Die Gang: Roman (German Edition)

schielen.
    Tanya versenkte eine Kugel und stieß die Faust in die Luft. Nate schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte Tanya mit diesem Stoß das Spiel gewonnen.
    Randy stand neben dem Tisch und winkte Jeremy und Shiner zu.
    Tanya legte das Queue auf den Tisch, drehte sich um und lächelte. »Schön, dass ihr da seid«, sagte sie und kam ihnen entgegen. Jeremy sah, wie sich ihr Körper unter dem Hemd bewegte, und hob den Blick schnell zu ihrem Gesicht.
    Jemand gab ihm einen Klaps auf den Po. Er blickte über die Schulter und bemühte sich, weiterzulächeln, als er in Heathers kleine Schweinsäuglein sah.
    »Na, wie läuft’s so, Duke?«, sagte sie.
    Er zuckte die Schultern.
    Samson, der hinter ihr stand, zwinkerte und hob ein Glas mit einer roten Flüssigkeit.
    Liz, neben Samson, hatte ein Glas mit demselben Zeug drin.
    Die drei – Heather, Samson und Liz – waren alle an der Bar gewesen, als Jeremy und Shiner den Raum betreten hatten.
    Heather schob ihre Speckrollen dicht an Jeremy heran. »Warum machst du nicht mit und holst dir was zu trinken?«, sagte sie.
    »Und was ist der Anlass für die Party?«, fragte Shiner und legte einen Arm um Jeremy, als wollte sie Heather klarmachen, dass er nicht mehr zu haben war.
    »Nennen wir es eine Totenwache«, sagte Tanya. »Für einen ›guten Troll‹.«
    »Nur ein toter Troll ist ein guter Troll«, fügte Cowboy hinzu. »Mist, wäre ich doch bloß dabei gewesen!«
    »Und ich hatte angenommen, ich wäre gut auf dem Sprungbrett«, sagte Liz und lachte laut. »Der Kerl hat den besten dreifachen Salto rückwärts gemacht …«
    »Aber beim Schlusssprung hat er Punkte verloren«, sagte Samson.
    »Ja. Mehr als eine Acht würde ich ihm nicht geben.«
    Ein paar von ihnen lachten. Nicht Shiner. Und auch Nate lachte nicht.
    »Ich schlage vor, wir holen uns noch was zu trinken und kippen einen zur Erinnerung an den guten Troll«, sagte Tanya.
    Sie führte sie zur Bar, stellte sich dahinter und öffnete eine kleine Flasche Rum.
    »Johoho«, sagte Heather.
    Tanya schüttete den halben Flascheninhalt in die Bowlenschüssel aus Kristall. Der Rum ergoss sich leise blubbernd in die rötliche Flüssigkeit. Tanya stellte die Flasche weg und rührte mit einem Glaslöffel um. Nachdem jeder ein Glas Bowle bekommen hatte, hob sie ihr Glas. »Auf den großen Turmspringer«, sagte sie. »Er möge von jetzt an unter der Bezeichnung Fischfutter bekannt sein.«
    »Darauf werde ich nicht trinken«, murmelte Nate.
    »Entspann dich, Mann«, sagte Tanya. »Er war nur ein Scheiß- Troll .«
    »Er war ein Mensch, und wir haben ihn umgebracht.«
    »Wir haben ihn nicht umgebracht. Es war ein Unfall.«
    »Ein glücklicher Unfall«, fügte Liz hinzu.
    »Und ich habe es verpasst«, meinte Cowboy.
    »Wir haben ihn ermordet«, sagte Nate.
    Tanya starrte ihn an. Sie wirkte verärgert und frustriert. »Es war ein Unfall. Es wäre ihm nichts passiert, wenn er nicht so fett gewesen wäre. Es wäre ihm nichts passiert, wenn die Sicherheitsriegel an deinem Riesenrad etwas getaugt hätten.«
    Nate wurde blass. »Denkst du, darüber wäre ich mir nicht im Klaren?«, fragte er, und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Okay«, sagte Tanya. »Wir hatten vor, einen Troll fertigzumachen, und genau das haben wir getan. Dabei ist er zufällig gestorben. Alles Jammern und Heulen der ganzen Welt macht ihn nicht wieder lebendig …«
    »Und wer wollte das denn auch?«, fragte Liz.
    »Also, lasst uns jetzt lieber feiern. Ich habe euch nicht alle eingeladen, um deswegen rumzujammern. Wir wissen alle, was passiert ist. Keiner von uns ist besonders glücklich darüber.«
    »Sprich nur für dich selbst«, sagte Liz. »Ich finde es toll. Ein Troll weniger. Wir sollten es mit allen so machen.«
    Cowboy grinste und zauste ihr Haar. Sie lächelte und legte einen Arm um ihn.
    »Ich bin auf Liz’ Seite«, sagte Samson. »Zum Teufel mit ihnen. Je toter, desto besser.«
    Nate warf ihm einen Blick zu, als fühlte er sich verraten, und sah dann Tanya an. »Wir müssen aufhören! Wir hätten schon vor langer Zeit aufhören sollen. Die Sache gleitet uns mehr und mehr aus der Hand. So etwas musste früher oder später passieren …«
    »Du hörst dich an wie dieser Scheißartikel in der Zeitung.«
    »Dieser Scheißartikel hatte recht! Das haben wir letzte Nacht bewiesen, oder nicht? Und erzähl mir nicht diesen Schwachsinn, dass du nicht glücklich darüber wärst. Du warst überglücklich , als der alte Knacker runterfiel! Und du