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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Zunge über die Kanten seiner Zähne, erwartend, dass etwas abgebrochen war, aber sie waren offenbar alle noch in Ordnung.
    »Du hättest dich abrollen sollen«, sagte sie ihm.
    »Ja, das nehme ich an.«
    »Wenn ihr meine Hilfe nicht braucht«, meinte Randy, »würde ich gern Tanya einholen.«
    »Klar«, sagte Shiner.
    Der Junge rannte in den Nebel hinein.
    Jeremy und Shiner gingen umher und bückten sich hier und da, um die Sachen des Trolls aufzusammeln.
    »Randy tut mir leid«, sagte sie. »Er ist ziemlich sensibel. Was heute Nacht passiert ist, war hart.«
    »Das ist klar.«
    »Er ist nicht … wie andere von uns. Er ist nur dabei, weil er es irgendwie auf Tanya abgesehen hat.«
    »Wirklich?«
    Shiner ging in die Nähe eines Stützpfahls und warf Jacke und Hose des Trolls in die Dunkelheit.
    »Sollten wir das Zeug nicht weiter reinbringen? Es ein bisschen verteilen?«
    »Nein. Wirf es einfach runter. Da sind vielleicht Trolle in der Nähe.«
    »Lieber Himmel!«
    »Ja. Wir sollten uns hier nicht lange aufhalten.«
    Jeremy warf die Schuhe, Socken und das Hemd und wich dann zurück. »Glaubst du, jemand hat gesehen, was passiert ist?«
    »Du meinst die Trolle? Einige vielleicht. Sie verstecken sich immer irgendwo. Ich wette, die kriegen alles mit, was geschieht.« Sie hob die langen Unterhosen auf, zog den Stock aus dem Sand und fand den federgeschmückten Hut.
    Jeremy packte die Reisetasche. Sie war schrecklich schwer. »Werden sie darüber reden?«, fragte er.
    »Sehr unwahrscheinlich.«
    Sie blieben unter der Kante der Promenade stehen, und Shiner warf die Sachen ins Dunkel.
    »Ich trage die hier lieber etwas tiefer hinein«, sagte Jeremy.
    »Nein, tu’s nicht. Wirf sie einfach drunter. Morgen ist alles sowieso weg.«
    »Ich frage mich, was er hier drinhatte.«
    »Mach doch auf und sieh nach.«
    Er merkte, dass er es eigentlich nicht wissen wollte. Er hielt die Tasche an den Henkeln, schwang sie nach vorn und ließ los. Sie verschwand. Eine Sekunde später landete sie mit einem weichen Ploppen und einem Klirren, als würden Flaschen zusammenstoßen.
    »Die Trolle werden sich freuen, die zu finden«, sagte er.
    »Da hast du recht.« Eine trockene, alte Stimme kam aus der Dunkelheit vor ihm.
    Jeremy fuhr zusammen und erstarrte. Shiner ergriff seinen Arm. Er wollte sich umdrehen und losrennen, aber sie hielt ihn fest und ging langsam rückwärts. Er hörte ihre heftigen Atemzüge.
    »Bist du nicht froh, dass du nicht tiefer reingegangen bist?«, fragte sie ihn nach ein paar Schritten.
    »Meine Güte!«
    »Ich hab’s dir ja gesagt, sie verstecken sich überall.«
    »Die Schweine.«
    »Ich habe Albträume, in denen ich von ihnen gefangen werde. Das ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.«
    »Ich habe ein Messer«, sagte Jeremy.
    »Ich auch. Und eine Trillerpfeife.«
    Er merkte, dass Tanyas Pfeife immer noch um seinen Hals hing.
    »Du besorgst dir am besten auch eine Pfeife«, sagte sie. »Und pfeife wie verrückt, wenn du in Schwierigkeiten gerätst. Und komm nie ohne uns andere hier raus.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich denke, jetzt sind wir sicher.« Sie ließ seinen Arm los und drehte sich um.
    Auch Jeremy wandte sich um. Dann blickte er über die Schulter zurück. Der dunkle Bereich unter der Promenade war ein verschwommener Fleck im Nebel. Er versuchte, das Riesenrad zu erkennen, aber es war außer Sichtweite.
    »Ich wette, du hättest nie gedacht, in so was verwickelt zu werden«, sagte Shiner.
    »Dass der Kerl abgekratzt ist?« Er schüttelte den Kopf.
    »Schlimm. Wirklich schlimm. Ich fühle mich irgendwie krank, weißt du. Ich meine, er war ein Troll, aber …« Sie lehnte sich an ihn, und Jeremy legte einen Arm um sie. »Es war jedenfalls ziemlich schrecklich.«
    »Ja.«
    Sie gingen weiter. Er konnte nichts sehen außer Sand und Nebel.
    »Ich hoffe, er wird nicht wieder angespült«, sagte Shiner. »Das wäre furchtbar, wenn die Leute am Strand sind, und er treibt herein.«
    Aus dem Geräusch der Brandung konnte Jeremy entnehmen, dass sie nahe am Wasser waren. Aber er konnte immer noch weder das Meer sehen noch Tanya und die anderen.
    »Nate wird ihn auf dem Surfbrett hinausbringen?«, fragte er.
    »Das nehme ich an.«
    »Muss er bis nach Hause laufen, um es zu holen?«
    »Nein. Er braucht nicht lange. Er hat es in einem Nebenraum der Arkade. Manchmal surft er morgens, bevor Funland öffnet.«
    »Er ist Tanyas Freund, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Jeremy stellte fest, dass seine Füße nicht länger im

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