Die Gang: Roman (German Edition)
nach dem Beil. Jeremy versuchte nicht, es zu behalten. Sie nahm das Beil in die linke Hand, packte sein Handgelenk und führte ihn zum Fußende des Bettes. Von dort konnte er die Atemzüge der beiden unter den Decken hören.
Tanya glitt zur linken Seite des Bettes und beugte sich über die schlafende Gestalt. Nahm das Beil in die rechte Hand.
Jeremy sah, wie sie das Beil hochhob.
Sie schlug zu.
NEIN!
Der Schlag ließ einen Schmerz durch seinen Kopf schießen. Er krümmte sich und spürte, wie seine Knie weich wurden, aber dann hörte er, wie jemand erschrocken keuchte, und sah, wie die Decken auf seiner Seite des Bettes zurückgeworfen wurden. »Schnapp sie«, zischte Tanya.
Das Mädchen zeichnete sich nackt und schattenhaft gegen die weißen Laken ab. Mit einer Hand warf sie die Decken zur Seite, zappelte, um ihre Beine daraus zu befreien und sich aufzusetzen.
Er warf sich auf sie und riss sie nieder. Die Matratze federte und drückte sie gegen ihn. Sie drehte und wand sich. Er drückte eine ihrer Hände auf die Matratze, aber die andere war frei, und er konnte sie wegen des Hammers nicht packen. Ihre Fingernägel zogen brennende Streifen über seine Wange. Er ließ den Hammer fallen und packte ihr Handgelenk.
Jetzt hab ich dich!
Sie bäumte sich auf und stieß ihn zur Seite. Er fiel und krachte mit dem Rücken auf den Teppichboden. Der Hammer drückte gegen sein Schulterblatt. Sie warf sich auf ihn, wimmernd und zähnefletschend. Sie biss ihm ins Kinn, und er schrie auf, ließ ihre Handgelenke los und schlug ihr ins Gesicht. Der Schlag riss ihre Zähne aus seinem Fleisch. Wahnsinnig vor Schmerz griff Jeremy ins kurze Haar über ihren Ohren und zerrte ihren Kopf nach hinten, zwang sie auf den Boden neben sich und rollte sich auf sie.
Sie stieß das Knie in seinen Magen. Die Luft entwich pfeifend aus seinen Lungen. Er krümmte sich und griff an seinen Bauch.
»Was machst du denn, verdammt?« Tanyas Stimme.
Jeremy rang nach Luft und sah, wie das Mädchen auf die Füße kam.
Plötzlich wurde es hell im Zimmer.
Das Mädchen schien zu erstarren, vornübergebeugt und bereit zu fliehen. Sie blickte über die Schulter zur anderen Seite des Bettes.
»Stehen bleiben«, warnte Tanya.
Jeremy kämpfte sich hoch. Er atmete schwer und umklammerte sein Kinn. Tanya starrte das Mädchen an. Sie war über Nates bewusstlosen Körper gebeugt, die Hand mit dem Beil holte zu einem weiteren Schlag aus. Im Licht der Lampe neben ihr sah er, dass Nates Gesicht von Blut überströmt war, das aus einer Wunde auf seiner Stirn floss. Aber es war keine große, klaffende Wunde. Tanya hatte nicht mit der scharfen Seite des Beils zugeschlagen. Nun jedoch schwebte die scharfe Schneide drohend über ihm.
»Hol ihre Kleider, Duke. Sie soll richtig aussehen.«
Er nickte und hob den Hammer auf. Dann trat er näher zu dem Mädchen hin. Sie hatte sich nicht bewegt, seit Tanya das Licht eingeschaltet hatte. Sie sah Jeremy nicht an.
»Leg die Hände auf den Kopf«, keuchte er.
Ihr Körper streckte sich. Sie hob die Arme und verschränkte die Finger über dem Kopf.
Jeremy starrte auf ihren Rücken, ihre glatte gebräunte Haut, die bleichen Wölbungen ihrer Pobacken, ihre schlanken Beine.
Er nahm die Hand vom Kinn weg. Der Gummihandschuh war voller Blut.
Er riss die Spitzen des Hammers über den Rücken des Mädchens. Sie gab ein zischendes Geräusch von sich und erstarrte, als die Spitzen zwei rote Kratzer in ihre Haut rissen. Blut trat aus den Wunden aus.
Er blickte zu Tanya hinüber.
Tanya nickte. Sie lächelte verbissen.
Jeremy trat vor das Mädchen hin. Ihr Blick richtete sich auf ihn, mit einem ängstlichen und verletzten Ausdruck, aber auch voller Hass, als wollte sie ihn zerstören.
Er schmierte sein Blut auf ihr Kinn und ihre Wangen. Er schlug ihr ins Gesicht, sodass ihr Kopf zur Seite flog. Aber sie sah ihn wieder an. Sie bleckte die Zähne und starrte ihn hasserfüllt an, aber sie wehrte sich nicht, als seine Hand sie berührte, streichelte, kniff, quetschte. Als er den Kopf des Hammers in ihren Bauch rammte, kippte sie vornüber und fiel keuchend auf die Knie. Er riss sein Kinn hoch, gegen ihr Kinn. Das schloss ihr den Mund. Sie stürzte zu Boden.
»Das reicht«, sagte Tanya. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Er suchte nach den Kleidern des Mädchens. Währenddessen fesselte Tanya eine Hand Nates mit den Handschellen an den Rahmen des Bettes. Jeremy fand den Rucksack im Schrank. Er holte die Jeans und das ausgebleichte
Weitere Kostenlose Bücher