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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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treten, und er zog schnell den Arm ein und rollte sich weg. Jingles folgte ihm. Sie hielt ihn auf, indem sie ihm den Fuß in den Bauch rammte.
    Einen Augenblick lang, als sie den Fuß hob, um zuzustoßen, merkte er, dass er eine wunderbare Sicht von unten unter ihr abgeschnittenes T-Shirt hatte. Er sah die runden Unterseiten ihrer Brüste, sogar ein Stück ihrer Brustwarzen. Genau die Art von Aussicht, auf die er so scharf gewesen war.
    Toll, dachte er.
    Dann spürte er eine Explosion von Schmerzen, und die Luft blieb ihm weg.

15
    Ein paar Meter von ihnen entfernt schlug ein Penner nach der Frau, die vor ihm stand. Der kleine Kassettenrekorder flog aus ihrer Hand und streifte beinahe das Gesicht eines Passanten. Als die Frau sich umdrehte, um den Rekorder aufzuheben, konnte Dave sie genauer sehen. Es war Gloria.
    »Reporter-Ass in Aktion«, sagte Joan.
    »Lieber Gott«, murmelte Dave.
    Joan nahm den Gummiknüppel vom Gürtel und ging auf den Penner zu. Dave ging zu Gloria hinüber. Sie hob den Rekorder von der Promenade auf, hielt ihn ans Ohr und schüttelte ihn.
    »Gloria.«
    Die Frau drehte sich zu ihm um. Einen Augenblick lang sah sie erschrocken und verwirrt aus. Dann lächelte sie.
    »Ach, du bist’s.«
    »Ja, ich bin’s.« Er konnte seinen Ärger nicht verbergen.
    »Was zum Teufel tust du hier?«
    »Ich wollte ein Interview machen, aber …«
    »Bitte nicht, bitte nicht!«
    »Halt’s Maul.« Joan schob den Penner näher zu Gloria hin. Er schaute aus wässrigen Augen ängstlich drein.
    Gloria seufzte und schüttelte den Kopf. »Tu ihm nichts. Lass ihn in Ruhe. Er hat mir nichts getan. Ich … bin in sein Territorium eingedrungen.« Sie sah den Penner an. »Es tut mir furchtbar leid. Ich wollte Ihnen keinen Ärger machen.«
    »Lass ihn los«, sagte Dave.
    »Verschwinde aus der Stadt, Mister«, sagte Joan und befestigte den Gummiknüppel wieder am Gürtel.
    Der Penner ging weg und murmelte dabei leise vor sich hin.
    »Es tut mir leid, ihr zwei«, sagte Gloria.
    Joan zuckte die Schultern, lächelte und meinte: »Kein Problem. Bist du in Ordnung?«
    »Klar. Ich wollte keinen Ärger machen. Ich habe versucht, ihre Seite der Trolljäger-Story zu bekommen – und bin auf ziemlichen Widerstand gestoßen. Sie vertrauen mir einfach nicht.«
    »Die leiden alle unter Verfolgungswahn«, sagte Joan.
    »Warum suchst du dir nicht eine andere Story?«, fragte Dave. »Du wirst nie direkte Antworten von diesen …«
    » POLIZEI! «
    Dave fuhr herum. Ein Junge, zehn oder elf Jahre alt, quetschte sich durch die Menge. Er deutete hinter sich. » POLIZEI! «, rief er wieder. »Ein Kampf! Messer!« Er wurde langsamer, als er näher kam. »Die bringen sich um! Vor dem Funhouse!«
    Dave nahm das Funkgerät aus seinem Gürtel und drückte den Sprechknopf. »Wir brauchen Hilfe. Vor Dunns Laden.«
    Vorsichtshalber fügte er hinzu: »Schickt einen Krankenwagen.« Er steckte das Funkgerät wieder in den Gürtel und rannte hinter Joan her.
    Sie war schon an dem Jungen vorbei, der sich offenbar übersehen fühlte. Dave lief schneller, aber er konnte sie nicht einholen. Es gefiel ihm nicht, dass Joan allein zuerst am Tatort sein würde. Nicht, wenn sie so wenig über die Situation dort wussten. Der Junge hatte etwas von Messern gesagt. In der Mehrzahl. Mindestens zwei, aber wie viele? Dave wünschte, er hätte ein paar Sekunden mehr Zeit gehabt, um sich zu informieren. Wir werden es bald genug wissen, dachte er.
    »Warte«, rief er Joan zu.
    Sie wartete nicht auf ihn.
    »Verdammt«, murmelte er.
    So besorgt und frustriert er auch war, Dave musste dennoch ihre Bewegungen bewundern. Wie schnell sie war! Und wie sie durch die Menge schoss und einzelnen Leuten auswich, erinnerte ihn an einen Basketballspieler der Weltklasse.
    Sie bewegte sich viel zu verdammt gut.
    Er sah eine letzte Spur von den blauen Shorts, und dann schloss sich die Menge hinter ihr.
    Die Zuschauer, die Joan vor Jaspers Kuriositätenkabinett erblickte, erinnerten sie an das Publikum der Banjospielerin, außer, dass es diesmal mehr waren. Einige eilten davon, und die übrigen sprangen aufgeregt herum und schrien.
    Sie lief jetzt nicht mehr, sondern zwängte sich durch die Menge, zwischen den Zuschauern hindurch, und fauchte sie an. »Aus dem Weg! Polizei! Gehen Sie zur Seite! Aus dem Weg! Polizei! Los, bewegt euch!« Einige blieben einfach stehen. Sie wollten die Show nicht verpassen. Joan kämpfte gegen ihren Impuls an, sie einfach aus dem Weg zu stoßen, und wich ihnen

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