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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Schalter auf der rechten Seite nach oben, dann die auf der Linken. Augenblicklich flackerten die Neonröhren unter der Decke auf, und es erklang ein tiefes Brummen, das andeutete, daß der Maschinenpark wieder angesprungen war. Dann wich das Brummen einem fast ohrenbetäubenden Kreischen. Überall in den Kellerräumen vor ihr hatten die großen Maschinen ihre Arbeit wieder aufgenommen, ohne allerdings über Materialien zu verfügen, die sie verarbeiten konnten, wogegen sie mit dem schrillen Geräusch zu protestieren schienen. Nun war es an ihr, aus dem daraus resultierenden Chaos den bestmöglichen Nutzen zu ziehen. Sie lief von dem Kabelkasten zu der größten Maschine, die sie sah, um sie und die weiteren als Deckung zu benutzen, bis sie einen anderen Ausweg gefunden hatte.
    Eine Kugel pfiff an ihrem Kopf vorbei, als sie sich der großen Maschine näherte, die Rohplastik auf die gewünschte Breite preßte. Es war ein gewaltiges Monstrum mit automatischem Getriebe und einem Laufband, das zu zwei großen, eng nebeneinander stehenden Gummirollen führte, die sich im Gleichklang aufeinander zubewegten, damit das Plastik hindurchgleiten konnte. Dahinter lag ein weiteres Laufband, das die Plastikteile aufnahm und zum Versand stapelte. Die anderen Maschinen waren ähnlich laut, aber keineswegs so beeindruckend und auch nicht groß genug, um ausreichende Deckung zu gewähren.
    Die drei Wächter trennten sich, um ihr mögliche Fluchtwege abzuschneiden. Evira begriff, daß sie es aufgrund dieser Strategie nun mit einem einzigen Widersacher zu tun hatte, den sie dreimal ausschalten mußte, und nicht mehr mit drei Männern gleichzeitig. Außerdem kam ihr zugute, daß der gewaltige Lärm der Maschinen jede Verständigung zwischen ihren Verfolgern unterband. Evira konnte noch keinen der möglichen Ausgänge erreichen, doch nachdem sie die Wächter erst einmal im Nahkampf ausgeschaltet hätte, was ihr nun möglich erschien, würde sie die freie Wahl zwischen den Türen haben.
    Nachdem Evira hinter das Laufband gekrochen war, bemerkte sie einen großen Holzknüppel. Eine genauere Untersuchung brachte zutage, daß er an der Spitze mit einem Haken versehen war, mit dem man die heranrollenden Plastikteile zur Seite ziehen konnte. Dieser Haken war nicht nur ziemlich scharf, man konnte ihn auch – ähnlich wie eine Zange – mit einem am Griff angebrachten Mechanismus manipulieren. Man drückte auf den Griff, und der zargenähnliche Haken schnappte um das Plastikteil zusammen. Evira zog das Instrument an sich und kroch weiter.
    Drei Meter entfernt schritt ein Revolutionswächter langsam durch den Gang auf der anderen Seite der großen Maschine. Wenn sie Glück hatte, würde er sich nicht bücken und unter den Apparat sehen; dann allerdings würde er sie mit Sicherheit bemerken. Evira fuhr herum und kroch wieder auf das Laufband zu. Sie bewegte sich parallel zu dem Wächter und mit derselben Geschwindigkeit. Ihr Timing mußte stimmen. Sie hatte zwar die große Zange, doch der Wächter hatte eine wesentlich gefährlichere Waffe – eine Maschinenpistole. Sie mußte ihn kampfunfähig machen und sich gleichzeitig die Waffe aneignen.
    Als der Wächter die andere Seite des sich heftig bewegenden Laufbands erreichte, hob Evira den Holzknüppel. Die Lauffläche glitt zwischen den beiden Rollen hindurch, die protestierend knirschten, als Gummi gegen Gummi rieb. Evira blieb hocken, bis der Wächter auf dem anderen Gang an ihr vorbeigeschritten war. Dann sprang sie.
    Der Wächter nahm sie im letzten Augenblick aus den Augenwinkeln wahr, zu spät, um zu verhindern, daß sie ihm die Zange um den Hals legte und den Mechanismus am Griff bediente. Die starken Zangenglieder, die scharf genug waren, um hartes Plastik zu fassen, gruben sich tief in das Fleisch an beiden Seiten seines Halses. Sein Schrei erhob sich fast über das fürchterliche Donnern der Maschinen, und er ließ die Waffe fallen und griff sich an den verletzten Hals.
    Bevor der Wächter wußte, wie ihm geschah, zerrte Evira die Zange hinab, und er fand sich auf dem Laufband wieder, nur einen Meter von den Rollen entfernt. Als sich der Kopf des Mannes unmittelbar vor ihnen befand, beugte sich Evira vor und griff nach seinem Gewehr, nur, um festzustellen, daß es mit einem Riemen an seiner Schulter befestigt war. Sie stemmte sich gegen das Laufband und versuchte, das Gewehr loszureißen, doch die Bewegung machte einen Kollegen des Wächters auf sie aufmerksam.
    Seine Kugeln streiften

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