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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mädchen im Auge zu behalten, wenn Cowboy dabei gewesen wäre.
    Schließlich ging er davon aus, dass Cowboy nicht zurückkommen würde, und wandte sich von dem Publikum des Mädchens ab. Solange er sie hören konnte, war alles in Ordnung. Für einige Zeit ließ er sich auf einer Bank nieder und beobachtete die vorübergehenden Leute. Dann sah er zu, wie Leute an Spielbuden in der Nähe versuchten, die Preise zu gewinnen. Sie warfen Basketbälle auf Reifen, die viel zu klein für die Bälle aussahen, schlugen auf kleine Apparate ein, damit Gummifrösche mit einem Salto in einen Teich flogen (man hatte gewonnen, wenn sie auf einem Seerosenblatt landeten); sie schossen mit Spritzpistolen in die Mäuler von Clownsgesichtern aus Plastik, in der Hoffnung, diejenigen zu sein, die den Ballon auf dem Clownshut füllten und zum Platzen brachten.
    Manchmal ging er hinüber zu den Buden, wo Essen verkauft wurde. Er holte sich etwas zu trinken und schluckte noch einige Aspirin. Er aß Nachochips mit geschmolzenem Käse. Und später ein Eiscremesandwich. Und noch später einen Hotdog am Spieß.
    Etwa einmal pro Stunde legte das Mädchen eine Pause ein. Jedes Mal nahm sie ihr Banjo und ging schnurstracks zur Arkade. Sie spazierte dort mit Nate herum, spielte ein paar Spiele und kehrte dann wieder auf die Promenade zurück, aber nicht an ihren alten Standort. Sie spielte nacheinander an drei verschiedenen Plätzen: vor der Arkade, nahe der Schlange für die Achterbahn und am Riesenrad.
    Sie spielte für die Menge am Riesenrad, als Nate auftauchte. Jeremy beobachtete sie von Weitem und dachte, das war’s jetzt. Irgendwie wusste er, dass sie nicht nur eine weitere Pause machen würde. Vielleicht, weil Nate zu ihr gekommen war. Vielleicht auch, weil sie ihm das Geld übergeben hatte. Oder es war eine subtile Verwandlung, die man an dem Mädchen feststellen konnte – der Eifer, mit dem sie das Geld aufsammelte, ihr Banjo einpackte und dann mit Nate wegging.
    Er folgte ihnen zur Arkade. Dort sah er, wie sie in einem Nebenraum verschwanden. Er bezog Position auf der gegenüberliegenden Seite der Promenade, nahe am Geländer, und wartete.
    Sie kamen weniger als zehn Minuten später wieder heraus, Nate trug den Banjokasten und das Mädchen den Rucksack. Jetzt geht es also los, dachte er.
    Verlier sie jetzt bloß nicht, sagte er sich und versuchte, ihren Vorsprung aufzuholen.
    Er folgte ihnen an der Kartenbude am Haupteingang vorbei. Von der Treppe aus beobachtete er, wie sie die Straße und den Parkplatz überquerten. Sie stiegen in Nates roten Sportwagen. Der Wagen verließ den Parkplatz und bog in Richtung Osten ab.
    Jeremy rannte zum Münzfernsprecher. Er wählte Tanyas Nummer. Es klingelte nur einmal. »Hallo?«
    »Tanya, ich bin’s. Jeremy.«
    »Ich habe schon gewartet. Was ist passiert?«
    »Sie sind gerade weggefahren. In Nates rotem Sportwagen.«
    »Das Miststück war bei ihm?«
    »Ja. Ich weiß nicht, wohin sie wollten, aber …«
    »Ich glaube, ich weiß es. Aber ich werde mich überzeugen. Das hast du gut gemacht, Duke. Wirklich gut. Wirst du später zu Hause sein?«
    »Ja, sicher, ich glaube schon.«
    »Ich werde gegen neun Uhr anrufen. Wir treffen uns heute Abend. Nur du und ich. Vor der Trolljagd.«
    »Okay. Großartig.«
    Tanya legte auf.
    Jeremy legte ebenfalls auf. Er starrte das Telefon an. Sein Mund war trocken wie Papier, sein Herz schlug heftig, und er musste nach Atem ringen.
    Ich habe es geschafft, dachte er. O Mann. O Mann! Nur du und ich.
    Bereits bevor sie die schmale Straße zum Hügelgelände erreichten, sahen die Häuser groß und teuer aus. Robin wusste, dass weiter oben – wohin Nate mit ihr unterwegs war – die Häuser atemberaubend sein würden. Sie fand das nicht gerade beruhigend.
    Ihre Familie war zwar nicht arm gewesen. Als ihre Eltern beide arbeiteten, waren sie gut über die Runden gekommen. Und dann gab es ein wenig Geld von der Lebensversicherung. Aber sie waren nie reich gewesen. Nicht im Entferntesten.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte Nate.
    »Ich fühle mich ein bisschen … fehl am Platz.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du lebst da oben in einem riesigen Haus. Du fährst einen Wagen, der mehr gekostet haben muss, als mein Dad in einem Jahr verdiente.«
    »Und wieso sollte das eine Rolle spielen?«
    Robin zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Solltest du jetzt nicht mit einer Debütantin oder so jemandem zusammen sein?«
    Er lachte. »Du wirst schon genügen, bis eine

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