Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
geführt.
    Die Piloten und Bordschützen hatten immer und immer wieder trainiert, um sich auf die seltsamen Bedingungen dieser Mission vorzubereiten. Sie sollten sich auf die Stellungen und Aufmarschwege der Revolutionswächter konzentrieren und Verluste unter der Zivilbevölkerung unter allen Umständen vermeiden. Dank der TADS-Zielvorrichtung war das möglich. Die gesamte Strategie zielte darauf ab, das Chaos zu vergrößern und die Zahl der Soldaten zu dezimieren, bis die Massen allein mit ihnen fertig wurden. Die Rebellen waren zahlenmäßig stark genug, um die regulären Truppen zu überwinden, wenn man sie voneinander trennte und ihre Befehlskette durchbrach.
    »Gott im Himmel«, sagte der Pilot des führenden Apache zu McCracken, nachdem er den Radar überprüft und den Rauch bemerkt hatte, der nun deutlich auszumachen war, »das Stadtzentrum brennt ja, als würden sie den Vierten Juli feiern. Das wird ein heißer Tanz, Sir.«
    »Sie werden sich schnell an die Hitze gewöhnen.«
    Der Pilot hatte den Befehl bekommen, sich zum frühestmöglichen Zeitpunkt von dem Konvoi zu lösen und zum Königlichen Palast zu fliegen, damit Blaine seinen Teil der Mission erfüllen konnte. Er und Johnny hatten gerade ihre Kevlar-Schutzanzüge angelegt und schwitzten schon heftig in ihnen.
    »Wie lange noch?« fragte McCracken den Piloten.
    »Drei Minuten bis zur Kampfzone und acht bis zum Königlichen Palast.«
    Blaine drehte sich zu Wareagle um. »Tja, Johnny, jetzt kehren wir ins Höllenfeuer zurück.«
    Die Menschenmengen auf dem Schah-Reza-Boulevard zogen sich langsam zurück, wobei sie von den zahlreichen Leichen auf den Straßen behindert wurden. Bei vielen davon handelte es sich um Soldaten, doch die überwältigende Mehrzahl der Opfer waren Zivilisten. Die Revolutionsgardisten setzten ihren Angriff auf die Barrikade unbarmherzig fort und schossen auf alles, was sich bewegte. Die ersten Schüsse und Salven von der Straßensperre erzielten jedoch eine gewisse Wirkung; die Soldaten schienen von dem Widerstand völlig überrascht, verharrten und wurden zum Teil von ihren nachdrängenden Kollegen niedergetrampelt.
    Evira sah eine Weile zu. Ihr wurde schlecht. Sie hatte noch nie solch ein Gemetzel gesehen; man konnte es nun wirklich nur mit dem vergleichen, was Haie im Blutrausch anrichteten.
    »Nehmen Sie das«, rief Yakov und warf ihr eine M-16 zu. »Sie werden in ein paar Sekunden hier sein.«
    Kourosh sah das Gewehr in ihrer Hand und kam mit drei Magazinen angelaufen.
    »Also kämpfen wir auf derselben Seite, Israeli«, sagte Evira zu Yakov.
    »Sie können immer noch fliehen«, erwiderte er.
    »Jeden Augenblick wird Hilfe kommen.«
    Er schüttelte den Kopf, und diesmal sah sie nicht hoffnungsvoll in den Himmel.
    Der Boulevard vor ihnen war jetzt bis auf die Opfer und die angreifenden Revolutionswächter leer, und der Feind hatte sich soweit genähert, daß er Granaten und Bazookas einsetzen konnte.
    »Runter!« schrie Evira und warf sich von ihrer Stellung auf der Barrikade, um Kourosh in Sicherheit zu zerren, bevor die ersten Explosionen kamen.
    Die ›unbezwingbare‹ Barrikade riß an mehreren Stellen auf wie ein vom Wasser unterspülter Damm. Sie bekam ständig weitere Treffer ab, während Hassanis Soldaten vorstürmten. Sie warfen sich in die Kugeln, die aus Rissen und Spalten des gewaltigen Schutthaufens abgefeuert wurden, bereit, sich zu opfern, wenn die nächste Angriffswelle nur näher herankam.
    Yakovs Strategie war ausgezeichnet gewesen, denn seine Männer feuerten ihre schwersten Waffen erst ab, als die Soldaten nicht mehr zurück konnten. Er lief die belagerte Straßensperre auf und ab, ermutigte die Verteidiger und brüllte Befehle, wann sie ihre Artilleriefeuer einsetzen sollten. Der Boulevard wurde an zahlreichen Stellen von Explosionen aufgerissen. Die Verteidiger hatten die besseren Stellungen, doch die Angreifer waren in der Überzahl, und es stand außer Zweifel, daß diese Überzahl die Schlacht entscheiden würde. Überall auf der Barrikade erklangen Schreie; Tote stürzten hinab, Verwundete versuchten hinabzuklettern. Alle, die noch eine Waffe halten konnten, schossen ohne Unterlaß.
    Die Verteidiger leisteten bewundernswerten Widerstand, doch eine Angriffswelle nach der anderen schwappte heran. Der Asphalt war von Leichen übersät. Und plötzlich zerriß das vertraute Knattern von Hubschraubern die Morgenluft.
    »Die Apaches!« rief Evira auf der Plattform, wo sie mit Yakov Stellung bezogen

Weitere Kostenlose Bücher