Die Gamnma Option
Gewicht?«
»Die Munition etwa sechzig Pfund, und die eigentliche Waffe etwa siebzig. Früher hat sie mal das Doppelte gewogen.«
Blaine war noch nicht überzeugt. »Man kann mit den Vulcans zwar hervorragend geradeaus schießen, doch sobald man sie zur Seite richtet, wird der Rückstoß des sich drehenden Zylinders sie entweder nach oben oder nach unten reißen.«
»Daran habe ich gedacht, Sir«, sagte der Sergeant und hob ein Ledergeschirr mit Haken an beiden Enden vom Tisch. »Einen Haken befestigen Sie an einem Gürtel, den Sie tragen werden. Den anderen befestigen Sie an der Vulcan, um den Rückstoß abzufangen. Die Waffe will zwar ausschlagen, kann es aber nicht.« Beeks nahm Blaines lobenden Blick zur Kenntnis. »Haben Sie schon mal mit einer Maschinenkanone geschossen?«
»Nur aus einem Hubschrauber.«
»Es ist ganz einfach«, sagte Beeks und trat näher. »Rasten Sie die Läufe ein und drehen Sie den Zylinder, bis Sie ein Klicken hören.« Der Sergeant tat genau das und zeigte Blaine, wie er die Hände halten mußte, um die Bewegung zu wiederholen. »Hier ist der Sicherungshebel. Legen Sie ihn zurück, und Sie können feuern. Die Drehung der Kammern garantiert einen verzögerungsfreien Munitionsausstoß. Wie geschaffen für Zusammenstöße mit unfreundlich gesonnenen Menschenmassen in der Enge einer Stadt.«
»Scheint mir auch so.«
»Die Apaches sind vor zehn Minuten von der Kennedy gestartet«, meldete Isser dem Premierminister.
»Sie sind doch nicht nur hergekommen, um mir das zu sagen«, erwiderte der alte Mann.
Isser zögerte nicht. »Wenn McCracken mit seiner Ahnung recht behält, werden wir verlieren, auch wenn er in Teheran Erfolg haben sollte. Ganz zu schweigen von den Problemen, die Rasin uns bescheren könnte, wenn McCracken ihn zurückbringt. Wir haben nun einmal mit ihm zusammengearbeitet. Letztendlich haben wir diesen Wahnsinn gebilligt, und das könnte uns genausogut den Hals brechen wie Gamma.«
»Und McCracken?«
»McCracken weiß es. McCracken weiß alles.« Der Mossad-Chef atmete tief ein. »Wir dürfen nicht zulassen, daß er Teheran lebendig verläßt.«
30
Die Menge jubelte laut, als die kleine, von Yakov angeführte Gruppe endlich den Schah-Reza-Boulevard erreichte. Evira bemerkte sehr schnell, was das Jubeln zu bedeuten hatte: An jeder Ecke wurden die Straßenschilder, die Khomeinis Revolutionsrat errichtet hatte, niedergerissen und durch unbeholfen gemalte Schilder ersetzt, die dem Boulevard die Bezeichnung zurückgaben, die er unter dem Schah gehabt hatte.
Diejenigen auf der Straße, die sich nicht um die kleinen Zeremonien kümmerten, richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Vollendung der massiven Barrikade am Kopf des Boulevards. Man hatte sich größte Mühe damit gegeben. Das Bollwerk war so hoch wie ein dreistöckiges Haus und zwanzig Meter tief. Es erstreckte sich von der südlichen Seite des Boulevards bis zur nördlichen und verlief von Gebäude zu Gebäude, um dieses Ende der Straße völlig abzuschotten. Das Gebilde war zwar kein architektonisches Meisterwerk, wirkte aber doch beeindruckend. Die Menschen umschwärmten es wie Bienen ihren Korb, besserten es immer wieder aus und schienen allein an seinem Anblick neuen Mut zu gewinnen. Holz- und Stahlbalken lagen auf neuen und alten Autos, und Lücken waren mit Ziegelsteinen gestopft worden. Je höher die Barrikade wuchs, desto leichter war das Material, aus dem sie bestand. Eine Schicht lag auf der nächsten, bis der Himmel selbst nur eine Handbreit entfernt zu sein schien. Die Straßensperre wirkte uneinnehmbar, doch Evira wußte es besser: eine Bombe, und sie würde zusammenbrechen.
Zwei iranische Jets pfiffen über sie hinweg, und der Jubel und das Geschrei wurden leiser, jedoch nur für einen Augenblick.
»Sie lassen nur die Muskeln spielen«, sagte Yakov.
»Sie werden Teheran niemals bombardieren«, pflichtete Rashid ihm bei.
»Aus Stolz?« fragte Evira.
»Nein«, entgegnete der Studentenführer. »Rein aus praktischen Überlegungen. Sie haben keine Bomben für ihre Jets. Doch sie werden weiterhin über uns hinwegfliegen, um den Leuten Angst einzujagen.«
Sie näherten sich der Straßensperre weiter, kamen jedoch immer schlechter voran, da die wahren Fanatiker des Aufstands nicht gewillt waren, ihre einmal erkämpften Plätze an der Straßensperre aufzugeben. Rashid und Kaveh gingen nun voraus und drängten die Masse auf Iranisch auseinander. Die beiden anderen iranischen Studenten bildeten die Nachhut
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