Die Gamnma Option
vorbei, das Maschinengewehr direkt nach unten gerichtet. Er feuerte mit kurzen Salven auf alles, was sich rührte, und sah dann, wie Johnny ihm ein Zeichen gab, daß alles okay sei. Er zog den Gleiter wieder hoch und legte dabei ein neues Magazin ein.
Eine verirrte Kugel durchbohrte Blaines Schwinge, und er stieg höher, um zu einem neuen Angriff anzusetzen. Aus dieser Position hoch über Masada wirkte die Festung wie ein unter Glas errichteter Ameisenhaufen. Rasins Soldaten reagierten nun allmählich wieder wie echte Profis und suchten jede Deckung in dem Labyrinth der Ruinen, die sie finden konnten. Sie konzentrierten sich hauptsächlich auf das Gebiet an der nordöstlichen Flanke, in dem sich die Überreste des riesigen Lagerhauses befanden; dort konnten sie neue Stellungen beziehen. Eine Reihe der Feinde waren, genau wie Blaine es befürchtet hatte, mit schweren Maschinengewehren und Flugabwehrraketen ausgerüstet. Die Samurai zogen weiterhin ihre Kreise über die Ruinen, doch nun in einem Winkel, der ihnen nicht mehr zum Vorteil gereichte, und Rasins Truppen hatten sich so weit neu gruppiert, daß sie sie bei jedem Überflug unter Beschoß nehmen konnten.
»Hiroshi, hörst du mich?« sagte McCracken ins Mikro seines Funkgeräts.
»Laut und deutlich, Fudo-san.«
»Wir haben sie größtenteils in den Lagerhäusern festgenagelt. Ich gehe runter und suche Rasin. Ich lande zwischen der Innenmauer und der Synagoge, direkt vor dem nördlichen Ausguck des Palastes.«
»Meine Männer und ich sind schon unten. Sei vorsichtig. Irgend etwas stört mich an ihrer Anzahl. Bei unserem ersten Überflug habe ich nur vierzig gezählt.«
McCracken spürte, wie ein wohlvertrautes Gefühl des Unbehagens in ihm emporstieg. Isaacs Geheimdienstberichte hatten von mindestens sechzig Mann gesprochen, die Rasin nach Masada begleitet hatten. »Hast du das gehört, Indianer?« fragte er und ging tiefer, um zur Landung anzusetzen.
»Probleme, Blainey. Wir müssen wachsam bleiben.«
Blaine berührte den Boden. Im Weiterlaufen löste er die Gurte und riß sich den Gleiter vom Rücken. Dabei achtete er sorgsam darauf, nicht den kleinen Ohrstöpsel und das Mikrofon zu beschädigen, das unter seinem schwarzen Rollkragenpullover hervorlugte. Er ging in die Hocke und machte einen Satz in die Überreste der Synagoge, die genau über der Rampe lag, mit deren Hilfe die Römer die Festung endlich hatten einnehmen können. Das knirschende Geräusch, das seine schweren Stiefel auf dem Fels verursachten, kam ihm so laut vor wie Schreie in der Nacht, doch daran ließ sich nichts ändern. Er drückte sich gegen eine Innenmauer und überprüfte seine Waffe.
Über ihm setzte eine Abteilung von Hiroshis Samurais unter Wareagles Führung den Kampf aus der Luft fort. Sie konzentrierten sich auf das Lagerhaus, in dem sich die meisten von Rasins Leuten verschanzt hatten, flogen aber immer wieder auch zu allen anderen Stellen hinüber, an denen geschossen wurde. Gewissermaßen bot die Strategie der Motorgleiter ein genaues Abbild des Krieges im Kleinen: sie besaßen die Lufthoheit und ermöglichten es den Bodentruppen, den Feind zu umzingeln und aus einer gesicherten Stellung anzugreifen. Der Clou war dabei natürlich, daß neben dem Gewehr hier das Schwert als wichtigste Angriffswaffe diente. Auf einem so schmalen, unübersichtlichen Gebiet und im Kampf Mann gegen Mann war es, von Experten geschwungen, eine überaus praktische und vielseitige Waffe. Die sechs Männer von Blaines Gruppe näherten sich schon aus südlicher Richtung, und Hiroshis Leute rückten aus dem Norden vor.
Immer wieder zerriß Maschinengewehrfeuer die Stille der Nacht. Das Zusammenspiel der antiken und der hochmodernen Waffen war so bizarr, daß es fast lächerlich anmutete. Doch von Anfang an war ja vorgesehen gewesen, den Nahkampf zu suchen, in dem Hiroshis Samurai selbst gegen Rasins personelle Übermacht zweifellos einen Vorteil hatten. Blaine konzentrierte sich auf die Aufgabe, Rasin zu suchen. Doch als er wieder durch den Eingang des Synagoge hinaustrat, erloschen alle Lichter über Masada, und der Berggipfel lag in völliger Dunkelheit da.
»Bitte melden, Hiroshi!«
»Ich höre dich, Fudo-san.«
»Hier oben müssen sich ein paar verdammt gute Leute versteckt haben, Sensei. Sie reagieren genauso, wie ich es getan hätte. Und wir müssen damit rechnen, daß sie sich nicht so schnell geschlagen geben.«
»Wir müssen das Licht wieder einschalten!«
»Ich rufe die Sikorskys
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