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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Sie mir mal, was mich so wichtig für Sie macht.«
    Fett zuckte die Achseln. »Es war nicht meine Idee. Ich habe sie gewarnt, Sie zu erzürnen. Ich habe ihr gesagt, wozu Sie fähig sind. Sie hat mich überstimmt.«
    »Sie?«
    »Sie haben zweifellos schon von Evira gehört.«
    »Allerdings. Eine arabische Agentin, die in Israel operiert, mit Sicherheit die meistgesuchteste Terroristin im ganzen Land.«
    »Keine Terroristin, McCracken. Nicht einmal eine Militante!«
    »Nennen Sie sie, wie Sie wollen. Sie hat mich ausgewählt?«
    »Sie hat auf Ihnen bestanden. Es hat Lecks in unserer Organisation gegeben, große Lecks. Evira befürchtet, daß ihre Identität enthüllt wurde. Ein Außenstehender schien die einzige Hoffnung zu sein, und Sie waren der einzige, den sie vorgeschlagen hat.«
    Blaine entspannte sich etwas. »Sie behaupten also, Israel habe diese Waffe, und ich solle verhindern, daß sie eingesetzt wird.«
    Fett nickte. »Im Austausch gegen das Leben Ihres Sohnes. Aber die Sache wird noch komplizierter. Die israelische Regierung trifft hier keine Schuld, sondern eine kleine Zelle, die innerhalb des Landes operiert. Ob mit dem Segen der Regierung oder nicht, läßt sich nur schwer sagen. Die Israelis sind Meister der Irreführung. Doch die Waffe existiert, und diese Zelle hat vor, sie zu benutzen; daran besteht nicht der geringste Zweifel.«
    »Können Sie mir mehr über diese Zelle sagen?«
    Fett schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, was ich wissen darf. Den Rest werden Sie von jemandem erfahren, der Evira nähersteht.«
    »Noch ein Botenjunge, Fett?«
    »Nur, daß diesmal Sie die Reise machen werden, McCracken. Nach Tel Aviv. Ich habe Ihr Ticket bei mir.«

ZWEITER TEIL
    DIE KRITISCHE MASSE
6
    Jaffa: Donnerstag, 4. Mai;
vierzehn Uhr
    McCrackens Gedanken wanderten im Kreis, als die 747 zum Landeanflug auf den Flughafen Ben Gurion ansetzte. Fett hatte ihm das Ticket für einen El-Al-Flug gegeben, der kurz nach Sonnenaufgang nach Israel startete. Als Blaine schließlich die Tür hinter dem Araber schloß, fühlte er sich so hilflos und allein wie nie zuvor. Seitdem er von Matthews Entführung erfahren hatte, erfüllte ihn ein kaltes Entsetzen, genau jenes Gefühl, das Lauren ihm hatte ersparen wollen, indem sie die Existenz seines Sohnes niemals erwähnt hatte. Ganz zu schweigen von dem Schrecken, der nun über den Jungen hineingebrochen war.
    Er fragte sich, wie es möglich war, so starke Gefühle der Liebe und Hingabe für Matthew zu entwickeln, nachdem er ihn kaum zwei Tage gekannt hatte. Diese Gefühle waren Blaine fremd und überaus erschreckend, was ihre Implikationen betraf. Er zwang sich, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren. Er hatte nur eine rätselhafte Anweisung von Fett, wo er Eviras Kontaktperson treffen sollte:
    Gehen Sie zum Flohmarkt von Jaffa. Zeigen Sie sich in dem Andenkenladen an der letzten Ecke des Marktes, über dessen Eingangstür Lederhandtaschen hängen.
    Dort würde man McCracken weitere Einzelheiten mitteilen, die Fett selbst nicht kannte. Angesichts der vermeintlichen Lecks ging Evira kein Risiko ein. Gleichermaßen durfte Blaine keinen Außenstehenden um Hilfe bitten. Unter diesen Umständen waren seine Verbündeten im Geheimdienst nutzlos, und auch die zahlreichen Gefallen, die ihm freundlich gesonnene Organisationen in Israel schuldig waren – Organisationen, mit denen er es ironischerweise nun aufnehmen mußte –, konnte er nicht einfordern. Er kannte diese Männer gut. Wenn sie ihn erwischten, wie er für die andere Seite arbeitete, würden sie ihn ohne das geringste Zögern töten.
    Er hatte 1973 fünf harte, aber auch lohnende Monate in Israel verbracht. Es hatte sich dabei um seinen ersten Einsatz nach Vietnam gehandelt, ein Einsatz, der ihm die Bestätigung gab, daß seine Fähigkeiten auch jetzt, da das Projekt Phoenix Geschichte war, noch gebraucht wurden. Ein gut gehütetes Geheimnis des Yom-Kippur-Krieges war die Tatsache, daß Israel gewußt hatte, daß der Krieg kommen würde, genau wie 1968. Doch diesmal hatten Nixon und die Amerikaner dem Land unter der Drohung, Israel jegliche Unterstützung zu entziehen, untersagt, den ersten Schritt zu tun. Nixon versprach, Israel mit allem zu unterstützen, was er hatte, wenn nur die Araber den ersten Schuß abgaben.
    ›Alles, was er hatte‹ erwies sich als fünfhundert Soldaten der Special Forces unter dem Kommando von Blaine McCracken, die frisch vom Projekt Phoenix kamen. Sie waren ein paar Stunden vor

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