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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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die Nacht fiel. Aber das geschah nicht. Durch den heftigen Ruck war sie kurz hochgerissen worden. Dann fiel sie wieder herunter und baumelte vor der schaukelnden Gondel.
    Alle Trolljäger auf der Rampe starrten zu ihr hinauf.
    »Ach du große Scheiße«, sagte Cowboy.
    »Fällt sie jetzt oder nicht?«, murmelte Liz.
    Der Motor erstarb.
    Jeremy hastete alarmiert zu Tanya hinüber. »Sie lebt«, flüsterte er. »Wir können sie nicht am Leben lassen. Verdammt, sie wird alles erzählen …«
    »Mach dir keine Gedanken. Die Handschellen sind locker. Wirklich locker. Ich bin überrascht, dass sie noch nicht gefallen ist. Der Ruck hätte das eigentlich bewirken sollen. Sie muss die Fäuste geballt haben.«
    »Was, wenn sie nicht fällt?«
    »Sie wird. Ich gebe ihr keine zehn Minuten.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich hänge mit drin. Sie wird tief fallen.« Tanya schob sich an Jeremy vorbei. Er folgte ihr, und sie gingen zu den anderen. Alle Köpfe waren nach hinten gebogen.
    Die Gondel schaukelte nicht mehr. Das Mädchen baumelte an den Handschellen, ihr Po berührte die Fußleiste. Sie sah schlaff aus.
    Ist sie ohnmächtig?, fragte sich Jeremy. Wenn sie bewusstlos ist, wieso ist sie noch nicht heruntergefallen? Vielleicht sind die Handschellen doch nicht so locker, wie Tanya dachte.
    »Okay«, sagte Tanya. »Lasst uns hier abhauen.«
    Sie eilten die Treppe hinunter und durch das Tor. Von der Mitte der Promenade aus sah Jeremy wieder nach oben. Er konnte das Mädchen deutlich erkennen. Sie war unglaublich hoch oben, und sie würde einen Sturz mit Sicherheit nicht überleben. Ihr Kopf hing nach hinten. Aber er konnte nicht feststellen, ob sie die Fäuste geballt hatte, um nicht aus den Handschellen zu rutschen.
    Plötzlich blendete ihn ein Lichtblitz.
    Heather rief: »Scheiße!«
    Jeremy wirbelte herum. Keine zehn Meter entfernt stand ein riesiger Troll mit einer Kamera vor dem Gesicht. Es blitzte ein zweites Mal.
    »Schnappt ihn!«, rief Tanya.
    Sie rannten auf den Troll zu. Er drehte sich um, die Kamera baumelte am Riemen an seiner Seite, und er sprang über das Geländer. Er ließ sich auf den Strand fallen und verschwand.
    »Holt ihn euch!«, schrie Tanya wieder. Sie erreichte das Geländer als Erste und sprang hinüber. Samson flankte über das Geländer, drehte sich um und sprang. Cowboy kletterte und hielt seinen Hut fest, als er hinabsprang. Liz kletterte über das Geländer, während Heather sich darunter durchquetschte. Jeremy begann, ebenfalls zu klettern. Shiner fasste ihn an der Jacke.
    »Tu’s nicht!«, sagte sie.
    »Der Kerl hat ein Foto gemacht! «
    »Sie werden sich um ihn kümmern.«
    Er schlug ihre Hand weg und schwang ein Bein über das Geländer.
    »Bitte. Verdammt noch mal, bitte! «
    Er schüttelte den Kopf, kletterte auf die Kante der Promenade und sprang. Er landete auf dem Sand, seine Knie knickten ein, und er rollte sich ab. Als er sich aufrichtete, landete Shiner neben ihm.
    »Lass mich in Ruhe!«, zischte er.
    »Ich gehe mit dir.«
    »Ich brauche dich nicht.«
    Aber sie blieb neben ihm, als er hinter den anderen her ins Dunkel unter der Promenade lief.
    »Wo ist er?« Tanyas Stimme.
    »O Gott, wir dürfen ihn nicht verlieren«, rief Karen.
    »Wir kriegen ihn«, kam es von Cowboy.
    »Wir machen ihn fertig, trampeln ihn platt!« Das war Liz.
    »Gott, wie dunkel es hier unten ist«, sagte Samson.
    »Seid alle still«, sagte Tanya. »Vielleicht können wir ihn hören.«
    Links von ihnen erschien ein Flecken rötliches Licht in der Dunkelheit.
    »Da! Da!«
    »Ach du Scheiße, das ist ’ne verdammte Tür!«
    Sie sahen die Umrisse des riesenhaften Trolls, als er sich bückte und hineinkroch. Dann war er verschwunden, aber das Licht blieb.
    Sie eilten hin und mussten dabei den Pfählen ausweichen, auf denen die Promenade gebaut war.
    Der nächste Umriss, den Jeremy vor dem Licht sehen konnte, war Tanyas. Sie zögerte keine Sekunde und schlüpfte hinein. Die anderen folgten ihr.
    Als Jeremy durch die Öffnung eintrat, konnte er von Weitem eine Trillerpfeife hören.
    »Das war Randy«, flüsterte Shiner hinter ihm. »Joan ist hier.«
    Jeremy dachte, sie würde jetzt zu ihrer Schwester rennen. Aber sie legte eine Hand auf seinen Rücken und ging durch die Tür.
    »Die Bullen sind da«, verkündete Jeremy. »Randy hat eben gepfiffen.«
    »Sie werden uns nicht finden«, sagte Tanya. »Mach die Tür zu.«
    Shiner zog die Tür zu.
    Sie befanden sich in einem kleinen Raum, der von

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