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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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aus.
    Leute schubsten sie.
    Jemand hielt sie an den Shorts fest, und sie spürte, wie sie ein wenig herunterrutschten, bevor sie die Hand wegschlug.
    Dann war sie durch die Zuschauermenge.
    Wie mitten in einer Arena.
    » POLIZEI! «, rief sie, stürzte nach vorn und versuchte zu verstehen, was sie da sah. » HÖRT AUF! «
    Ein männlicher Teenager stand vornübergebeugt und trat mit dem Knie in den Magen eines Mädchens. Das Mädchen war nackt bis auf ihre abgeschnittenen Jeans. Der Tritt des Jungen riss sie hoch, dann fiel sie auf die Promenade. Ein weiteres Mädchen, in einem Lederrock und zerrissenem Top, erhob sich wieder von den Planken und griff den Jungen an. Sie riss ihn von den Füßen, und alle drei gingen zu Boden.
    Joan zog den Gummiknüppel und blickte zur zweiten kämpfenden Gruppe hin.
    Sie wünschte, sie hätte sie zuerst gesehen.
    Sie rannte hin.
    » POLIZEI! «, schrie sie.
    Obenauf hockte ein Kerl mit einem purpurnen Irokesenschnitt. Er richtete sich auf und drehte sich zu Joan um. Er hatte ein Messer in der rechten Hand und ein abgeschnittenes Ohr in der linken.
    Unter ihm lag ein Junge auf der Promenade und hielt seinen Kopf in beiden Händen. Ein anderer, der unter ihm lag – offenbar ein Komplize des Irokesen –, warf das Opfer zur Seite und versuchte, aufzustehen.
    » KEINE BEWEGUNG, IHR ZWEI! «, rief sie.
    Sie nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, blickte nach links und sah, wie die beiden Mädchen flohen. Joan hatte angenommen, sie wären ebenfalls Opfer, aber das änderte ihre Meinung. Die Menge teilte sich und ließ die beiden durch. Der Junge blieb unten, setzte sich auf die Promenade und wischte sich mit einem weißen T-Shirt Blut aus dem Gesicht.
    Joan wandte sich wieder den beiden mit den Messern zu. Sie fixierten sich gegenseitig.
    » LASST DIE WAFFEN FALLEN! «
    Der Kerl, der unter dem Opfer gelegen hatte, schüttelte den Kopf. Der andere – der das abgeschnittene Ohr in der Hand hielt – schüttelte ebenfalls den Kopf.
    Joan überlegte, ob sie ihre Pistole ziehen sollte. Ja, dachte sie, und damit ein paar Zuschauer wegpusten. » SOFORT DIE WAFFEN FALLEN LASSEN! « Das war Daves Stimme. Er stand direkt hinter ihr.
    Der grinsende Punk mit dem Irokesenschnitt steckte das abgeschnittene Ohr in den Mund. Er fing an, darauf herumzukauen, und Joan dachte: S ie hätten es vielleicht wieder annähen können, du mieses Schwein!
    Das Ohr flog aus seinem Mund und klatschte sanft gegen Joans rechte Brust, den Bruchteil einer Sekunde, nachdem ihr Fuß in seinem Solarplexus gelandet war. Es klebte an ihrem T-Shirt. Sie fing es mit der freien Hand auf, während ihre Fußspitze den Kerl unter dem Kinn traf. Blut und Stücke abgebrochener Zähne schossen aus seinem Mund. Sein Messer flog in die Menge hinter ihm. Dann krachte er auf die Promenade und rührte sich nicht mehr. Sein Freund drehte sich um. Einer der Zuschauer ging ihm nicht schnell genug aus dem Weg. Er rammte sein Messer in den Bauch des Mannes, stieß den Schreienden nach hinten und rannte durch die sich schnell teilende Menge. »Den hole ich mir«, sagte Dave.
    Während Dave hinter dem zweiten Punk herrannte, kniete sich Joan neben den sich windenden Jungen auf der Promenade. »Ich habe dein Ohr«, sagte sie. »Man kann es wieder annähen. Du wirst so gut wie neu sein.« Das hoffte sie jedenfalls. Er hatte offenbar auch noch diverse andere Wunden.
    »Gleich wird ein Krankenwagen hier sein. Halte durch.«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig«, sagte der Junge.
    Sie stand eilig auf und hockte sich dann neben den Mann, der in den Bauch gestochen worden war. Er war bei Bewusstsein, umklammerte seinen Bauch, jammerte und versuchte, seine Hacken in das Holz der Promenade zu bohren.
    Sie legte ihre Hand auf seine Hände und drückte sie sanft. »Es wird alles gut. Drücken Sie weiter gegen die Wunde. Ein Krankenwagen ist unterwegs.«
    Dann beschloss sie, dass es wohl das Beste wäre, sich um die anderen Wunden des Jungen zu kümmern und Erste Hilfe zu leisten, bis der Krankenwagen da war.
    Dave sprang über das Geländer und auf den Strand. Als seine Füße den Sand berührten, ließ er sich nach vorn fallen. Er rollte über die Schulter ab und kam mit dem Gesicht zum Meer wieder auf die Beine, konnte aber niemanden sehen, der davonlief, und drehte sich gerade noch rechtzeitig herum, um zu erkennen, dass der Punk unter der Promenade hervorstürzte und ihn angriff. Nicht rechtzeitig genug, um das Messer abzuwehren. Als die

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