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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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warteten, bis der Verkehr sich lichtete, und rannten dann zur anderen Straßenseite hinüber. Dort angekommen, ließ Nate ihre Hand nicht wieder los.
    »Ich habe wirklich genug von diesen Leuten«, meinte Robin.
    »Alle haben genug von ihnen.«
    »Vielleicht liegen die Trolljäger gar nicht so schief.«
    Nate entgegnete nichts. An der Ecke wandten sie sich nach rechts. Die Straße vor ihnen führte einen Berg hinauf, war aber nicht zu steil. Ein einzelnes Auto näherte sich. Alle anderen Autos in der Straße waren am Randstein oder in Einfahrten geparkt. Die Häuser waren klein und standen dicht beieinander. Der einzige Mensch auf der Straße war eine Frau, die ihren Hund ausführte.
    »Das ist schon viel besser«, sagte Robin.
    »Es ist eine nette Stadt. Meistens. Es spricht vieles für sie.«
    »Downtown ist ziemlich feudal.«
    »Eine Menge Künstler und Dichter und so. Und Leute mit Geld, die die Atmosphäre mögen.« Er blickte Robin an. »Du bist auch eine Dichterin.«
    »Keine von der Sorte.«
    »Ja, dein Zeug ergibt einen Sinn. Jedenfalls das, was ich gehört habe. Aber hier ist trotzdem ein guter Ort für … kreative Menschen. Viele Buchläden und die Universität. Cafés, in denen man den ganzen Tag sitzen und schreiben kann. Und ich finde Funland großartig. Ich sehe eigentlich zu viel davon, aber es begeistert mich immer wieder. Es ist so wild und malerisch und kitschig.«
    »Magst du Kitsch?«
    »Dort ja. Aber Boleta Bay hat viele verschiedene Seiten. Du kannst nicht nur von ein paar schlechten Erfahrungen auf der Promenade ausgehen.«
    »Arbeitest du für den Fremdenverkehrsverein?«
    »Es ist so, dass Funland eine ganz eigene Sache ist. Nicht die ganze Stadt ist derart … heruntergekommen. Es gibt auch viel Schönes hier.«
    »Meinst du damit, dass ich nicht so schnell weggehen sollte?«
    »Ja.«
    Robin spürte, wie sich Wärme in ihrer Magengrube ausbreitete. Sie drückte seine Hand.
    »Wirst du weggehen?«, fragte er. »Ich meine, bist du auf dem Weg nach Hollywood oder so?«
    Sie lachte. »Kaum. Ich bin nur eine fahrende Sängerin.«
    Ein Weibchen, wie man sehen kann.
    Das Echo von Poppinsacks Stimme war diesmal nur leise. Nates Gegenwart hatte ihm die Macht geraubt, sie aus der Fassung zu bringen.
    »Wenn du kein bestimmtes Ziel hast«, sagte er, »warum bleibst du dann nicht für eine Weile hier?«
    »Das könnte ich tun.«
    Sie überquerten eine Straße. Nate führte sie in einen Park. Hier war es ziemlich dunkel, nur ein paar Lampen beleuchteten den Weg. Im Lichtkreis jeder Lampe stand eine Bank.
    Von dort, wo sie gingen, waren mehrere Bänke zu sehen. Alle waren leer.
    »Wo sind die Trolle?«, fragte sie.
    »Hier gibt es eine Nachbarschaftspatrouille. Sie hat das Gesindel verscheucht.«
    »So was wie eine erwachsene Version der Trolljäger?«
    »Nicht wirklich. Es sind aufrechte Bürger. Soviel ich weiß, sind die Trolljäger nichts anderes als Kriminelle. Deshalb wollte ich nicht, dass du am Strand schläfst. Dort jagen sie. An der Promenade und am Strand. Ich weiß, dass du kein Troll bist …«
    »Vielen Dank!«
    Nate blieb stehen und sah ihr ins Gesicht. Er nahm auch noch ihre andere Hand, und dann starrte er sie an. Er sah ärgerlich aus. »Darüber sollte man keine Witze machen. Sie verletzen Leute, und sie könnten dich verletzen, wenn sie dich nachts dort erwischen.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Robin. Wenn nur ihr Herz nicht so rasen würde! Aber es half nichts. Denn sie wusste, was hier geschah. Nate plante irgendwas, damit sie hierbleiben konnte. Weil er mit ihr zusammen sein wollte.
    Lieber Gott.
    Sie versuchte, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, als sie sagte: »Du bittest mich, die Stadt nicht zu verlassen. Und gleichzeitig sagst du, ich könnte von Trolljägern angegriffen werden, wenn ich bleibe. Und ich weiß auch schon, dass die Penner gefährlich sind. Also riskiere ich viel, wenn ich auf einer Bank schlafe. Du kannst mich nicht jede Nacht in einem Motel unterbringen.«
    »Wir werden schon einen Platz für dich finden.«
    »Dafür würde ich Geld brauchen. Ich habe nicht allzu viel davon. Und ich werde dich nicht bezahlen lassen.«
    »Ich gebe dir einen Job. Wir setzen dich auf die Lohnliste.«
    »Ich weiß nicht, Nate. Ich … meine Musik ist wichtig für mich. Das bin ich , weißt du? Wenn ich einen richtigen Job hätte …«
    »Einen Job, bei dem du das Gleiche tust wie bisher. Aber nicht am Ende der Promenade. Sondern vor den Geschäften meiner Familie. Und manchmal

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