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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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und schlossen Yakov, Evira und Kourosh in der Mitte ein, um sie vor der Menschenmenge zu schützen.
    »Wir sind keine Einheimischen«, sagte Yakov zu ihr. »Das könnte Probleme geben, wenn man es herausfindet.«
    »Ich bin Iraner!« rief Kourosh, als hätte man ihn beleidigt.
    »Aber man sieht es dir nicht an, Junge. Du siehst zu abendländisch aus. Es kommt heute nur auf den äußeren Eindruck an.«
    »Ich würde bei Ihnen mitmachen, wenn ich eine Waffe hätte!«
    »Wenn wir heute Erfolg haben, wirst du nie mehr eine Waffe in die Hand nehmen müssen. Nie mehr«, versicherte Yakov ihm, was dem Mann einen wütenden Blick von Evira einbrachte. Sie wußte, daß sich seine Gefühle für das iranische Volk nur soweit erstreckten, soweit es Israel von Nutzen sein konnte.
    »Ich will ein Gewehr«, drängte der Junge. Er meinte es so ernst, daß Evira über seinen Wunsch nicht einmal lächeln konnte.
    Rashid drehte sich wieder zu ihnen um. »Wenn es schlecht läuft, werden wir jede Hilfe brauchen, die wir kriegen können«, sagte er. »Beten wir, daß es nicht soweit kommt.«
    Kurz darauf erreichten sie die Barrikade. Rashid gab den Männern, die Wache hielten, ein Zeichen, und ein Wagen, der ein bewegliches Tor bildete, wurde zur Seite gefahren, um sie hindurchzulassen. Augenblicklich drängten sich weitere Menschen hinter ihnen durch, die jedoch unsanft zurückgeschickt wurden. Dann wurde der Wagen wieder in die Lücke gefahren, um die Barrikade zu schließen.
    Evira sah sich um und verspürte unwillkürlich Bewunderung. Was sie auf dieser Seite der Straßensperre sah, unterschied sich gewaltig von dem Chaos auf der anderen Seite. Waffen und Munition waren ordentlich auf Brettern gestapelt, die auf Kisten und Ziegelsteinen lagen. In einigen Häusern hatte man Nachschub- und Krankenlager errichtet. Ein Tisch mit zahlreichen Funkgeräten und Walkie-talkies darauf bildete eine Kommunikationszentrale, über die man mit den israelischen Rebellenführern und anderen Zentren der Revolution in der ganzen Stadt in Kontakt stand.
    Die Straßensperre war am Ende des Boulevards errichtet worden, wo nur schmale, leicht zu blockierende Seitenstraßen mündeten. Evira kam sich daher von allen Seiten umschlossen vor und verspürte ein klaustrophobisches Unbehagen, das auch nicht von den zahlreichen Schützen gelindert wurde, die auf der Barrikade standen und in alle Richtungen Ausschau hielten. Doch sie mußte sich eingestehen, daß sie anständig bewaffnet waren und mit ihren Granatwerfern, Bazookas, schweren Maschinengewehren und sogar zahlreichen Boden-Luft-Raketen vielleicht sogar Angriffe von Flugzeugen abwehren konnten. Ja, die Israelis hatten an alles gedacht. Nur: ohne die baldige Ankunft und die Luftunterstützung der Apaches würde es doch nicht reichen.
    »Es läuft hervorragend, Rashid!« sagte ein anderer Studentenführer, den sie nicht kannte, zu dem, der sie hierher geführt hatte. Die beiden jungen Männer umarmten sich.
    »Wir haben schlechte Nachrichten von der Botschaft«, erwiderte Rashid. »Hast du schon etwas Neues gehört?«
    »Wer hat schon Zeit zum Reden? Wir mußten eine Straßensperre errichten.«
    Yakov hatte sich schon zur Kommunikationszentrale begeben. Er wirkte nervös. Die Apaches sollten in fünfzehn Minuten eintreffen, doch bislang hatten sie sich noch nicht gemeldet. Evira folgte ihm und war nahe genug, um zu verstehen, was er sagte, als er nach einem der tragbaren Funkgeräte griff.
    »Was soll das heißen?« sprach er ins Mikro. »Wieso sind sie durchgekommen? So viele? Oh, Gott … Nein, dafür ist es zu spät … Ja, wir können es noch schaffen. Bleibt, wo ihr seid, und haltet mich auf dem laufenden.« Er hängte den Hörer wieder ein.
    »Schlechte Nachrichten?« fragte Evira lahm.
    Yakovs Augen waren glasig. »Hassanis Truppen haben schneller und mit viel mehr Mann zurückgeschlagen, als wir dachten. Es sind bereits zwischen fünf- und zehntausend Soldaten auf den Straßen, und es werden ständig mehr. Die Talegahani-Straße haben sie schon unter Kontrolle. Sie marschieren hierher.«
    »Sie müssen doch einen Plan haben, eine Ersatzreserve!« sagte sie und beobachtete, wie Kourosh dabei half, letzte Hand an die Barrikade zu legen, die in paar Minuten unter Belagerung stehen würde.
    »Ja. Die Apaches, verdammt! Die Apaches!«
    »Noch keine Nachricht von ihnen?«
    »Kein Wort.«
    Evira und Yakov sahen einander an. Beide wagten es nicht, das Offensichtliche auszusprechen: daß die Apaches nicht

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