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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Vorsichtig ging sie weiter. Früher einmal hatten sich auf diesen Etagen Büros befunden; die Fabrikanlagen selbst befanden sich im Keller. In den Gängen hatte sich schon Staub abgesetzt, und überall lag Abfall. Hier und da lag zusammengerolltes Bettzeug; das Vermächtnis der Obdachlosen, die nicht mehr zu ihren Schlafstellen zurückgekehrt waren.
    Sie bemerkte, daß oben eine Tür einen Spalt breit geöffnet war. Noch immer sah und hörte sie niemanden. Irgend etwas stimmte nicht. Wenn die Mitglieder der Zelle hier wären, hätten sie sich bestimmt schon bemerkbar gemacht.
    Als Evira vor der geöffneten Tür stand, stieg kalte Furcht in ihr empor. Die Tür glitt knarrend vor ihr auf, und Evira betrat einen Raum, der von einem langen, hölzernen Konferenztisch beherrscht wurde, umgeben von Ledersesseln mit hohen Lehnen. Dann sah sie, daß alle Sessel besetzt waren … von Leichen, die dort saßen, der letzte Rest ihres Lebens auf den Gesichtern gefroren, viele mit Blut verschmiert.
    Evira wußte, daß es sich um die Mitglieder der Zelle handelte, die ihr Hilfe zugesagt hatte. Doch man hatte sie nicht nur umgebracht, man hatte ihre Leichen der Schockwirkung halber so plaziert.
    Es war eine Falle!
    Evira spürte, was nun kommen würde, noch bevor sie das Poltern der Stiefel hörte. Nur ihre Verzweiflung und das schiere Glück, eine alte Mauser zu bemerken, die einer der Leichen noch im Gürtelhalfter stecken hatte, retteten sie. Sie machte einen Satz und ergriff die Pistole mit derselben Bewegung. Als sie sich niederwarf und zur Seite rollte, zielte sie schon mit der Waffe. Zwei Türen in gegenüberliegenden Wänden des Raums wurden aufgeworfen, und vier von Hassanis Revolutionswächtern stürmten herein. Sie waren mit Schnellfeuergewehren bewaffnet und schossen, was das Zeug hielt.
    Zum Glück gingen sie davon aus, daß ihre Widersacherin noch stand, und zielten viel zu hoch. Die Kugeln pfiffen durch die Luft, prallten von Holz und Mauern ab und schlugen in die bereits toten Gestalten am Konferenztisch ein.
    Eviras Sprung hatte sie in die Nähe des Tisches gebracht, und augenblicklich rollte sie sich darunter, um Deckung zu haben. Sie sah nur die Beine und Schenkel der Revolutionswächter, gute Ziele, wenn auch wahrscheinlich keine tödlichen, und gab mit der uralten Mauser Schüsse auf die Gestalten ab. Die Männer brachen zusammen, bevor sie ihr Ziel korrigieren konnten. Geduckt sprang Evira unter dem Tisch hervor und zielte mit der Pistole auf die zuckenden Körper. Nur zwei waren noch bei Bewußtsein, und die erledigte sie schnell, während sie auf dieselbe Tür zulief, durch die sie den Raum betreten hatte.
    Sie stürzte auf den Korridor und warf die schwere Tür hinter sich zu. Sie drückte die Schultern gegen die Wand und fühlte, wie rechts neben ihrem Kopf ein Holzsplitter explodierte. Ein weiterer Revolutionswächter stürmte vom Ende des Ganges heran, das gegenüber der Tür lag, durch die sie das Gebäude betreten hatte. Sie wirbelte zu dieser Tür herum, nur um zu sehen, wie sie aufbrach und sich zwei weitere Wächter in den Korridor schoben. Nun waren ihr beide Fluchtwege abgeschnitten.
    Evira feuerte zwei Kugeln in jede Richtung; nun hatte sie nur noch eine einzige Patrone in der Mauser und kein Ersatzmagazin. Die drei heranstürmenden Revolutionswächter hielten sich dicht an den Wänden, was ihr ermöglichte, durch den Gang zu einer weiteren Tür zu laufen, die sie gerade bemerkt hatte.
    Sie sah, daß sie zugesperrt war, und feuerte ihre letzte Kugel in das Schloß. Es gab so weit nach, daß es die Wucht ihres Aufpralls zersplittern ließ. Die Revolutionswächter nahmen die Verfolgung wieder auf und feuerten eine Kugelsalve in ihre Richtung.
    Evira fand sich auf einer in undurchdringlicher Dunkelheit liegenden Treppe wieder; das einzige Licht fiel durch die Türöffnung hinter ihr. Sie hastete blindlings die Stufen hinab und tastete mit den Händen an der Wand entlang, um nicht die Orientierung zu verlieren. Das Ende der Treppe kam schnell näher, und beinahe wäre sie über ihre eigenen Füße gestolpert. Sie prallte gegen eine Mauer und stieß mit dem Kopf gegen einen metallischen Gegenstand. Verblüfft stellte sie trotz ihrer Benommenheit fest, daß es sich um einen Sicherungskasten handelte, und öffnete ihn schnell.
    Über ihr kamen die drei Wächter die Treppe hinab. Ihre einzige Chance bestand darin, sie abzulenken, und der Sicherungskasten bot ihr die Möglichkeit dazu. Evira legte alle

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