Die Gamnma Option
wissen, wie es ist, wenn man mit dem Rücken an der Wand steht. Und der Gedanke, daß ich ein Organ Ihrer Wahl zerfetzen kann, wenn mir der Sinn danach stehen sollte, ist äußerst beruhigend.«
Der Mann schluckte vernehmlich; er stand noch in dem Schatten, den die einzige Stehlampe im Zimmer warf. »Vergessen Sie Ihren Sohn nicht. Schließlich geht es nur um ihn.«
»Oh, ich meinte nicht, daß ich Sie töten würde. Es genügt, Sie einfach zu verstümmeln, sobald Sie mir gesagt haben, was Sie mir sagen wollen. Was es auch ist, Sie werden dem Jungen nichts tun, da Sie mich brauchen, um Ihre Drecksarbeit zu erledigen. Sie sind ein Wurm, nichts weiter.«
Der Mann machte einen weiteren Schritt ins Licht, und Blaine blinzelte ein paar Mal, um sicherzugehen, daß er sein Gesicht auch richtig erkannt hatte. Es war Mohammed Fett, ein arabischer Nachrichtenhändler, der geschickt zwischen den gemäßigten Kräften der PLO und den verschiedenen radikalen Zellen taktierte, die im Nahen Osten operierten.
»Ein Burnus wäre ein passenderes Kleidungsstück für Sie als ein Anzug von Giorgio Armani, Fett.«
»Ach, wenn man gerade in Rom ist …«
»Sie haben in der Schule wohl den Erdkundeunterricht geschwänzt. Wir sind hier in Reading, England, wo bis vor vier Stunden ein gewisser Matthew Ericson wohnte.«
Fett trat noch einen kleinen Schritt vor, langsam und darauf bedacht, daß McCracken seine Hände sehen konnte. »Es war unumgänglich. Wir brauchen Sie. Dringend.«
»Ihnen fiel keine bessere Möglichkeit ein, mich um Hilfe zu bitten?«
»Wir haben es versucht. Sie haben all unsere Vorstöße zurückgewiesen. Sie erinnern sich doch bestimmt … die üblichen Kanäle, die Kontaktleute – wir haben es versucht. Wir haben sogar einen Bevollmächtigten zu Ihnen geschickt. Sie haben ihn ziemlich unhöflich behandelt.«
Blaine erinnerte sich nur allzu gut. Eine arabische Macht hatte sich vor gut einem Monat an ihn gewandt, und er hatte sich geweigert, auch nur mit ihnen zu sprechen. Er hatte Henri Dejourner gegenüber erzählt, wie der letzte Agent, der zu seinem Haus auf der Insel vorstoßen wollte, in der Bucht gelandet war.
»Sie erinnern sich! Ich sehe es. Aber jetzt werden Sie für uns arbeiten, Mr. McCracken. Es gefällt Ihnen zwar nicht, aber Sie haben keine andere Wahl … genausowenig wie wir.«
»Schwebt auch über Ihrem Kopf ein Damoklesschwert, Fett?«
»Es geht um das Leben von Millionen Arabern … wenn das für Sie eine Rolle spielt.«
»Nicht annähernd so sehr wie Matthew Ericsons Leben.«
»Hören Sie mich an«, erwiderte Fett mit angespannter Stimme. »Israel wird einen Erstschlag gegen uns führen. Es wird Krieg geben, und diesmal werden sie ihn anfangen.«
»Und Sie erwarten, daß ich das glaube?«
»Ich erwarte, daß Sie diesen Krieg verhindern. Um Ihres Sohnes willen … und der Welt.«
»Ersparen Sie mir das bitte.«
»Hören Sie mich an, McCracken. Sie und ich, wir haben früher auf verschiedenen Seiten gekämpft. Doch diesmal sind Kräfte am Werk, die Ihnen genauso wie uns Übles wollen.«
»Waren das auch die Kräfte, die für die Morde an John Neville und Henri Dejourner verantwortlich zeichnen?«
»Diese Leute haben ihre Befugnisse überschritten.«
»Sie haben verdammt mehr als nur das getan. Sie hätten die Wohnung des Lehrers sehen sollen, Fett. Wer immer ihn umgebracht hat, dem hat es Spaß gemacht, und sie wollten, daß ich das weiß. Was sollte er sehen, nachdem er tot war?«
»Ich …«
»Sie wollen mir vielleicht eine Nachricht überbringen, aber diese Frauen haben eine ganz andere überbracht.«
»Ganz meiner Meinung. Ihre Rolle in dieser Sache ist beendet. Sie haben es jetzt nur mit mir zu tun.«
»Mein Glückstag …«
»Es werden weitere Todesfälle auf Ihrem Gewissen lasten, wenn Sie nicht handeln … wenn wir nicht handeln.«
»Gegen Israel?«
»Gegen eine militante Kraft innerhalb Israels. Diese Macht besitzt eine Waffe von unglaublicher Vernichtungskraft. Falls sie eingesetzt wird, wird sie die arabische Welt, wie sie heute bekannt ist, vernichten.«
»Und ich soll verhindern, daß sie eingesetzt wird, nicht wahr?«
»Genau.«
Blaine spürte, wie in ihm wieder die Wut hochstieg. »Wissen Sie was, Fett? Ich könnte den Aufenthaltsort des Jungen jetzt aus Ihnen hinausprügeln.«
»Das wäre sinnlos, da ich ihn nicht kenne. Es wurden Vorkehrungen getroffen, das zu verhindern, was Sie mir gerade angedroht haben.«
»Na schön. Und jetzt erklären
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