Die Gang: Roman (German Edition)
in der Arkade.« Er lächelte. »Damit ich dich hören kann. Und sehen. Aber vor allem an der Achterbahn und am Riesenrad. Die Warteschlangen können da schrecklich lang werden. Du würdest die Leute unterhalten, während sie warten. Wir bezahlen dir einen Stundenlohn. Du fängst, sagen wir mal, bei sieben Dollar die Stunde an. Und du wirst immer noch Geld von deinem Publikum einsammeln – ich würde die Leute nie um das Vergnügen bringen, dir ihre Bewunderung zeigen zu können.«
»Und ich behalte die Trinkgelder?«, fragte sie.
Er lächelte und meinte: »Glaubst du, ich betreibe ein Wohltätigkeitsunternehmen?«
»Das hoffe ich nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wieso jemand dafür bezahlen will, dass seine Kundschaft sich nicht langweilt.«
»Am Ende übergibst du einen bestimmten Prozentsatz deiner Einnahmen. Vierzig Prozent. Und du behältst sechzig, zusätzlich zu dem, was wir dir zahlen.«
»Das ist schrecklich großzügig, Nate.«
»Zum Teufel, es ist gute Reklame. Wenn sich das erst einmal rumgesprochen hat, würde es mich nicht wundern, wenn die Leute nur nach Funland kommen, um dich zu hören.«
»So gut bin ich nun auch wieder nicht.«
»Darauf würde ich nicht wetten. Wir werden sehen, wie es läuft. Vielleicht veranstalten wir irgendwann auch richtige Konzerte.«
Robin grinste und schüttelte den Kopf. »Du hast ein paar ziemlich große Rosinen im Kopf, Junge.«
»Du weißt einfach nicht, wie gut du bist. Und es ist nicht nur die Musik. Die Musik ist toll, aber das ist es nicht allein. Du bist es. Ich habe deine Zuhörer beobachtet. Die Leute … verlieben sich in dich.«
Seine Worte erregten sie. Robin wusste, dass sie über eine Art Magie verfügte. Sie hatte bemerkt, dass viele, die sie spielen hörten, bezaubert schienen, dass oft am nächsten Tag die gleichen Leute wiederkamen. Aber Nate davon sprechen zu hören war aufregend und zugleich ein bisschen peinlich.
Sie verlieben sich in dich.
Sollte das bedeuten, dass sich Nate in sie verliebt hatte?
»Ist das ein Angebot?«, fragte er.
Obwohl ihr nicht mehr kalt gewesen war, seit sie die Straße überquert hatten, um dem Troll aus dem Weg zu gehen, zitterte sie jetzt wieder vor Kälte. »Ich könnte es ja mal versuchen«, sagte sie.
Er drückte ihre Hände. »Toll«, sagte er. »Großartig.«
»Drück mir nicht die Hände kaputt, sondern küss mich lieber.«
Sein Blick bekam einen vertrauten Ausdruck von Überraschung und Verwirrung. Es war derselbe Ausdruck, den Robin bemerkt hatte, als sie ihm ihre Zimmernummer verriet.
Er ließ ihre Hände los und öffnete die Arme. Sie schmiegte sich an ihn. Er fühlte sich warm und stark an. Wie ein Zuhause.
Erwarte nicht zu viel, warnte sie sich selbst.
Dann war sein Mund da, und sie schien mit ihm zu verschmelzen.
26
»Da ist er«, sagte Dave, als er Glorias VW erspähte. Bei der Fahrt über den Parkplatz hatten sie mindestens zwölf andere VW-Käfer entdeckt. Aber dieser hier war ihrer. Dave erkannte das Nummernschild. Und er kannte auch die Aufkleber: »Kein Vietnam in Nicaragua« und »Eine Atombombe kann dir den ganzen Tag verderben«.
»Ich nehme an, sie ist tatsächlich hier«, sagte Joan.
Dave fand einen Parkplatz in der Nähe. Bevor er ausstieg, holte er eine Taschenlampe unter dem Sitz hervor.
»Fangen wir mit der Promenade an?«, fragte Joan.
»Würde ich sagen. Eine tolle Art, den Feierabend zu verbringen.«
»Ich könnte mir etwas Besseres vorstellen, wenn ich wirklich ernsthaft nachdenke.«
»Könnte das was mit mir zu tun haben?«
»Vielleicht.«
Dave schlüpfte mit dem Arm unter das Rückenteil ihrer offenen Jacke. Während sie zum Ausgang des Parkplatzes unterwegs waren, ließ er seine Hand an ihrer Seite auf- und abgleiten. Er spürte ihren Körper warm und weich durch ihre Bluse. Jedes Mal, wenn seine Hand zu nah an ihre Hüfte kam, streiften seine Knöchel den Griff der Achtunddreißiger, die an ihrem Gürtel hing.
»Was erzählen wir Jim und Beth?«, fragte sie.
»Oje!«
»Wir werden ihnen sicher begegnen. Beth ist kein Problem. Aber Jim wird sicher nicht darüber hinweggehen. Wenn er auf die Idee kommt, dass wir etwas miteinander haben, dann weiß es morgen die ganze Abteilung. Und sobald die Bosse Wind davon bekommen, wird einer von uns versetzt.«
»Wir müssen eben ganz unschuldig tun.«
Joan lächelte und gab ihm einen Klaps auf den Po.
»Kannst du denn deine Hände bei dir behalten?«
»Aber klar. Kein Problem.«
Sie schob seine Hand von
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