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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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aber noch ziemlich hell, verglichen mit dem schwarzen Schatten, den ihr Kopf warf. Ihre Hände waren noch immer unter ihrem Kopf verschränkt. Sie wand sich ein wenig, als würde sie sich an die Decke schmiegen, oder als wartete sie ungeduldig darauf, dass seine Hände sie berührten.
    Baxter öffnete die Flasche. Er spritzte einen Streifen Öl auf Kims rechtes Bein. Sie zuckte zusammen, bog ihren Rücken, als der Ölstrahl ihre Lenden traf, und schien sich wieder zu entspannen, als die silbrige Spur sich auf ihr linkes Bein legte. Baxter schloss die Flasche und legte sie beiseite. Er ließ seine Hände über ihre Haut gleiten und verteilte den öligen Film. Das süße Kokosnussaroma des Öls erinnerte ihn an Zuckerwatte und roch gut genug, um einem Appetit zu machen. Er hätte es gern von ihr abgeleckt.
    Kims rasierte Unterschenkel waren ein wenig stachelig, aber ihre Oberschenkel fühlten sich wie Seide an. Sie öffnete ihre Beine. Sie stöhnte und wand sich, als er sie streichelte.
    Baxter lehnte sich nach vorn und glitt mit öligen Händen über sie. Ihr Anblick und die Berührung waren fast zu viel für ihn, und dazu kam noch der Wind. Er fegte über seine Oberschenkel, fuhr ihm zwischen die Beine und leckte ihn überall, kühlte die Hitze zwischen seinen Pobacken, kroch über seinen Rücken, zauste sein Haar. Er hoffte, ruhiger zu werden, bevor es zu spät war. Er legte seine Hände auf Kims Brüste, senkte den Kopf und schloss die Augen.
    Sie hatte gesagt, es würde schön werden.
    Was für eine Untertreibung.
    Sie hatten sich schon zweimal im Motel geliebt, bevor sie eingeschlafen waren. Und unzählige Male in den letzten Monaten. Aber es war nie so gewesen wie jetzt. Und das war erst der Anfang. Sie hatte ihn noch nicht einmal angefasst.
    Ich hätte mit ihrem Rücken anfangen sollen, dachte er. Er spürte Kims Hände. Sie legten sich auf seine Hände und führten sie zwischen ihre Beine.
    Er hob den Kopf. »Du hast es aber eilig«, sagte er.
    Sie lächelte und wand sich und streckte die Arme nach hinten aus.
    Er streichelte sie mit seinem Daumen.
    Sie keuchte.
    Das kann ihr doch nicht wehgetan haben, dachte er, und dann rutschte sie nach hinten weg, unter seinen Händen, und er dachte: Wie macht sie das nur?
    » BAX! «, schrie sie.
    Er blickte auf.
    Der Schatten unter der Promenade verschlang sie. Saugte sie auf.
    Nein, nicht der Schatten.
    Zwei verschwommene, vornübergebeugte Gestalten zogen Kim an den Handgelenken.
    » NEIN! «, schrie er.
    Sie war schon bis zur Taille verschwunden. Ihre vom Mondlicht beleuchteten Hüften wanden sich und zuckten. Sie trat um sich.
    Baxter griff nach einem zuckenden Fußknöchel. Er umklammerte ihn mit beiden Händen, und trotz des Öls hielt er ihn fest. Aber er konnte sie nicht halten, wurde mit ihr gezogen, seine Knie rutschten über die Decke und drückten Spuren in den Sand.
    » AUFHÖREN! «, schrie er. »Was macht ihr da?«
    Die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    Hinter den beiden Angreifern, im Dunkel unter der Promenade, waren noch mehr. Sie kamen hinter den Pfeilern hervor – gebeugte, in Lumpen gekleidete Gestalten – acht von ihnen, oder zehn?
    Baxter ließ Kims Fuß los.
    » LASS MICH NICHT LOS! «, schrie sie gellend.
    Baxter stolperte auf die Füße.
    Er rührte sich nicht, obwohl er wusste, dass er jetzt davonlaufen könnte, und dann stürzte er sich mit einem verzweifelten Aufschrei in die Dunkelheit. Er warf sich auf die beiden, die Kim wegschleppten. Er zog sie mit sich zu Boden. Als er auf ihnen lag, schrie er Kim zu, wegzulaufen. Knochige Arme legten sich um ihn, Finger krallten sich in seine Haut, Zähne bissen in seinen Arm und in die Oberschenkel. Er schrie vor Schmerz auf und versuchte, sich aufzurichten, aber die Wilden hielten ihn fest, bissen ihn. Er musste würgen wegen ihres Gestanks.
    »Steh auf, Bax, schnell.«
    »Lauf!«, schrie er. Verdammt, warum war sie nicht weggerannt? Hatte sie nicht all die anderen gesehen? Wo waren diese anderen jetzt? Sie müssten ihn längst erreicht haben.
    Er schlug eine Faust in einen der Schatten unter ihm. Diesmal traf er. Der Kerl keuchte und zuckte zusammen und ließ ihn los. Er knallte einen Ellbogen in die Mitte des anderen.
    Plötzlich war er frei. Auf Händen und Knien kroch er von ihren verdrehten Körpern weg. Er blickte auf und sah Kim. Sie hatte ein Stück Treibholz gefunden. Sie stand hoch aufgerichtet im Dunkel der Schatten, zwischen Baxter und der scheußlichen Bande, und schwang das Holz.

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