sie endgültig untertauchten. Es war wohl eine überaus törichte Aktion, aber meine Männer waren verzweifelt … genau wie ich.«
    »Sie kennen noch nicht die ganze Geschichte.«
    Issers Ausdruck entspannte sich etwas. »Genau deshalb habe ich alles Menschenmögliche versucht, Sie zu finden, nachdem man Sie auf dem Marktplatz von Jaffa identifiziert hat.«
    »Sie wollen wissen, wieso ich für die Araber arbeite.«
    »Mit ihnen zusammen, nicht für sie. Soviel ist schon offensichtlich.«
    »Es steckt wesentlich mehr dahinter, Isser. Die Zeit wird knapp, und ich wüßte keinen, dem ich die Geschichte lieber erzählen würde.« Blaine dachte kurz nach. »Leider muß ich noch etwas hinter mich bringen, bevor wir uns unterhalten können.«
    »Und das wäre?«
    »Ich muß sterben.«
    Der bärtige Mann beobachtete sie vom Stuhl aus, den Kopf fest gegen die Lehne gedrückt, so daß er den Blick nicht vom Bett wenden konnte.
    »Bitte«, murmelte Tilly und wand sich, um direkt unter Lace zu kommen.
    Ihre Lippen trafen sich wieder, als Laces Hand Tillys Bauch hinabglitt. Tilly stöhnte auf. Lace arbeitete jetzt hektisch mit der Hand, ließ die Finger vor und zurück gleiten.
    Der Bärtige beobachtete alles stumm und regungslos; er war schon seit einigen Stunden tot. Der Fehlschlag in Boston hatte die Frauen aus der Fassung gebracht; sie scheiterten selten einmal und hatten noch nie ein Debakel von der Größenordnung wie am Mittwoch erlebt. Das Morden, die letztendliche Vermischung von Leben und Tod, bereitete Tilly und Lace höchste Lust. Sie sahen nichts Metaphysisches darin; es war lediglich ein Mittel zum Zweck, ihr Vergnügen über die kurzzeitige Leidenschaft hinaus zu verlängern.
    Aber es hatte kein Vergnügen gegeben, nachdem Blaine McCracken ihnen in Boston zuerst entkommen war und dann den Spieß umgedreht hatte. Die Leidenschaft verflog, und die beiden Frauen fühlten sich völlig leer. Die Tatsache, daß er der bei weitem gefährlichste Widersacher war, mit dem sie es je zu tun bekommen hatten, hatte ihre Erwartungen nur erhöht. Die Leidenschaft, die sie nach seinem Tod empfinden würden, mußte sie zu einer noch nie wahrgenommenen Ekstase führen. Doch die Aussicht auf diesen Genuß ließ die Enttäuschung nur noch größer werden. Blaine McCracken würde unter ihren Händen sterben. Bald. Sehr bald. Doch bis dahin, bis dahin …
    Sie hatten drei Bars aufsuchen müssen, bis sie einen bärtigen Mann fanden, der McCracken so ähnlich sah, daß er als Ersatz dienen konnte. Es war nicht schwierig gewesen, ihn auf ihr Hotelzimmer zu locken. Er war kaum durch die Tür getreten, als Lace ihn an den Schultern ergriffen, den Kopf gesenkt und ihren Mund auf den seinen gedrückt hatte.
    Tilly war hinter ihn geschlüpft.
    Lace war leidenschaftlicher geworden, drückte ihre Zunge gegen die seine und fühlte, wie der McCracken-Bart an ihren Wangen kratzte.
    Tilly zog eine Schnur hervor und hob sie zu seinem Kopf.
    Lace zog das Gesicht zurück, und in perfektem Einklang mit ihrer Bewegung legte die kleinere Frau dem Mann

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